Die Rotherham Grooming Gang bekommt ihr Urteil – aber die Medien üben sich weiterhin im Verschweigen des Skandals und der Umstände, wie es dazu kommen konnte




Vier Täter oder fünf?  (Bildquelle 1,2)

Sechs der Haupttäter im Grooming Gang Skandal von Rotherham bekamen gerade ihr Urteil. Insgesamt 63 Jahre werden die Täter einsitzen für die Gräueltaten, die sie im Verlauf von teilweise Jahrzehnten an einer Vielzahl von vornehmlich weißen, nichtmuslimischen Mädchen begehen konnten. In Gedanken mit ihnen auf der Anklagebank saßen die Sozialbehörden und Medien, die um des Multikultifriedens wegsahen und sich noch immer die Frechheit leisten, über dieses epochale Staatsversagen zu schweigen. Viel lieber ergeben sie sich in hohlem Phrasenmüll von #MeToo bis Grenzen auf und bespucken jeden verbal als Nazi, die diese epochalen Probleme anspricht und Konsequenzen fordert.


Spectator: Die seltsame Stille beim Thema Grooming Gangs



Wer darf eigentlich alles bei der #MeToo-Bewegung mitmachen? Ich stelle mir die Frage, weil es am Freitag einen Schuldspruch gegen fünf Männer gab, denen furchtbare Sexualverbrechen gegen acht Mädchen vorgeworfen wurden, der Fall aber schaffte es bei Twitter nicht in die Trends. Kein einziger Hashtag war zu finden. Kaum einer äußerte sich zu den Leiden der Mädchen. Die Solidaritätsbekundungen von Feministinnen fielen sehr spärlich aus. Es herrschte eine ziemlich Stille.

Ich denke, wir alle können uns denken, warum dem so war. Das Problem des Falles bestand für die zumeist bürgerlichen und erstklassig vernetzten Feministinnen, aus denen sich die #MeToo-Bewegung zusammensetzt vor allem darin, dass es sich bei den betroffenen Mädchen sowohl um die falsche Art von Opfer handelte, als auch um die falsche Art von Täter.

Die Opfer waren Mädchen aus der Arbeiterklasse, unter 16 Jahren, von denen einige aus kaputten Elternhäusern stammten – sie waren also maximal weit entfernt von jenen Schauspielerinnen, Geschäftsfrauen und sich als Journalistinnen gebenden Aktivisten, deren Erfahrungen mit sexueller Belästigung den #MeToo Zirkus bisher dominiert haben.


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Und bei den Tätern handelte es sich um muslimische Männer. Es waren muslimische Männer, die der Richter als „gerissene und rücksichtslose“ Sexualverbrecher bezeichnete. Oder gibt es denn jemanden, der das Entstehen einer islamfeindlichen Stimmung in Kauf nehmen würde, indem derjenige auf eine aus Moslems bestehende Bande aufmerksam macht, die sich in unglaublicher Weise des Missbrauchs schuldig gemacht hat?

Also schieben wir es besser beiseite. Da wird schon Gras drüber wachsen. Es passt einfach nicht ins Konzept von #MeToo und auch nicht des multikulturellen Drehbuchs, dass ausgerechnet diese Mädchen aus der Arbeiterschicht zu den Opfern einer muslimischen Bande wurden.

Genau das ist die Geschichte der aktuellen Verurteilungen im Rahmen von Operation Stovewood, bis dato umfassendsten Untersuchung der sexuellen Ausbeutung und des Missbrauchs von Mädchen und jungen Frauen in Rotherham zwischen 1997 und 2013.

Die fünf am Freitag für schuldig befundenen Männer hatten eine ganze Reihe furchtbarer Verbrechen begangen: Vergewaltigung, gewalttätige Übergriffe und Kindesentführung. Sie hatten die Mädchen mit Alkohol und Drogen gefügig gemacht und sie dann als „Sexualobjekte“ benutzt, wie der Prozessrichter Michael Slater sagte. Den Mädchen wurden in der schlimmstmöglichen Weise ihrer menschlichen Würde beraubt. „Sie nahmen mir meine Kindheit“, sagte eines der Opfer.

