Aktuelle und ehemalige Mitarbeiter am MPI-SWS (Bildquelle: Mitarbeiterprofile) |
Vor einiger Zeit bin
ich aus Zufall auf der Seite des Max
Planck Institus für Softwaresysteme (MPI-SWS) gelandet. Ich weiß
nicht mehr warum, aber bei der Gelegenheit warf ich einen Blick auf
deren Mitarbeiterliste. Das schöne an den MPIs ist, dass sie ihre Mitarbeiter namentlich und
mit Bild veröffentlichen, was Außenstehenden einen guten Einblick
in deren Personalpolitik bietet.
Inder, überall
Inder!
Beim Anblick der
Mitarbeiter, vor allem der Doktoranten und Post-Docs, war ich etwas
überrascht von dem vielen "braun", das mir
entgegenblickte. Braun im Sinne der Hautfarbe. Es schien mir, als
wäre das Institut fest in der Hand von Indern, bzw. Forschern vom
Subkontinent. Das selbst ist nicht wirklich eine Überraschung, immerhin
ist Indien bekannt für seine vielen guten Informatiker. Aber hier
handelt es sich immerhin um ein deutsches Institut. Erwartet hätte
ich daher, dass dort vor allem junge deutsche Informatiktalente zu
Diamanten geschliffen werden, was aber auf den ersten Blick nicht der
Fall zu sein schien.
Meine Neugierde über
die Personalsituation war geweckt und ich wollte mich nicht vom
ersten Eindruck täuschen lassen und so ging ich der Sache auf den
Grund. Ich kopierte mir die Namen heraus und schaute nach, ob der
Eindruck mit den tatsächlichen Zahlen übereinstimmt - oder ob mich
mein internalisierter Rassismus, wie man heutzutage so (un)schön
sagt, auf die falsche Fährte leitete. (Eine
Excel Tabelle mit den aufbereiteten Zahlen findet sich hier.)
Insgesamt sind am
MPI-SWS 107 Personen tätig. Diese verteilen sich auf 14 feste
Mitarbeiter für den Betrieb, 72 Forscher (Studenten und höher),
sowie 21 Praktikanten. Beim Abzählen der "Inder" - also
dem Namen und dem Aussehen nach Subkontinentale unabhängig ihrer
Nationalität - kam ich auf etwa 30. In Einzelfällen ist dies nicht
immer sicher, daher der Zusatz "ungefähr". Das ist
immerhin gut ein Viertel, mein erster Eindruck war also nicht völlig
falsch.
Da es unter den
Betriebsmitarbeitern keine Inder gibt erhöht sich deren Anteil an
den wissenschaftlich tätigen Mitarbeitern entsprechend auf knapp ein
Drittel. Das ist einiges.
Frauen, wo sind
nur all die MINT-Quoten-Frauen?
Neben den Indern
habe ich noch einige andere Merkmale gezählt, die einen Einblick in
die Forschungspersonalpolitik des Bundes und der Länder geben, da
die Max Planck Gesellschaft als gemeinnütziger Verein vor allem vom
Bund und den Ländern finanziert wird. Ein großes politisches Thema
seit etwa zwei Jahrzehnten ist die institutionelle Frauenförderung
und dies vor allem im Bereich der MINT Disziplinen, zu denen die
Softwaresystemforschung definitiv zählt.
Hier gibt es
erstaunliches zu berichten. Frauen - also deutsche Frauen - sind
trotz der Millionenfördertöpfe zum Wecken der Begeisterung für
dieses Thema Mangelware. Am Institut insgesamt arbeiten 28 Frauen,
was einem Anteil von etwa einem Viertel entspricht, was im MINT Bereich
ohne Förderung oder Quoten in etwa im Rahmen des "Normalen liegt.
Schaut man sich die Zahlen aber näher an, dann wird klar, dass
selbst dieser Anteil in Wahrheit noch deutlich niedriger liegt. Neun
dieser 28 Frauen arbeiten nämlich im Betrieb und nicht in der
Forschung selbst. Der Anteil forschender Frauen liegt bei mageren
18%, während der Betrieb vor Frauen nur so strotzt: Zwei Drittel der
Mitarbeiter hier sind weiblich!
