Was würde passieren, wenn es plötzlich keine Kredite mehr gäbe? Das BIP würde in den negativen Bereich fallen

Ohne Moos nix los (Bildquelle)

Ökonomische Planspiele und Phantastereien gibt es viele, einige wurden auch real in die Existenz gedrückt, wie der ein oder andere DDR Insasse noch weiß. Ein Element, das darin immer wieder vorkommt ist die Abschaffung von Krediten oder Schulenmacherei. Für die einen ist es „jüdisches Hexenwerk“, für andere „unethisch“ und für die dritten „widernatürlich“. Unabhängig davon lässt sich aber eindeutig sagen, dass ohne den kontinuierlichen Zugriff auf Kredite die heutige Wirtschaftsweise so extrem abstützen würde, dass der BIP sich ins Negative drehen würde – und zwar absolut, nicht nur relativ.



Michael Snyder: Sollte die amerikanische Schuldenmaschine ausgeschaltet werden, dann würden die USA laut einer Studie sofort in eine tiefgreifende Depression abstürzen



Laut einer neuen Studie ist die Wirtschaft weitaus abhängiger von Amerikas großer Schuldenmaschine als die meisten es sich vorstellen können. Die meisten unserer großen Transaktionen sind heute mit der Verwendung von Fremdkapital verbunden, so dass beispielweise Häuser sehr oft über die Aufnahme von Schulden finanziert werden und nicht anders verhält es sich beim Fahrzeugkauf.

Die gesamten Schulden alleine im Bereich der Kreditkarten liegt in den USA aktuell bei weit über einer Billion Dollar, während die Studienkreditschulden bei über 1,5 Billionen Dollar liegen. Die Verschuldung der Unternehmen hat sich seit der letzten Finanzkrise mehr als verdoppelt und die Staats- und Kommunalverwaltungen ertrinken geradezu in Schulden und ungedeckten Pensionsverpflichtungen, während die Bundesregierung mit mehr als 22 Billionen Dollar verschuldet ist.

Es sind die Federal Reserve und die "too big to fail"-Banken, die den Kern dieses heimtückischen schuldenbasierten Systems bilden, das systematisch dazu beiträgt, unsere Zukunft der nachfolgenden Generationen zu zerstören. Würden wir in Amerika jedoch plötzlich diese große Schuldenmacherei Amerikas beenden, dann hätte es zur Folge, dass unser gesamtes Wirtschaftssystem völlig zusammenbrechen würde, da wir so abhängig von ihm geworden sind.

Tatsächlich entdeckte eine gerade von Bloomberg durchgeführte Studie, dass „das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf in den negativen Bereich stürzen würde“, sollte es zu einem plötzlichen Ende der Kreditvergabe kommen:

„Der Gesundheitszustand des Landes gemessen am Bruttoinlandsprodukt pro Kopf würde ohne den Zugriff zu geliehenem Geld in den negativen Bereich stürzen, so Bloomberg.

Tatsächlich würden die USA in einer Rangliste von 114 Volkswirtschaften nach BIP pro Kopf fast auf den letzten Platz fallen. Nur Italien, Griechenland und Japan würden sich ohne Kreditmarkt noch schlechter entwickeln. Es wäre eine seismische Verschiebung angesichts dessen, dass sich die USA momentan auf dem komfortablen Platz 5 auf der Liste befinden.“

Unser massiv aufgeblähter, schuldengetriebener Lebensstandard ist gänzlich abhängig von der kontinuierlichen Schaffung von mehr Schulden.

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Im Wesentlichen ergab diese Studie, dass wir ohne Schulden überhaupt erst gar nicht so etwas wie eine Volkswirtschaft haben würden. Tatsächlich würde das Pro-Kopf-Einkommen der USA laut Bloomberg von 66.900 Dollar pro Jahr auf „negative 4.857 Dollar“ kontrahieren:

„Um dieses etwas dystopische Maß zu erhalten, nahm Bloomberg das BIP jeder Volkswirtschaft für 2020, wie es vom Internationalen Währungsfonds projiziert wurde, als Ausgangspunkt. Wir haben dann die Zahl angepasst, indem wir die Fähigkeit zur Kreditaufnahme abgeschafft haben, während wir Reserven hinzugefügt haben, um ein alternatives Vermögensmaß zu schaffen.

Das Pro-Kopf-Einkommen der USA von 66.900 US-Dollar würde mit dieser Maßnahme auf minus 4.857 US-Dollar abstürzen. Das ist ein durchschnittlicher Gesamtverlust von fast 72.000 Dollar pro Mann, Frau und Kind.“

Das Einzige, was uns vor einem vollständigen und totalen wirtschaftlichen Zusammenbruch bewahrt ist die Tatsache, dass die Schulden fließen wie guter Wein.

Was aber fragt sich würde passieren, wenn eines Tages eine große Krise ausbrechen sollte und plötzlich niemand mehr Geld verleiht?

Das ist etwas, worüber man nachdenken sollte, denn ein solches Szenario kann viel näher sein, als viele Leute denken.

