Stewart Basden, Mitgründer der „Extinction Rebellion“ über das, um was es der Bewegung nicht geht (das Klima) und darüber, um was es wirklich geht (Kapitalismus, Heterosexualität, weißer Mann)


Der Weltrevolution ihre Chefköche Adorno, Horkheimer und Basden (Bildquelle 1,2)


Wer noch irgendwelche Zweifel hatte hinsichtlich der möglicherweise nicht ganz so integren Ziele der ökofaschistischen Bewegung Extinction Rebellion, der bekommt im folgenden Gewissheit. Nachdem sich zumindest in Großbritannien bereits einige erschrockene Aktivisten wieder zurückzogen, da sie begriffen, worum es der Gruppe wirklich geht, liefert der Brite Stwart Basden als einer der Mitgründer der Extinction Rebellion schwarz auf weiß den Nachweis, dass sämtliche Befürchtungen korrekt sind, wonach es sich bei der Bewegung keineswegs um eine umweltbewegte Sammlungsbewegung handelt, sondern um einen weiteren Aufguss des postmodernen Kulturmarxismus, Unterabteilung Weltrevolution. Basden beschreibt sich selbst als: „Mitgründer der Extinction Rebellion. Ich unterstütze das Entstehen von Vielfalt, Offenheit und Komplexität in unserem wunderschönen Universum und ich stelle mich gegen Unterdrückung und Ausbeutung.“




Medium.com: Bei der Extinction Rebellion geht es nicht ums Klima




Ja, ja, ja, ich weiß. Das Klima bricht zusammen. Es ist dringend. Ein Notfall. Wir haben nur noch ein paar Jahre, um es zu „reparieren“.

Die Wahrheit ist, dass wir es nicht reparieren werden. Das Wetter wird zunehmend instabiler und unberechenbarer und das wird bald überall Auswirkungen haben für Menschen auf der ganzen Welt im Hinblick darauf, wie wir Lebensmittel anbauen, was so verheerend sein wird, dass auf ganzen Kontinenten Ernten ausfallen werden und die Nahrungsmittelpreise in die Höhe schnellen. Schon heute leiden Millionen Menschen unter der verstärkten Instabilität. Wir stehen vor dem drohenden gesellschaftlichen Zusammenbruch (was auch immer das im genauen bedeuten mag) und zwar weltweit. Unser aller Leben wird sich bald radikal verändern.

Nichts davon ist besonders umstritten. Wenn ein Bus mit einer gewissen Dynamik auf eine Person zufährt, dann wird es umso offensichtlicher, dass er die Person trifft, je näher der Bus der Person kommt. Ab einem bestimmten Punkt ist es dann unvermeidlich. Und genau da stehen wir gerade, was die Dynamik des Klimawandels betrifft. Der Bus wird uns in Kürze überfahren. Unser Leben wird sich bald ändern. Es ist nicht klar, ob wir (als Spezies) überleben werden oder nicht. Viele Arten sind bereits überfahren worden. Zweihundert Arten sterben jeden Tag aus.

Ich war von Anfang an bei Extinction Rebellion (XR) dabei. Im April 2018 war ich eine jener 15 Personen, die zusammenkamen und die gemeinsame Entscheidung trafen, jene Bedingungen zu schaffen, die eine Rebellion auslösen würden. Ich war Koordinator einer der ursprünglich fünf Arbeitsgruppen und bin seither rund um die Uhr mit der Koordination der XR beschäftigt (aktuell lebe ich sparsam von meinen Ersparnissen, damit ich nicht arbeiten muss, nachdem ich meinen Beruf aufgegeben habe, in dem ich im Monat 4.000 Pfund verdient habe). Davor war ich auch schon von Anfang an bei der RisingUp Aktion im November 2016 dabei (die XR ging aus RisingUp hervor). Ich bin noch immer ein Mitglied der RisingUp Holding Group und Mitglied des XR Guardianship Teams.