Das aber ist nicht
alles. Selbst diese 18% im Forschungsbereich sind in Wahrheit noch
deutlich niedriger. Gefunden habe ich nämlich nur eine deutsche Frau
unter den Forschern. Die Trophäe für die Quotenfrau unter den
Programmierern geht an: Anne-Kathrin
Schmuck. Dies bitte nicht persönlich nehmen, Frau Schmuck, es
ist gut möglich, dass Sie sehr talentiert und ambitioniert sind,
aber es fällt eben auf, wenn sich - trotz Politik, trotz Förderung
und trotz Zeitgeist - an einem deutschen Forschungsinstitut mit
insgesamt 72 Forschern nur eine deutsche Frau findet. Die übrigen 13
Forscherinnen haben allesamt einen ausländischen Namen und sehen
meist auch nicht allzu deutsch aus, sondern im Durchschnitt eher
indisch.
Unter den
Forscherinnen am Institut gibt es sogar mehr Kopftuchträgerinnen als
deutsche Frauen.
Das selbe Muster
findet sich auch unter den Praktikantinnen. Unter den 21 Praktikanten
gibt es 5 Frauen, von denen auch wieder nur eine deutsch aussieht und
einen deutschen Namen trägt. Die Quotentrophäe geht an: Laura
Stegner (auch hier: keine persönliche Wertung).
Deutsche, warum
gibt es kaum Deutsche?
Unter den
Praktikanten insgesamt gibt es auch nur einen weiteren Deutschen.
Aktuell bildet Lars
Lorch das teutonische Feigenblatt unter den Praktikanten und auch
er steht einer massiven Übermacht von 15 ausländischen männlichen
Praktikanten gegenüber. Warum das so ist, also dass es lediglich
zwei Deutsche gibt unter 21 Praktikanten (<10%!) entzieht sich
meiner Kenntnis. Vielleicht können deutsche Bewerber einfach nicht
gut genug programmieren, oder sie erkennen den Wert eines Praktikums
am MPI-SWS nicht - oder möglicherweise gibt es einen obligatorischen
Urdu Sprachtest, den nur die wenigstsen bestehen.
Eine weitere
seltsame Häufung, oder eher die Abwesenheit dieser, sind die wenigen
deutschen Männer nicht nur im Betrieb und unter den Praktikanten,
sondern auch unter den wissenschaftlich tätigen Mitarbeitern. Mit 17
deutschen Männern unter über 100 Mitarbeitern muss man sich schon
fragen, was ist denn mit all den Deutschen los? Kriege führen wir
derzeit eher dezent und die Informatik ist doch auch bei uns bekannt
als eine Männerdomäne. Und trotzdem liegt der Anteil der deutschen
Männer unter den Forschern bei mageren 15% und ist damit
anteilsmäßig nur halb so hoch, wie ihr bereits geringer Anteil
unter den betrieblichen Mitarbeitern.
Deutsche Männer
versus Frauen (international)
Aufgrund der weitgehenden Abwesenheit deutscher Frauen am Institut bietet sich ein Vergleich an: Deutsche Männer am MPI-SWS im Vergleich mit den Frauen
am Institut unabhängig von deren Herkunft. Im Betrieb steht es 5:9
für die Frauen (64%), unter den Praktikanten steht es 1:5 für die Frauen (83%)
und unter den Forschern steht es 11:14 für die Frauen (56%).
In allen drei
Teilbereichen des Instituts gibt es mehr Frauen als deutsche Männer.
Wie oben bereits
erwähnt sind es wohlgemerkt aber vor allem ausländische Frauen, die
sich am MPI-SWS tummeln. Vergleicht man dagegen nur die Deutschen
nach Geschlecht miteinander, dann steht es noch immer 17:8 für die
Männer. Lässt man hier die betrieblichen Mitarbeiter außen vor, dann
wird der Vorsprung deutscher Männer im Vergleich zu den deutschen
Frauen noch imposanter: Zwei Frauen und zwölf Männer.
Was machen die Ehemaligen denn so?
