Vorsicht, Ansteckungsgefahr! (Bildquelle) |
Kaum ein Medium hat berichtet, wie der erste von Dr. Drosten in Berlin entwickelte Test auf den Coronavirus eine Zuverlässigkeit von nur 30-50% hatte. Es bedeutet, dass man eine Coronapandemie messen konnte, ohne auch nur einen Infizierten aufzuweisen. Das war vor nunmehr drei Monaten und lässt sich dahingehend (fast) entschuldigen, als dass die Behörden unvorbereitet waren und dann eben auf die Schnelle mit dem arbeiten mussten, was da war. Inzwischen jedoch sollte man aufgrund der Priorität, die der Viruspandemie eingeräumt wird, erwarten, dass etwas zuverlässigere Testmethoden zur Verfügung stehen. Doch weit gefehlt, wie eine findige Qualitätsprüfung in Tansania beweist.
Reuters: Tansanias Präsident zweifelt an Qualität der Tests auf den Coronavirus und suspendiert zuständigen Laborleiter
In Tansania wurde der
Leiter des für die Tests auf das Coronavirus verantwortlichen
nationalen Gesundheitslabors suspendiert und eine Untersuchung
angeordnet, nachdem Präsident John Magufuli die Zuverlässigeit der
Tests in Frage gestellt hatte.
Magufuli sagte am
Sonntag, die importierten Testkits auf den Virus seien fehlerhaft,
weil sie bei einem Test an einer Ziege und einer Papaya
positive Ergebnisse geliefert hätten – die zu einer Reihe heimlich
eingeschickter nicht-menschlicher Proben gehörten, an denen der Test
ausprobiert wurde.
Magufuli sagte dabei
nicht, aus welchem Land die Testkits importiert wurden, oder aus
welchem Grund die Behörden den Tests misstrauisch
gegenüberstanden.
Laut der
Pressesprecherin des Gesundheitsministeriums Catherine Sungura wurde
der Direktor des Labors und sein Qualitätssicherungsmanager am
Montag sofort suspendiert, „um den Weg für eine
Untersuchung der Angelegenheit freizumachen.“
Sungura sagte, dass
ein zehnköpfiges Komitee gebildet wurde, um den Betrieb
einschließlich des Prozesses des Sammelns und Testens von Proben
durch das Labors zu untersuchen.
Am Sonntag entließ
Magufuli überdies den Regierungsverantwortlichen für medizinische
Vorräte, der für die Verteilung von medizinischen Ausrüstungsgütern
an staatliche Krankenhäuser zuständig ist, ohne dabei aber den
Grund anzugeben.
Wenige Fälle, weil wenige Tests
Bis Montag
verzeichnete Tansania laut Zahlen der Regierung und der WHO 480 Fälle
von COVID-19 und 18 Todesfälle. Im Gegensatz zu den meisten anderen
afrikanischen Ländern gibt es in Tansania manchmal tagelang keine
Aktualisierungen der Fallzahlen, wobei die nächste Veröffentlichung
von Zahlen am Mittwoch stattfinden soll.
Bislang ist die Zahl
gemeldeter Infektionen und Todesfälle im Zusammenhang mit COVID-19
in Afrika gering im Vergleich zu den Vereinigten Staaten, Teilen
Asiens und Europas. Allerdings ist auch die Testhäufigkeit in Afrika
mit nur etwa 500 Tests pro einer Million Menschen äußerst niedrig.
Auch in Kenia gab es eine hochrangige Entlassung
Währenddessen
verlangte ein Senatsgremium im benachbarten Kenia vom
Gesundheitsministerium eine Erklärung über die Umstände, die zur
Absetzung des Leiters des Zentrums für Virusforschung am staatlichen
Kenya Medical Research Institute führten.
„Zu dieser Sache
stellt der Ausschuss fest, dass der Zeitpunkt der Entlassung falsch
ist, da er wahrscheinlich erhebliche Auswirkungen auf die Moral und
die Motivation der verschiedenen unter ihm arbeitenden Mitarbeiter
haben wird“, so ein Bericht des kenianischen Senatsausschusses zur
COVID-19-Situation in Kenia vom 28. April.
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