Gestatten Gaia, Freund*in der Menschheit (Bildquelle) |
Offene Drohhetze doch zu viel für die TP-Redaktion
Mein erster Beitrag
von heute hatte einen so grenzwertigen Artikel von Telepolis zum
Inhalt, dass er nach nur wenigen Stunden wieder vom Netz genommen
wurde. „Der Artikel war versehentlich online gegangen, er befindet
sich in Überarbeitung“, heißt es jetzt da, wo zuvor noch mit
einer „migrantischen Antifa“ gedroht wurde.
Das ist eine gute
Nachricht, bedeutet es doch, dass man auch in der TP-Redaktion noch
ein paar Hirnzellen zu haben scheint, die sich dann melden, wenn die
Hetze gegen Andersdenkende (in dem Fall wie so oft Deutsche ohne Lust
auf Multikulti) zu arg ausfällt.
Sicher kann man sich natürlich
nicht sein kann, ob der redaktionelle Fehler intern der
Veröffentlichung des Hasspamphlets zugeordnet wird, oder doch eher
daran, dass ihnen versehentlich ein Stück Wirklichkeit über ihre
innere Gesinnung herausgerutscht ist. Es bleibt also ein netto Plus
übrig, um nicht zu sagen doppeltplusgut.
Der Mensch ist kein Virus für die Erde, sondern der Bewahrer ihres Gleichgewichts
Keine drei Artikel
des heutigen Tages weiter musste ich darüber hinaus sogar
feststellen, dass gleich noch ein bislang eng am linken Herzen
getragenes Anliegen rasiert wurde. Der Titel des betreffenden
Artikels stellt fest, dass „Waldtiere
helfen, das Klima zu schützen“.
Was zunächst einmal
nur bedingt spektakulär klingt, ist bei näherer Betrachtung kaum an
Bedeutung zu überschätzen. Denn die darin zitierten Studien
implizieren einen fundamentalen ideologischen Wechsel weg vom
Menschen als „Virus“, das die Erde befallen hat, hin zu einer
fast schon wertkonservativen Sichtweise, wonach der Mensch mit seinen
Aktivitäten zum Klimaschutz beiträgt.
Ohne den Menschen
und die „Symbiose zwischen Grünland und Wiederkäuer“, so die
überraschte Erkenntnis der Autoren, lägen die Emissionen
klimaschädlicher Gase wesentlich über dem Wert, auf den
landwirtschaftliche Flächen kommen. Tatsächlich würde sich in den
langjährig genutzten Flächen eine dicke Schicht an Humus bilden,
welche in der Lage ist, die Gase zu binden. Ohne diesen
Verdichtungsprozess würden die aus den natürlichen
Verrottungsprozessen entstehenden Gase in erheblich größerem Ausmaß
in die Atmosphäre gelangen.
Selbstverständlich
schafft es der Artikel nicht, ganz ohne Seitenhieb auf das
menschliche Treiben zu bleiben. So wird die industrielle Tierhaltung
kritisiert, die aufgrund ihrer strukturellen Bedingungen diese fast
schon natürlich gewachsene klimaschonende Symbiose zwischen Mensch
und bewirtschafteter Fläche nicht imitieren kann.
Das mag so sein und es gibt auch jenseits links-grün-dogmatischer Kreise kaum jemanden, dem es gefällt, wie Tiere in kostenminimierter Weise eingepfercht und für den Verkauf gnadenlos gemästet werden.
Mit dem Artikel wird
eine Türe geöffnet hin zu einem breiten Kompromiss über die
Zukunft der Landwirtschaft. Dieser Kompromiss verbindet in
vernünftiger Weise das Notwendige mit dem Gewünschten, ohne dabei
im ideologischem Furor das Kind mit dem Bade auszuschütten und mehr
zu zerstören, als besseres geschaffen wird.
Gleichzeitig deutet
der Artikel einen möglichen Abschied der politischen Linken von
ihrem Marsch „Von Rot nach Grün“ an. Denn nirgendwo ist der
ideologische Irrationalismus bedeutender, als in jenem maoistischen
Dunstkreis, in dem es immer stets darum geht, das vom Menschen
geschaffene zu vernichten, um auf den verbrannten Ruinen etwas neues,
besseres zu bauen.
Kaum etwas (außer vielleicht einer globalen Viruspandemie oder
einem Video, das den Tod eines Schwarzen durch die Hände von Polizisten zeigt) eignet sich besser als psychologischer und physiologischer Spaltpilz für die das sinnstiftende in der Gesellschaft, als
der fundamentale Widerspruch zwischen der Erde als ihre eigene
Biosphäre und dem Menschen als derjenige, der sie sich unterjochen
will und mit dem Akt der Unterwerfung sein eigenes Ende einläutet.
Dieser Widerspruch
ist nun passe. Der Mensch mitsamt seiner Zivilisationstätigkeit
wurde von Telepolis als grün-aktivistisch angehauchtem linken
Magazin gerade zu einem inhärenten Teil dieses natürlichen
biosphärischen Gleichgewichts erklärt.
Größer geht es
eigentlich fast nimmer. Schade (oder vielleicht gut) ist daran, dass
es ihnen vermutlich gar nicht aufgefallen ist, was sie da mit der
Veröffentlichung des Artikels ihrer eigenen Ideologie angetan haben.
Von der rechten Verschwörungstheorie zur linken Erkenntnis
Am allerbesten finde
ich an dem Artikel aber, dass durch ihn eine weitere „rechte
Verschwörungstheorie“ bestätigt wird. Vor einiger Zeit nämlich
ging genau dieses Argument im Zusammenhang mit einer Kritik an der
Berechnung der CO2-Bilanz von Fleisch durch die „rechte
Bloggersphäre“.
Darin wurde
beschrieben, wie sich Deutschland als natürliche Sumpflandschaft
nach der Einstellung sämtlicher landwirtschaftlicher Aktivitäten
bald wieder in einen großräumigen natürlichen „Bioreaktor“
verwandeln würde. Dieser würde erheblich mehr Methan emittieren,
als die Nutztiere über ihre Flatulenzen in der Lage sind in die
Atmosphäre einzutragen. Bestenfalls, so der Tenor damals, käme die
Wahl zwischen Landwirtschaft und Sumpflandschaft einem klimatischen
Nullsummenspiel gleich.
Beim Text mit diesem
Argument handelte es sich um diesen
hier und er wurde veröffentlicht auf Mannikos Blog.
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