Gegen das gezielte
Hereinnehmen und Fördern ausländischer Forscher spricht nichts,
vorausgesetzt man nutzt die gewonnene Vernetzwerkung unter den
Forschern für Nachfolgeprojekte, oder man kommt anderweitig
miteinander ins Geschäft. Nicht zuletzt kann man annehmen, dass
einige dieser - ich nehme an - Spitzentalente heimisch werden und im
Land bleiben, ihr Talent also hierzulande einbringen und nicht am
anderen Ende der Welt. Ein so hoher Ausländeranteil aber wie am
MPI-SWS (unter den Forschern liegt er bei über 80%) deutet darauf
hin, dass auf die Arbeit am Institut eher kein Daueraufenthalt in
Deutschland folgen wird. Denn wer an einem abgeschlossenen Institut
kaum Einheimischen begegnet und sich problemlos in der Heimatsprache
unterhalten kann, für den ist es schwer, die ihn umgebende Kultur
kennen und schätzen zu lernen.
Nicht zuletzt ist
auch der Heiratsmarkt des MPI-SWS kaum brauchbar hinsichtlich der
Einheimischwerdung.
Zum einen fehlen die
deutschen Frauen und die Überzahl ausländischer Frauen mag die
deutschen Männer am Institut zwar vielleicht freuen, allerdings,
siehe oben, gibt es mehrere Kopftuchträgerinnen darunter. Wenn
überhaupt werden diese sich eher mit einem der drei "Mohammeds"
paaren, bevor sie sich auf einen der schlecht rasierten deutschen
Stubenhocker einlassen.
Um etwas Licht auf
diesen Aspekt der Institutsarbeit zu bringen - also wie gut das
MPI-SWS seine Arbeit als Einstieg in ein (Berufs-)Leben in
Deutschland macht - habe ich auch die ehemaligen Mitarbeiter
durchgezählt, allerdings nur all jene mit Bild und auch nur
Doktoranten und aufwärts, sprich, keine Praktikanten und Studenten.
Unter diesen
Ehemaligen, insgesamt sind es 60 Personen, setzt sich der Trend zum
Ausländer und dessen Frau fort - bzw. er wurde fortgeführt und hat
sich mittlerweile verstärkt.
Unter den gezählten
Ehemaligen befanden sich lediglich acht Deutsche und davon keine
Frau, während sich zehn Frauen unter den 52 ausländischen
Ehemaligen finden. Wieder fällt auf, dass die Zahl der Frauen jene
der deutschen Männer übertrifft. Interessanter als Geschlecht und
Herkunft der Ehemaligen ist aber, wo es sie nach ihrem Aufenthalt am
MPI-SWS hinzog. Blieben sie oder sind sie weiter gereist?
Dank moderner
Suchmaschinen lassen sich auch hier relativ schnell zuverlässige
Informationen gewinnen. Zu elf der Ehemaligen konnte ich keine
Informationen finden, während von den übrigen 49 zehn in
Deutschland blieben. Die eine Hälfte dieser zehn ist im universitären
Bereich untergekommen, die andere Hälfte ging in die
Privatwirtschaft. Acht von diesen zehn kamen ursprünglich aus dem
Ausland. Auf der anderen Seite hat es zwei Deutsche ins Ausland
gezogen und die restlichen 36 verließen Deutschland nach ihrem
Aufenthalt am MPI-SWS ebenfalls wieder.
Kosten und Nutzen
des Instituts
Netto gewannen wir
dank des Institus also acht Spitzenforscher aus dem Ausland hinzu,
während wir zwei verloren haben, die ins Ausland abgewandert sind.
Ein überaus positives Saldo, wobei dieser Erfolg von +6 doch relativ
teuer erkauft wurde angesichts der 49 Kandidaten. Dieser Zugewinn von
12% ist zwar nicht wenig, zumal es sich dabei um fleissige
Nettosteuerzahler handelt, allerdings ist auch der Betrieb eines
solchen Forschungsinstituts nicht billig.
Das
Jahresbudget des MPI-SES liegt bei mindestens 10 Millionen Euro.
Das heißt, auch wenn jedes Jahr durchschnittlich fünf Personen
gewonnen werden können (realistischer sind 1-2) dann kostet ein
neuer Rekrut stolze zwei Millionen Euro. Eine Summe, für die selbst
Hochqualifizierte einige Jahre brauchen, um sie über Steuern, sowie
wisseschaftliche, unternehmerische und didaktische Leistungen wieder
hereinzubringen.
Das Wanderungssaldo
impliziert, dass ein höherer Anteil deutscher Forscher zu einer
Verbesserung beim Verbleib in Deutschland führen könnte, auch wenn
die Zahlenbasis nur sehr schwach ist. Von den fünf Deutschen mit
bekanntem Verbleib blieben drei und es gingen zwei (60% blieben),
während bei den Ausländern acht blieben und 36 gingen (19%
blieben). Unter den weiblichen Ehemaligen, alles Ausländerinnen,
blieben zwei und acht entschieden sich für eine weitere Karriere im
Ausland (20% blieben).
