Upsi (Bildquelle) |
Hinweis: Offenbar war der bei Telepolis erschienene Text, um den es gleich gehen wird, sogar der Redaktion zu heiß. Jedenfalls kann man ihn bei TP nicht mehr abrufen. Zum Glück gibt es noch die WayBackMachine, wo man ihn hier abrufen kann.
Wenn Extremist*innen aus Dummheit die Maske fallen lassen
Geradezu ein
Prachtexemplar eines Vogels wurde soeben bei der linken Klitsche
Telepolis abgeschossen. Ein Marcus Hammerschmitt durfte dort etwas
über„Postkoloniale Verwirrungen“ absondern, wobei der Titel gar
nicht einmal so irreführend ist. Denn Verwirrung stiftet der Text
beim Leser in der Tat.
Nach der Lektüre ist man sich nicht sicher, ob es Satire war, oder Suff. Oder ob es sich um den Kommentar eines Externen handelt, der bei der Redaktion noch einen Gefallen gut hatte – oder ob sie es tatsächlich ernst meinen mit dem, was da steht.
Nach der Lektüre ist man sich nicht sicher, ob es Satire war, oder Suff. Oder ob es sich um den Kommentar eines Externen handelt, der bei der Redaktion noch einen Gefallen gut hatte – oder ob sie es tatsächlich ernst meinen mit dem, was da steht.
Die Zahl der
abgründigen Dümmlichkeiten in dem verhältnismäßig kurzen Text
ist so groß, dass es den Rahmen eines einfachen Blogbeitrags
sprengen würde, jede Stelle herauszustellen, bei dem sich der
Bereich für Logik im Gehirn angesichts des vorgetragenen
Schwachsinns notabschalten muss.
Alleine schon die
erste Zwischenüberschrift lässt einen am Verstand zweifeln, die „Historiker, Philosophinnen und Philosophen“ in einer Reihe nennt. Ja,
gibt es denn keine Historikerinnen? Wo bleibt das Gendersternchen?
Oder wurden die per „kritischem Gedankenprozess“ bereits ins
Nirwana dekonstruiert, wie das Plakat auf dem Titelbild signalisiert?
Der 3-in-1 Service mit Ermittlung, Verhandlung und Urteil im Paket
Weiter geht es mit
einer Reihe von maximal schädigenden Behauptungen, die völlig
belegfrei in den Raum gestellt werden und eigentlich zu einer
sofortigen Degradierung
bei NewsGuard führen müssten.
Da werden in einer Reihe genannt: Derek Chauvin (der Polizist, der dem Schwarzen mit dem Knie in den Nacken drückte), Tobias Rathjen (Amok+Suizid in Offenbach) und Stephan B. (Anschlag in Halle) – und sie alle sind Rassisten! Sie alle haben ausschließlich aus Rassismus gehandelt, weil... einfach so. Kein Beleg, kein Verweis, kein Link, kein Tipp, warum das gesellschaftliche Todesurteil dieser Tage bereits feststeht, noch bevor der erste Verhandlungstag begonnen hat.
Da werden in einer Reihe genannt: Derek Chauvin (der Polizist, der dem Schwarzen mit dem Knie in den Nacken drückte), Tobias Rathjen (Amok+Suizid in Offenbach) und Stephan B. (Anschlag in Halle) – und sie alle sind Rassisten! Sie alle haben ausschließlich aus Rassismus gehandelt, weil... einfach so. Kein Beleg, kein Verweis, kein Link, kein Tipp, warum das gesellschaftliche Todesurteil dieser Tage bereits feststeht, noch bevor der erste Verhandlungstag begonnen hat.
Nur so viel: Chauvin ist mit einer Asiatin verheiratet, während er George Floyd gemeinsam mit einem (sic!) schwarzen und einem asiatischen Polizisten auf den Boden drückte. Das spricht nicht zwingend gegen Rassismus, ist aber doch ein deutlicher Hinweis darauf, dass Chauvins Attitüde, sollte sie denn rassistisch sein, kein geschlossenes Weltbild darstellt. Will heißen: Sollte der Polizist bei der Arbeit zu Schwarzen fieser gewesen sein als zu allen anderen, dann basierte diese Haltung auf schlechten Erfahrungen mit diesen, jedoch nicht auf ideologischer Überzeugung.
