Pakistani: Wird seine Früchte demnächst in Deutschland waschen (Bildquelle) |
Zwischen Indien und Pakistan kracht es gerade wie seit langem nicht mehr. Islamische Terroristen begingen gegen Indien einen schweren Terroranschlag, woraufhin Indien als Vergeltung einen Luftangriff auf pakistanischem Territorium vornahm. Während diese Eskalation eine neue Stufe der Spannung darstellt, so könnte, wie mich ein Leser darauf hinwies, eine andere Sanktionierung Indiens gegenüber Pakistan weit umfassendere Auswirkungen haben. Es geht um das Zurückhalten von Wasser aus Staudämmen durch Indien, was in Pakistan einen epochalen Wassermangel auslösen könnte. Die Folge, so der Leser, wäre ein Tsunami aus Millionen „Wasserflüchtlingen“, die sich auf nach Europa machen. Ich meine, er könnte recht haben damit.
Die Wasserverträge zwischen Indien und Pakistan
Zwischen Pakistan
und Indien herrscht seit langem ein sehr Kalter Krieg, der aufgrund
der atomaren Bewaffnung auf beiden Seiten relativ stabil ist. Anstatt
dessen ist es vor allem das von beiden Seiten beanspruchte und
jeweils teilweise kontrollierte Kaschmir, wo sich die
Stellvertreterkriege abspielen.
Immer wieder kommt
es zu kleineren Scharmützeln und Terroranschlägen, wobei in der
Regel Pakistan als der Aggressor daherkommt. Etwas, das bei einem
Land mit mehr oder weniger vier sich bekämpfenden Regierungen –
der Geheimdienst ISI, das Militär, die Zivilregierung und der
Justizapparat - nicht wirklich verwundert. Zumal in dem Land der
extreme Islam seit über 30 Jahren die Lehrpläne der Schulen
beherrscht. Es ist also stets genügend Kanonenfutter vorhanden, das
sich im Namen Allahs in der ein oder anderen Weise verheizen lässt,
was besonders einfach ist, wenn es gegen den Erzfeind Indien geht.
Trotzdem gab und
gibt es einige internationale Verträge zwischen beiden Ländern, die
vor allem die transnationalen Wasserrechte regeln. Indien hat
Pakistan in dieser Hinsicht deutlich im Griff, da Pakistans großer
Fluss, der Indus, sich aus fünf großen Zuflüssen speißt, die alle
an
einem Punkt davor auf indischem Territorium verlaufen und mehrere
große Wasserkraftwerke und Speicherseen existieren.
Wollten die Inder
Pakistan also komplett den Hahn abdrehen, sie könnten es. Bislang
aber war die Regierung in Dehli relativ großzügig und vertrat die
Position, dass Trinkwasser ein zu fundamentales Gut ist, als dass man
es Teil des Konflikts werden lassen sollte. So hält das Land sich
entsprechend eisern an
einen Vertrag aus dem Jahr 1960, der den Wasserdurchlass nach
Pakistan regelt.
Dabei liefert Indien
seit langem nicht nur die vertragliche Menge an Wasser, sondern
deutlich mehr, da es nicht alles Wasser verbraucht, das dem Land laut
Vertrag zusteht. Mit dem Anschlag durch pakistanische Terroristen
aber hat sich diese Position verändert. Indien will zwar weiterhin
die zugesicherte Menge an Wasser liefern, allerdings keinen Tropfen
mehr.
Pro Jahr geht es um
zwei Millionen „Acre-Feet“
an Frischwasser, die Indien Pakistan nun vertragsgerecht entziehen
könnte. Ein Acre-Foot entspricht dabei 1.233,48 Kubikmetern, so dass
es insgesamt um knapp 2,5 Mrd. Kubikmeter Wasser geht, die demnächst
nicht mehr den Indus hinab fließen könnten.
Auch wenn bei Wasser
meist große Dimensionen anliegen, das ist einiges und es könnte das
diffizile Gleichgewicht Pakistans vollends aus dem Ruder bringen.
Pakistan, gescheitert, übervölkert, wasserarm
In
einem meiner ersten Artikel habe ich einen 30 Jahre alten Bericht
eines pakistianischen Magazins übersetzt, in dem es über die damals
schon prekäre Situation des Landes ging. Es war damals bereits
heillos übervölkert und trotz allem wollten die Behörden, dass das
Land weiter wächst. Ob es aus geopolitischen Gründen gewollt wurde,
um dem großen Nachbar Indien eine Masse entgegenstellen zu können
oder aus religiösen Gründen, um Allah zu erfreuen sei
dahingestellt. Fakt ist allerdings, dass Pakistan damals bereits aus
allen Nähten platzte, die Behörden aber partout keine
Familienplanung wollten, bei der es um die Begrenzung der Kinderzahl
ging.