Auch hier könnten
sich mehr Deutsche und weniger Ausländerinnen positiv auf den
Rekrutierungssaldo auswirken.
Von jenen 38, die
ins Ausland gingen arbeiten heute drei bei Google, zwei bei Facebook
und je einer arbeitet bei Microsoft und Mozilla. Die übrigen
verteilen sich auf sonstige Unternehmen und Forschungsinstitute, vor
allem aber Universitäten, wo 25 gelandet sind. Ganz vorne liegt die
Universität von Edingburgh mit drei Ehemaligen und Chicago und
Cambridge mit je zwei, wobei US-Universitäten insgesamt sieben
Ehemalige beschäftigen. Ins EU Ausland (ohne Großbritannien) gingen
13 Ehemalige, also nur gut ein Drittel.
Hier fragt sich vor
allem, warum wir am MPI-SWS US-amerikanischen Unternehmen und
Universitäten für teures Geld die Mitarbeiter ausbilden, wo es
immerhin 15 der 38 (39%) der Ehemaligen hinzog. Von Ablösesummen wie
sie im Profisport üblich sind habe ich im wissenschaftlichen Bereich
jedenfalls noch nichts gehört.
Zusammenfassung + Kommentar
Ungeachtet der
inhaltlichen Qualität des MPI-SWS scheint es eine Politik zu geben,
in der Deutsche - gemeint sind deutsche Männer - benachteiligt
werden zugunsten von Frauen. Da es aber offenbar zu wenige geeignete
und interessierte deutsche Frauen gibt, greift man systematisch auf
ausländische Frauen zurück.
Es handelt sich hierbei nur um eine Spekulation, aber könnte es sein, dass die "Herrschaft des weißen deutschen Mannes" am Institut mit Hilfe ausländischer Frauen gebrochen werden soll? Ausländische Programmiererinnen als Kanonenfutter ideologischer Kriegsführung, weil die deutschen Weiber partout nicht wollen?
Da jedoch auch unter ausländischen Frauen nur eine
geringe Zahl rekrutiert werden kann, gibt es einen hohen Anteil
ausländischer Männer am Institut, welche die notwendigen Stellen
besetzen, um Qualität und Quantität der Forschung am Institut
erhalten zu können, ohne auf deutsche Männer zurückgreifen zu
müssen. Der Erfolg stellt sich ein, es arbeiten immer mehr Frauen in
diesem so entscheidenden Bereich, MINT und Informatik, aber dieser
Erfolg wird teuer bezahlt mit einem extrem hohen Anteil ausländischer
Männer.
Aber nicht nur das.
Es entstehen dadurch äußerst hohe Kosten
hinsichtlich der Rekrutierung neuer Talente für Deutschland. Dies
zeigt sich an den exorbitant hohen Kosten pro neu gewonnenem
Forscher, die kaum wieder wettgemacht werden können über die
künftige Wertschöpfung der Person im Inland.
Die von mir
aufbereiteten Zahlen behinhalten zwar einige Unsicherheitsfaktoren,
zumal es inzwischen viele deutsche Wissenschaftler gibt mit
ausländischem Namen und Aussehen. Das sich in den Zahlen
präsentierende Gesamtbild aber halte ich für robust genug, um
schlussfolgern zu können, dass wir als deutsche Steuerzahler aus
ideologischen Gründen effektiv dem Ausland und ausländischen
Unternehmen mit sehr viel Geld die Ausbildung jener Mitarbeiter
finanzieren, die uns am Ende fehlen, um selbst konkurrenzfähige
Unternehmen aufbauen zu können.
Ein ganz anderes
Thema und fast schon eine Nebensächlichkeit ist die völlige
Abwesenheit der deutschen Sprache auf der Institutsseite, die das Bild eines Instituts verstärkt, das sich vielleicht in Deutschland befindet und von Deutschland finanziert wird, das aber nicht für Deutschland da ist.
Ich denke daher, insgesamt würde sich das Schließen des Instituts in seiner jetzigen Form sehr wahrscheinlich positiv auf
unser Land auswirken.
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