Zu „Ficki Ficki“ und „Allahu Akbar“ gesellt sich die „migrantische Antifa“
Nach dieser Arie an
belegfreien Maximalanschuldigungen kommt der nächste dicke Hammer in
Form dieser Drohung: „Als Reaktion auf die jüngsten rassistischen
Mordtaten und den alltäglichen Rassismus in Deutschland bildet sich
gerade eine migrantische Antifa.“
Noch einmal der
entscheidende Satzteil: „...bildet sich gerade eine migrantische
Antifa.“
Ahja, denkt sich der
autochton-bürgerliche Leser dazu, lässt sich das doch damit übersetzen, als dass sich gewaltbereite
„noch nicht so lange Dalebende“ zum Zwecke der Selbstjustiz
zusammenzuschließen planen, um gegen den subjektiv wahrgenommenen
Alltagsrassismus in Deutschland gewalttätige Racheakte zu verüben.
Da meinen einige also, es habe eine positive Wirkung hinsichtlich des ihnen entgegen gebrachten Alltagsrassismus, wenn sie just jene Personen körperlich attackieren, die für die Finanzierung des Multimilliardentopfs verantwortlich sind, von dem sie jeden Monat eine hohe dreistellige Summe auf das Konto überwiesen bekommen.
Der Zyniker würde sagen, dass der Alltag
im „täglich neu ausgehandelten Zusammenleben“ zwischen Deutschen
und Migranten endlich auch eine politische Komponente bekommt.
Der steife Geruch nach nützlichem Idiot
Aber vielleicht
verstehe ich den Satz auch einfach nur falsch. Was
bei mir nämlich ebenso ankommt ist das folgende: Da sind Migranten zig tausend
Kilometer gereist, haben dabei eine Wüste und ein Meer überquert und sind dabei extreme
Risiken eingegangen, und das ohne ein konkretes Ziel und nur auf gut
Glück.
Schließlich sind sie in Deutschland gelandet, wo sie zwar
finanziell rundum versorgt werden, ihnen aber dennoch die Einstellung
der Einheimischen nicht gefällt, weshalb sie diesen jetzt mit Gewaltakten
drohen, falls ihnen keine bessere Behandlung (=mehr Geld?) entgegen gebracht wird.
Jetzt mal im ernst: Wenn es euch hier nicht gefällt, warum geht ihr nicht einfach
wieder?
Niemand wird euch aufhalten. Nicht mit einer derartigen Attitüde. So etwas brauchen wir hier nicht bei uns. Am fehlenden Geld für das
Flugticket - gerne maximal weit weg - wird es mit Sicherheit nicht scheitern.
Versprochen!
Gleichzeitig würde niemand mit auch nur einem Funken Verstand im Kopf den gewaltsamen
Kampf in Unterzahl an einem fremden Ort bevorzugen über die
schlichte Weiter- oder Rückreise an einen anderen Ort, wo man für
sich eine bessere Behandlung erwarten kann.
Alles andere wäre in etwa so schwachsinnig, als würde man ohne Plan oder Vorbereitung und nur auf gut Glück mit extremen Risiken auf dem Weg um den halben Planeten reisen mit der fixen Idee im Hinterkopf, dass man am Ziel im Schlaraffenland landet.
Achso. Jetzt verstehe ich...
Man darf kritisieren, aber nur bei „Blödsinn“
Das beste an dem
Text kommt aber erst noch – und zwar exakt einen Satz weiter. Diesem hier: „Zum
Beispiel ist es nicht rassistisch, BIPoC (Black, Indigenous and
People of Color) zu kritisieren, wenn sie Blödsinn daherreden.“
Aha, man darf also
kritisieren. Auch wenn der Autor Marcus Hammerschmitt heißt und
das eher nicht auf einen dieser „BIPoC“ hindeutet, so nimmt er
sich dennoch heraus, mit Ilhan Omar im nachfolgenden Satz eine dieser Säulenheiligen unter den „BIPoC“ zu kritisieren. Das heißt: Wenn er das darf,
dann darf auch ich das. Gut zu wissen.