So wie es aussieht scheinen wir am Anfang des schlimmsten wirtschaftlichen Abschwungs seit der letzten Finanzkrise zu stehen, während unser Handelskrieg mit China zu Beginn des Monats September gerade ein völlig neues Niveau erreicht hat:

„Der Hauptgrund für die heftige Aktienrallye der vergangenen Woche war erneut aufgeflammter ‚Optimismus‘, wonach der eskalierende Handelskrieg zwischen den USA und China nach Telefongesprächen zwischen der US-amerikanischen und der chinesischen Seite kurz vor einem weiteren Waffenstillstand stehen könnte, auch wenn nicht wirklich etwas in eindeutiger Weise in diese Richtung deutet. Die Gespräche jedenfalls führten zu Spekulationen, wonach eine neue Runde von Tariferhöhungen, die für dieses Wochenende geplant waren, möglicherweise nicht umgesetzt werden oder es zu einer Verzögerung kommt.

Das geschah jedoch nicht, und ohne dass ein Handelsabkommen in Sicht war, erhob Trumps Regierung am Sonntag um Punkt 12 Uhr weitere 112 Milliarden Dollar an Zöllen auf chinesische Importe, was einer weiteren Eskalation in einem Handelskrieg entspricht, der die Weltwirtschaft jetzt schon zum Stillstand brachte, Deutschland in eine Rezession schickte und dem Markt eine Ausrede für weitere Kurssteigerungen gab, denn – Achtung - ‚der Abschluss eines Handelsabkommens steht unmittelbar bevor‘.

Das Abkommen allerdings lässt immer noch auf sich warten und so konterte China seinerseits um Punkt 12 Uhr und einer Minute mit höheren Zöllen, die schrittweise auf insgesamt etwa 75 Milliarden US-Dollar für US-Waren erhoben werden sollen. Die chinesische Liste trifft dabei den Kern von Trumps politischen Unterstüzerschaft - Fabriken und Farmen im Mittleren Westen und Süden und das just zu einer Zeit, in der die US-Wirtschaft Anzeichen einer Verlangsamung zeigt.“

Den Chinesen war klar, dass es zu weiteren Zöllen kommen würde und so warteten sie darauf, um genau eine Minute später Gegenmaßnahmen zu ergreifen.

Klar ist, dass viele US-Unternehmen von den neuen Zöllen stark betroffen sein werden. Das Folgende kommt von CNBC:

„Das bedeutet, dass für Elektronikunternehmen ab dem 1. September eine Importsteuer von 15% anfällt, wenn sie einen Fernseher, einen intelligenten Lautsprecher oder eine Drohne aus China importieren,.

Effektiv wird das dazu führen, dass die Preise für Endprodukte in den Vereinigten Staaten steigen, sagte Bronwyn Flores, eine Sprecherin der Consumer Tech Association (CTA), die die 2.000 verschiedene Unternehmen in der Elektronikindustrie vertritt, darunter Marken wie Apple und LG und Einzelhändler wie Walmart und Best Buy.“

Insgesamt werden die Menschen während der Weihnachtssaison für ihr Geld weniger einkaufen können und es wird die gesamtwirtschaftliche Aktivität noch weiter verlangsamen.

Unterdessen hofft Präsident Trump weiterhin, dass die Handelsgespräche mit China Früchte tragen werden:

„Präsident Donald Trump sagte, dass für September noch Handelsgespräche mit Peking geplant seien, nachdem am Sonntag eine neue Runde mit Zöllen in Kraft getreten ist.

‘Wir sprechen mit China, im September wird es ein Treffen geben, das nach wie vor geplant ist‘, sagte Trump am Sonntag gegenüber Reportern.“

Kommentare wie dieser haben dazu beigetragen, dass sich die Finanzmärkte in der vergangenen Woche stabilisiert haben, gäbe es jedoch irgendeine Hoffnung auf ein bevorstehendes Handelsabkommen, dann hätten die beiden Seiten am Sonntag vermutlich keine neue Zölle eingeführt.

Nun stehen wir allerdings auch noch vor jenem Monat, der für die Wall Street traditionell der schlimmste ist. Das Folgende kommt von Fox Business:

„Investoren können aufatmen, dass der August als typischerweise volatiler Monat für Aktien vorbei ist, wobei die Geschichte jedoch zeigt, dass der September für die Wall Street noch schlimmer ausfallen könnte.

Seit 1950 war der September der schlechteste Monat für den S&P 500 Index, der im Durchschnitt in diesem Monat um 0,5% sinkt, ein Phänomen, das als September-Effekt bezeichnet wird. Laut Dow Jones-Marktdaten beträgt der durchschnittliche Rückgang des Dow Jones Industrial Average im September 1%, während der Nasdaq Composite im Allgemeinen einen durchschnittlichen Rückgang von 0,5% verzeichnet.“

Wir werden sehen, was dieser September bringt. Sicherlich sind die Dinge an der Wall Street im Moment wirklich wackelig, während jede wirklich schlechte Nachricht wahrscheinlich etwas mehr zur allgemeinen Panikstimmung beitragen wird.

Ohne Zweifel lässt sich sagen, dass der Markt seit 2008 noch nie so nahe vor einem Crash stand und es würde sicherlich nicht viel brauchen, um diesen September zu einem „sauren September zu machen.

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