Heute liegt
Pakistans Bevölkerung bei über 170 Millionen, nachdem sie vor 30
Jahren um 60 Millionen darunter lag. Im Jahr 1960 übrigens, zur Zeit
des Vertragsabschlusses mit Indien zur Wasserverteilung lebten in dem
Land gerade einmal 45 Millionen Menschen. Das Kind liegt also im
Brunnen und der Brunnen ist trocken.
Angesichts der
Bevölkerungsexplosion sind die Städte kaum in der Lage, mit der
Infrastruktur nachzukommen und damit mit der Aufbereitung und
Versorgung der Menschen und der Landwirtschaft mit Frischwasser. Dazu
ist Pakistan bekanntlich eines der korruptesten Länder der Welt und
steht auch sonst nicht gerade im Ruf, eine starke Wasserbautradition
aufzuweisen. Die Landwirtschaft ist ineffizient, Brunnen und Kanäle
verlieren viel Wasser und man verbraucht eben, was man bekommen kann.
Es ist die übliche
Mischung, die sich in vielen Drittweltländern findet und eine
chronische Misere schafft, die
seit langem bekannt ist, und deretwegen dennoch regelmäßig
Menschen sterben, wenn es mal etwas wärmer ist als üblich, weil
ganz einfach nichts gegen die Grundprobleme unternommen wird.
Die indische
Ankündigung eines großen Wasserentzuges an den Zuflüssen nach
Pakistan ist in diesem erweiterten Blick auf das Land daher nichts
anderes, als eine offiziell angekündigte Großkrise, von der Pakistan
demnächst heimgesucht werden wird.
Die zu erwartende Dimension der pakistanischen Wasserkrise
Glaubt man
dieser Angabe, dann verbrauchen Pakistanis heute im Durchschnitt
ungefähr 1.000 Kubikmeter Wasser im Jahr. Pakistan insgesamt kommt
damit auf einen Wasserverbrauch von circa 170 Milliarden Kubikmeter
pro Jahr.
Macht Indien ernst
und hält die überschüssigen 2,5 Milliarden Kubikmeter künftig
zurück, dann wird Pakistan demnächst mit 1,5 Prozent weniger
auskommen müssen. Das klingt nicht nach gerade viel, allerdings
lässt sich dies mehr oder weniger direkt übersetzten mit „1,5
Prozent von Pakistans Bevölkerung wird künftig kein Wasser mehr
bekommen“, weil die steigende Knappheit vermutlich zu steigenden
Preisen führen wird (plus mehr Diebstahl).
Nicht zuletzt steigt die
Bevölkerung des Landes trotz der endlich fallenden Geburtenrate noch
immer jährlich um zwei Prozent, was weiteren Druck auf die
Wasserpreise des Landes ausüben dürfte. Ebenso unbekannt ist, wann und wo genau sich das entzogene Wasser auswirken wird. Pakistan ist größtenteils subtropisch und das heißt, die Sommer sind sehr warm. Jeder Liter weniger Wasser in den Flüssen und Leitungen wirkt sich dann weit mehr aus als während der anderen Jahreszeiten.
In absoluten Zahlen
entsprechen 1,5 Prozent der pakistanischen Bevölkerung über 2,5
Millionen Menschen. (Der Leser, der mir den Hinweis schickte schrieb
vom zehnfachen, aber ich glaube, er hat sich irgendwo um eine
Zehnerpotenz vertan. Trotzdem, die Zahl von 2,5 Mio ist noch immer
äußerst imposant.)
Diese 2,5 Millionen
vornehmlich aus der religiös völlig indoktrinierten Unterschicht
stammenden Pakistanis werden bald schon genug Durst haben, um auf
Fluchtgedanken zu kommen. Und wohin flüchtet man heutzutage?
Richtig, ins gelobte Deutschland, dem Land mit offenen Grenzen und
genug Wasser für alle!
Der Leser meinte
noch, dass er sich vielleicht den Begriff „Wasserflüchtling“ als
Marke schützen lassen sollte. Er hat recht. Der Wasserflüchtling
könnte demnächst tatsächlich zum Trendbegriff werden.
twitter
google+
fb share