Die evangelischen Landeskirchen und ihr Islamanteil |
Bei meinen Recherchen zum Thema Moslems in der Bundeswehr hatte ich einen Treffer auf der relativ kleinen evangelischen Seite Sonntagsblatt. Aufgrund meiner Überraschung, ausgerechnet hier fündig zu werden, habe ich dort kurz die Suchmaschine bedient und einmal nachgezählt, wie oft die Begriffe „Islam“, „katholisch“ und „evangelisch“ eigentlich fallen. Drei Mal dürfen Sie raten, wer der große Gewinner ist.
Evangelische Kirche (zu einem Gutteil) auf Abwegen
Während das
erwähnte Sonntagsblatt recht kleiner Nischenanbieter ist, so gibt es
auch ein paar größere konfessionell protestantisch/evangelische
Seiten mit mehreren hundert Tausend Zugriffen im Monat. Dazu haben auch alle 20 Landeskirchen einen
eigenen Auftritt, wo sie mit selbst erstellten Inhalten aufwarten.
Bei all diesen und dazu noch ein paar schweizerischen und österreichischen Seiten habe ich per interner Suchmaschine den obigen Islamtest durchgeführt, um einen statistischen Überblick über deren Verhältnis zum Islam zu bekommen.
Bei all diesen und dazu noch ein paar schweizerischen und österreichischen Seiten habe ich per interner Suchmaschine den obigen Islamtest durchgeführt, um einen statistischen Überblick über deren Verhältnis zum Islam zu bekommen.
Inhaltlich ist mir
persönlich keine der Seiten bekannt, kann also nicht beurteilen, wie
einflussreich sie in der Szene sind. Der Fairness halber möchte ich
auch darauf hinweisen, dass eine Erwähnung des Islam nicht zwingend
positiv sein muss. Es kann beispielsweise auch um IS-Greueltaten
gehen und wie sie im Islam religiös begründet werden, oder um eine
dezidierte Abgrenzung des eigenen Glaubens von der mittelalterlichen
Erfindung aus Arabien.
Insgesamt aber denke
ich, dass deutlich negative Artikel wohl eher die Ausnahme bilden
und es in der Auseinandersetzung mit dem Islam vor allem um die Suche
nach (vermeintlichen) Gemeinsamkeiten geht. Das zeigen wie ich meine
öffentliche Auftritte von Kirchenvertretern, ihre Positionen
gegenüber muslimischen Wirtschaftsmigranten und der
sogenannten „Willkommenskultur“ sehr deutlich.
Hier die Zahl der
Suchergebnisse für die Begriffe „evangelisch“, „katholisch“
und „Islam“, gezählt im Laufe der letzten beiden Wochen.
Die evangelischen Magazine und großen Internetauftritte:
Die Seiten der Landeskirchen:
Seiten aus Österreich und der Schweiz:
Auswertung und Interpretation der Zahlen
1) Die Landeskirchen
Der Blick auf die
deutschen Landeskirchen zeigt größtenteils erwartbare Ergebnisse.
Der Islam, ob es einem gefällt oder nicht, ist Teil dieses Landes
und so gibt es zwangsläufig Überschneidungen und damit Grund für eine
Beschäftigung mit der Religion. Dies kann auf theologischer Ebene
ablaufen, aber auch auf organisatorischer, wenn es beispielsweise um
die Beziehung zwischen den Religionsgemeinschaften und dem Staat geht.
Daher halte ich
einen Anteil von bis zu fünf Prozent für den Islam als Suchergebnis
auf den Seiten für normal und vertretbar, da dies auch ungefähr dem
offiziellen Anteil der Religion in Deutschland entspricht. Die
meisten Seiten der Landeskirchen erfüllen dieses Kriterium. Hinzu
kommt bei den meisten auch, dass der Katholizismus deutlich öfters
genannt wird, was ebenfalls auf einen normalen Umgang mit dem theologischen Neuimport
hindeutet.
Lediglich in Baden
und Württemberg, sowie in Berlin-Brandenburg gibt es starke
Ausreißer von dieser Regel. Warum das so ist kann ich nicht fundiert
beurteilen. Allerdings gibt es einige Hinweise, warum es ausgerechnet dort
so kopftuchbunt zugeht.
Im Fall von Berlin
ist es nicht unwahrscheinlich, dass die Nähe und Bedeutung der
Hauptstadt eine große Rolle bei der Gestaltung der landeskirchlichen Religionspraxis spielt. Man ist nahe dran am ganz großen Ding und dieses große Ding ist politisch korrekt. Entsprechend gibt es viele
protestantische Politiker und Netzwerker in der Nähe, die darauf
achten, dass ihre Landeskirche brav mitmacht und auf islamisch
gedreht ist.