Und um der Transparenz willen: In vorigen Absatz ging es nur darum zu erklären, welche Position ich innerhalb der Organisation einnehme. Es ist ein Versuch, Sie davon zu überzeugen, dass es sich lohnt sich das anzuhören, was ich zu sagen habe.



Es geht der XR nicht ums Klima, sondern um die Toxizität des weißen Mannes



Ich schreibe diese Zeilen, um Ihnen mitzuteilen, dass es bei der XR nicht um das Klima geht. Man muss dazu begreifen, dass der Zusammenbruch des Klimas lediglich das Symptom eines toxischen Systems ist, das die Art und Weise, wie wir als Menschen miteinander und mit allem Leben umgehen infiziert hat. Verschärft wurde dies durch die weltweite Verbreitung der europäischen „Zivilisation“ durch Grausamkeit und Gewalt vor allem in den letzten 600 Jahren zur Zeit des Kolonialismus, obwohl die Wurzeln der Infektionen an der wir leiden noch viel weiter zurückreichen.

Mit der Verbreitung ihrer Toxizität auf der ganzen Welt brachten die Europäer Folter, Völkermord, Blutvergießen und Leiden mit und das bis in den letzten Winkel der Welt. Ihre kulturellen Mythen rechtfertigten diese Schandtaten, wie beispielsweise etwa die Vorstellung, wonach indigene Völker Tieren näher seien als Menschen, und sie daher das gottgegebene Recht auf die Herrschaft über sie haben. Damit rechtfertigten sie den multikontinentalen Völkermord an Dutzenden von Millionen Menschen. Mit dem Beginn der wissenschaftlichen Ära verschärfte sich die Toxizität noch, da die Welt um uns herum zunehmend als „tote“ Materie erachtet wurde – es ging fortan nur noch darum zu warten, bis etwas ausbeutet und verbraucht werden kann. Heute verbrauchen wir die Welt schneller denn je.

Europäer und Amerikaner haben gewaltsam ihre gefährlichen Wahnvorstellungen durchgesetzt und verbreitet, mit denen sie die Ausbeutung rechtfertigten und ihre Dominanz verstärkten, während sie gleichzeitig all jene Weltanschauungen zum Schweigen brachten, die von der ihren abwichen oder diese sogar herausforderten. Die Beteiligung Großbritanniens daran war enorm, das zeigt die schiere Größe des ehemaligen britischen Imperiums und die Dominanz der englischen Sprache auf der ganzen Welt. Es gibt deutliche Hinweise darauf, dass diese alltägliche rassistische Voreingenommenheit in Großbritannien auch heute noch anhält. Es lohnt sich, einige dieser konstruierten Wahnvorstellungen zu nennen, die in Gesellschaften und Institutionen auf der ganzen Welt Einzug hielten:

  • Der Irrglaube der weißen Überlegenheit steht im Mittelpunkt der Weißen und macht den Hauptteil ihrer Erfahrungswelt aus, wobei sie damit den Mythos konstruieren und verbreiten, wonach weiße Menschen und ihr Leben von Natur aus irgendwie besser und wertvoller ist als jenes von Menschen mit anderen Hautfarben.
  • Die Wahnvorstellung des Patriarchats stellt die männliche Erfahrung in den Mittelpunkt und schließt als weiblich bezeichnete Personen aus dem öffentlichen Leben aus (indem der Mann die Frau zu seinem Besitz erklärt oder zu einem Eigentums- oder Konsumobjekt). Das Patriarchat lehrt dominantes und konkurrenzbetontes Verhalten und basiert auf der Vorstellung, dass die Welt ein Ort der Knappheit, Trennung und Machtlosigkeit sei.
  • Zu den Wahnvorstellungen des Eurozentrismus gehört die Vorstellung, dass die Europäer wissen, was das Beste für die Welt ist. (sic!)
  • Die Wahnvorstellung des Heterosexismus/der Heteronormativität propagiert die Vorstellung, wonach nur die Heterosexualität „normal“ sei, während andere Instanzen der Sexualität abweichend sind.
  • Mit dem Irrglauben, dass es eine Klassenhierarchie gibt wird die Theorie aufrecht erhalten, dass die wohlhabende Elite besser/kluger/edler ist als der Rest von uns, und sie daher bessere Entscheidungen treffen.
Es gibt noch andere Wahnvorstellungen und Irrglauben. Sie alle sind tief in uns tief verwurzelt und sie werden uns von klein auf gelehrt.