Dabei ignoriere ich aber besser einmal die Frage, wer denn eigentlich festlegt, wo die Grenzen für diesen „Blödsinn“ liegen, wann genau dieser vorliegt und in welchen Fällen nicht. Wie auch in welcher Weise und von wem es bestraft wird, sollte jemand einmal fälschlicherweise einen dieser „BIPoC“ des „Blödsinns“ bezichtigen. (Etwa per
nächtlichem Besuch durch die migrantische Antifa?)
Leider kann zumindest ich mir lebhaft vorstellen, wie auch bei diesem Furunkel linker Gesellschaftskonstruktion die freiheiliche Praxis des Kritisierens von „Blödsinn“ im Zweifel so hingezimmert würde, dass es das theoretische Gesamtbild nicht mehr stört. Wobei das zugegebenermaßen aber kaum ein Problem darstellt für die linke Rechtspraxis, weil frei nach Stalin: „Wo gehobelt wird, da fallen Späne.“
Das darf jetzt jeder so interpretieren, wie er will.
Der linke Denktrichter mit Endstation Hitler
Den eigentlichen
Clou in dem Satz habe ich aber beinahe übersehen. Denn da steht auch
„indigenous“. Wer des Englischen nicht mächtig ist, „indigenous“
bedeutet wörtlich auf deutsch „indigen“ im Sinne von „angestammte Heimat
der jeweiligen Ethnie“. Diesen werden im Text und quasi amtlich über das tolle Akronym „BIPoC“ besondere Rechte eingeräumt.
Im linken Duktus
sind damit in der Regel von europäischen Mächten kolonisierte
afrikanische und lateinamerikanische Stämme und Völker gemeint. Diese wurden
während der Kolonialzeit erobert, entrechtet, versklavt und ausgebeutet - so der postmodernen-marxistische Lehrsatz über diese
„BIPoC“ - und deswegen haben sie jetzt nach linker Lehrmeinung das Recht, sich an uns als den Nachfahren dieser Kolonisatoren nach Gusto zu rächen, oder aber zumindest einen Anspruch auf eine geldwerte Entschädigung von uns.
Was sie in den Hinterzimmern linker Revolutionstheorie bei der Schaffung der „BIPoC“ als Einheitsakronym aller Unterdrückter jedoch ganz offenbar übersehen haben, ist die Tatsache, dass es auch im rassistischen Deutschland ein „indigenous people“ gibt. Auch diesem werden damit (vom Theoretiker vermutlich ungewollt) die selben Rechte eingeräumt, wie sie beispielsweise die Chagga im Osten Afrikas haben oder die Cherokee in den Weiten Nordamerikas.
Die Frage ist, welches Volk ist das wohl, das Deutschland seine angestammte Heimat nennt?
Hat dieses Volk jetzt etwa die selben Rechte wie alle anderen Völker?
Darf dieses indigene Volk
etwa gar nicht gegen-kolonisiert werden?
Oder als Rache
ausgebeutet, entrechtet, versklavt und umgevolkt?
Darf es jetzt etwa seinen „natürlichen
Lebensraum“ schützen?
Es ist kaum zu
fassen, aber auch an diesem kleinen Beispiel für linksdoktrinäres
Denken zeigt sich wieder einmal, wie zuverlässig sich dieses Theoriegebäude nicht
nur zum Erzielen von Eigentoren eignet - die eher Schüssen ins
eigene Knie gleichkommen - sondern auch, wo die linke Theorie endet, wenn
man sie bis zur letzten bitteren Konsequenz durchdenkt: Bei einem
Duktus wie man ihn kennt von Adolf Hitler.
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