Die evangelischen
Kirchen von Baden und Württemberg wiederum dürften die Auswirkungen
der grünen Landesregierung spüren. Winfried Kretschmann ist zwar
katholisch, aber es gibt sicherlich auch einige grüne Protestanten
in der Umlaufbahn der Villa Reitzenstein. Nicht zuletzt werden mit Stuttgart, Freiburg
und Tübingen auch drei der protestantischen Groß- und
Universitätsstädte des Bundeslandes grün regiert. In Heidelberg ist der Bürgermeister parteilos und Karlsruhe hat einen SPD Bürgermeister. Beide Städte allerdings sind dank ihrer Universitäten aber ebenfalls
deutlich links-grün angehaucht. Es ist nur naheliegend, dass sich
dieses größere gesellschaftliche Umfeld auch auf die kirchlichen
Belange auswirkt.
Der extrem hohe
Islamanteil bei der EKIBA ist aber trotzdem äußerst frappierend.
Keine der anderen Landeskirchen hebt diese Religion in der
Aufmerksamkeit sogar über die eigene. Das muss man schon als
bedenklich erachten.
2) Die Magazine und bundesweit ausgerichtete Seiten
Ähnlich wie im
badischen geht es auch bei den meisten bundesweit ausgerichteten
Magazinen und Seiten zu. Evangelisch.de als die mit Abstand größte
Internetseite unter den analysierten bleibt nicht weit hinter der
kompletten Selbstaufgabe zurück, wenn man nur die Suchergebnisse
nach Religion betrachtet. Auch das dazu gehörende Magazin Chrismon
ist seit längerem schon aktiv
im Geschäft der Konversionswerbung für den Islam.
Beide Angebote
werden von Frankfurt am Main aus betrieben, sind also im
Einzugsbereich der EKHN (5% Islam) beheimatet und nicht in
Baden-Württemberg. Dann aber gibt es wohl auch keine Zweifel über
den Zeitgeist in Frankfurt, der sich wohl nicht allzu sehr von jenem
in Tübingen und Freiburg unterscheiden dürfte.
Erstaunlich gering
ist der Islamanteil bei EKD.de, ich habe da mehr erwartet. Aufgrund
der vielen Suchergebnisse ist das Ergebnis aber sehr wahrscheinlich stabil. Es scheint, als hätte die Mehrheit der islamfreien Landeskirchen
einen proportionalen Anteil an der Seite, so dass die
Extremausrutscher rund um EKIBA und Co. ausgeglichen werden.
3) Österreich und die Schweiz
Der Anteil an
Protestanten in Österreich ist relativ gering. Die
Religionsgemeinschaft steht noch hinter
den Orthodoxen und den Moslems auf Platz vier. Daher kann man
davon ausgehen, dass die Aktivitäten der Kirche vor allem von
Deutschland aus geprägt werden und hier offenbar von den
Multikultibegeisterten.
Trotzdem ist ein ganzes Drittel Islam ein dicker Brocken, der leicht mit den entwurzelten deutschen Landeskirchen mithalten kann. Erfreulich ist dagegen der fast inexistente Islamanteil bei der evangelischen Stiftung. Offenbar konzentriert man sich dort noch immer auf die eigene Religion.
Trotzdem ist ein ganzes Drittel Islam ein dicker Brocken, der leicht mit den entwurzelten deutschen Landeskirchen mithalten kann. Erfreulich ist dagegen der fast inexistente Islamanteil bei der evangelischen Stiftung. Offenbar konzentriert man sich dort noch immer auf die eigene Religion.
Weiter westlich in
der Schweiz wiederum sieht es zappenduster aus. Knapp ein Viertel aller
Schweizer weisen sich als Protestanten aus, wobei diese sehr
wahrscheinlich aus der Deutschschweiz stammen, da Franzosen und
Italiener in der Regel katholisch sind. Der Anteil an Protestanten in
der Deutschschweiz dürfte also knapp an die 50 Prozent Marke
reichen.
Ungeachtet der großen
Zahl an Gläubigen aber, die eine relative theologische
Unabhängigkeit von den deutschen Glaubensgenossen impliziert und
auch trotz der bekannten protestantischen Tradition (Stichwort:
Zwingli), scheint das schweizerische Protestantismus voll auf
Islamkurs zu sein. Alle drei der untersuchten Seiten weisen sowohl
einen weit überproportional hohen Islamanteil auf, wie auch eine
Umkehrung bei der Erwähnung des Islams relativ zum Katholizismus.
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