Die Extintion Rebellion soll der Menschheit den Wahn austreiben



All das genannte ist noch immer voll aktiv, wenngleich einige jener Argumente, mit der sie aufrecht erhalten werden (z.B. die Phrenologie) inzwischen überholt sind. Die Wahnvorstellungen und Irrglauben sind jedoch weiterhin für jeden von uns relevant in unseren zwischenmenschlichen Beziehungen unabhängig von der jeweiligen Identität der Person. Der noch immer existente Stolz auf Geschichte des britischen Imperiums oder die Vorstellung, die USA stünden auf der Seite des Guten, bereiten auch im Jahr 2019 noch immer den Nährboden für den Neokolonialismus in Form von Palmölplantagen, Ressourcenkriegen und dem parasitären Finanzsektor, um nur einige zu nennen.

Die Aufgabe der Extinction Rebellion besteht darin, diese Wahnvorstellungen zu beseitigen. Wir müssen die Ursachen der Infektion heilen, nicht nur die Symptome lindern. Sich auf den Zusammenbruch des Klimas (das Symptom) zu konzentrieren, ohne gleichzeitig die Aufmerksamkeit auf diese toxischen Wahnvorstellungen (die Ursachen) zu richten, ist eine Form des Kopf in den Sand steckens [wörtlich verwendet er den Neologismus „Denialismus“ beruhend auf dem Wort denial = abstreiten]. Schlimmer noch, es ist eine rassistische und sexistische Form des Denialismus, die uns vom notwendigen Fokus auf die Notwendigkeit ablenkt, dass wir uns alle entkolonisieren müssen.




Schuld und Sühne der Weißen erzeugt Weltschmerz, den es nicht zu lindern sondern zu heilen gilt




Meine Vorfahren sind Europäer von denen einige behaupteten, das Volk als Sklaven zu „besitzen“. Es gibt schwarze Menschen mit dem Namen Basden in Amerika, und ich habe damit begonnen, meine (weiße) Familie zu mobilisieren, um Kontakt mit den schwarzen Basdens aufzunehmen, um ihnen Reparationen zu bezahlen. [Aus der Sklaverei entlassene Schwarze übernahmen oftmals den Nachnamen ihrer ehemaligen Besitzer].

Meine eigene Schuld kann dadurch allerdings nicht in Gänze beglichen werden. Der dem Geist des Kolonialismus innewohnende Wahnsinn* geht auch heute noch weiter. Man sieht es bei der Gewinnung von fossilen Brennstoffen, Mineralien und Wasser aus der Erde. Der Wahnsinn setzt sich in der Entwaldung und der industriellen Landwirtschaft fort. Er setzt sich in jener herzlosen Konsumkultur fort, die jedes Jahr zu Weihnachten ihren Höhepunkt erlebt. Er geht weiter in Form von Vertreibungen und Deportationen. Er setzt sich in den Beziehungen zwischen den Menschen fort, so dass Trennung und Spaltung aufrechterhalten werden.

Im Ergebnis erleben wir Isolation, Schmerz und Leid. Jeder bekommt es auf auf der individuellen Ebene zu spüren – es sind die in endemischem Ausmaß vorkommende Einsamkeit und psychische Erkrankungen. Es ist auf Gemeinschaftsebene zu spüren - beim Diebstahl von Land für die Plünderung und Profitgenerierung durch überwiegend in Europa und den USA ansässige Banken und Unternehmen. Und man spürt es auf globaler Ebene - bei der Verschmutzung unserer Luft und der Ozeane.



XR Aktivisten sollten sich nichts vormachen: Wir sind eine Rebellion, aber nicht für das Klima



Bei der XR geht es also nicht um das Klima. Es geht nicht einmal um die sogenannte „Klimagerechtigkeit“**, wobei das dennoch wichtig ist. Wenn wir aber nur über das Klima sprechen, dann fehlt uns der Bezug zu den tieferen Problemen, die unsere Kultur plagen. Und wenn wir die Ursache der Infektion nicht beseitigen, dann besteht keine Hoffnung auf eine Heilung.

Dieser Artikel richtet sich an alle, die an der XR beteiligt sind und die sich manchmal auf die Aussage versteifen,es handele sich dabei um eine Klimabewegung. Es ist auch ein Aufruf an jene amerikanische Rebellen, die ein Plakat erstellten mit der Aufschrift „CLIMATE extinction rebellion“. Es ist ein Aufruf an die XR Media & Messaging Teams, nicht aufzuhören mit dem Versenden von Botschaften und diese bloß nicht auf Klimafragen zu „reduzieren“. Es ist ein Aufruf an die XR-Gemeinde, die nie sagen sollte, dass wir eine Klimabewegung seien. Weil wir es nicht sind. Wir sind eine Rebellion. Und wir rebellieren, um jenen Wahnsinn nach außen zu kehren und zu heilen, der zu unserem Aussterben führt. Sagt einfach die Wahrheit und behnehmt euch auch so.



* Ich verwende den Begriff „Wahnsinn“ bewusst in der der Absicht, um die Notwendigkeit für eine Heilung hervorzuheben. Indigene Ureinwohner der First Nation lehrten mich, die Denkweise des Kolonialialismus als Krankheit zu sehen. In keiner Weise beabsichtige ich, die Erfahrung von Menschen zu marginalisieren oder zu diskreditieren, die von einem normativen System als „verrückt“ bezeichnet werden oder die sich selbst als „verrückt“ bezeichnen.

** „Klimagerechtigkeit“ bezieht sich auf die Ungerechtigkeit, dass diejenigen, die zuerst und am schlimmsten von extremen Wetterereignissen betroffen sind (die Menschen in den ärmeren Ländern, von denen die Mehrheit im globalen Süden lebt), wahrscheinlich nicht diejenigen sind, die für die klimawirksamen Emissionen verantwortlich sind (das sind jene Menschen, die am meisten konsumieren, einschließlich der pathologisch verschwenderischen Kulturen Europas und Nordamerikas, wie auch die Reichen, die ständig die Welt bereisen). (sic!)



Noch ein kurzer Nachkommentar



Die Zwischenüberschriften stammen von mir, was auch für die beiden „sic!“ gilt, von denen ich auch ein Dutzend im Text hätte unterbringen können. Für alle, die den Grund für der sic!s nicht bemerkt haben: Das erste bezieht sich auf die Tatsache, dass es sich beim selbsternannten Weltretter Basden um einen weißen und vermutlich heterosexuellen Mannes handelt, der den Europäern – also Weißen wie ihm - in abwertender Weise vorwirft, sich für die Retter der Welt zu halten.

Das zweite sic! ganz am Ende wiederum bezieht sich auf die „Reichen, die ständig die Welt bereisen“, zu denen auch der Herr Basden gehört, wie er uns nur einen Absatz darüber mitteilt. Oder hat er die „First Nation“ etwa mit der Wünschelrute besucht und nicht mit dem Flugzeug? Daneben könnte man argumentieren, dass sich Basden mit der Übernahme kultureller Gepflogenheiten und ihrer Frisuren der „cultural appropriation“ schuldig gemacht hat. Das aber ist ein ganz anderes Thema.

Was bleibt ist, dass eine derartige kognitive Dissonanz in ihrer Ironie durchaus witzig sein kann.  Spricht aber jemand von einer Weltrevolution wie es Basden hier macht, dann vergeht mir das Lachen.
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