Auffallend war, dass der Richter nicht nur die Männer verurteilte - er kritisierte auch die Behörden in Rotherham. Er meinte, dass ihre Arbeit bestenfalls „gänzlich unwirksam“ gewesen sei, und dass sie schlimmstenfalls „völlig gleichgültig“ waren gegenüber dem Missbrauch der Mädchen durch muslimische Banden. Er sagte, er sei „ziemlich überzeugt“ sei, dass die „zuständigen Behörden“ in Rotherham vollauf gewusst hätten, wie die Mädchen von der Bande mit dem Ziel der sexuellen Ausbeutung ins Visier genommen wurden. Ihr Versäumnis dagegen einzuschreiten bezeichneter er als einen „jämmerlichen Zustand der öffentlichen Dienste“.

Genau das sollte nun eigentlich breit diskutiert werden in der Öffentlichkeit. In anderen Landesteilen gab es ganz ähnliche Vorfälle mit den exakt selben Umständen: Telford, Rochdale, Oxfordshire und eine Reihe anderer Orte. In jedem dieser Fälle ging es darum, dass Männerbanden mit überwiegend muslimischem Hintergrund junge Frauen, die in der Regel weiß waren und einen Arbeiterhintergrund hatten, ausnutzten und missbrauchten. Und in den meisten der Fälle gibt es  Indizien, wonach die Behörden genau wussten was geschah, aber nur wenig dagegen unternahmen. Sie waren viel mehr besorgt über die Möglichkeit, dass sich die Stimmung gegen Moslems drehen könnte und sie mit dem Aufdecken des Missbrauchs zur Kultur der Islamophobie beitragen könnten.

Auf den Punkt gebracht bedeutet diese Haltung, dass sie es für wichtiger hielten, Muslime vor Kritik zu schützen als Mädchen aus der Arbeiterklasse vor sexuellem Missbrauch zu schützen.

Einige Behörden waren so sehr besorgt über die Bewahrung ihrer Ideologie des Multikulturalismus, dass sie jede offene Debatte über das wachsende Gefühl einer schleichenden Spaltung und sogar der Feindseligkeit zwischen bestimmten Gemeinschaften im Vereinigten Königreich systematisch beiseite schoben – und nicht einmal bereit waren, mit zielgerichteten Maßnahmen gegen die weit verbreitete Ausbeutung junger Frauen vorzugehen.

Noch immer wird die Diskussion über muslimische Grooming Gangs unterdrückt. Jeder, der seine Stimme erhebt wird als islamfeindlich, rassistisch und vielleicht sogar als faschistisch gebrandmarkt. Man muss sich nur einmal ansehen, was Sarah Champion, der Labour-Abgeordneten für Rotherham geschah, als sie offen ansprach, dass es pakistanische Banden seien, die weiße Mädchen missbrauchen. Sie wurde von den Linksextremisten in der Partei rund um den Parteichef Jeremy Corbyn dämonisiert. Man zwang sie dazu, sich aus Jeremy Corbyns Schattenkabinett zurückzuziehen. Die Botschaft dabei war klar: Sprich dieses Thema an und wir werden dich bestrafen.

Eine derartige Herangehensweise an ein sehr ernstes Problem ist genauso grenzwertig wie dumm. Erstens werden dadurch die Mädchen als Opfer vernachlässigt. Man macht sie effektiv zu Opfern zweiter Klasse, deren Missbrauch eine kleine Verlegenheit darstellt, die am besten schnell wieder vergisst.

Und zweitens spielt es in die Hände von rechtsextremen Strukturen, die sich in der Frage der muslimischer Grooming Gangs eindeutig positionieren und sie für ihre politischen Ziele ausnutzen. Sie können nun mit allem Recht sagen: „Nur wir sind mutig genug, um über dieses Problem zu sprechen“. Zweifellos sprechen sie aus sehr zynischen Gründen darüber – sie wollen damit gezielt die Sichtweise fördern, wonach ausnahmslos alle muslimischen Männer Raubtiere seien und generell alle Muslime ein Problem darstellen.

Was ist das nur für eine seltsame Zeit, in der wir leben. Ein Politiker, der seine Hand auf das Knie einer affluenten Journalistin legt, der riskiert damit, dass er wochenlang am medialen Pranger steht, während eine Bande völlig rücksichtsloser Männer, die Mädchen aus der Arbeiterklasse entführen und vergewaltigen in den Zeitungen mit nur wenigen Zeilen auf Seite zehn abgespeist werden. Für die Opfer von Rotherham und anderswo ist die dadurch vermittelte Botschaft eindeutig: „Du bist nicht wichtig. Das Vermeiden einer offenen Diskussion über kulturelle Spannungen im Großbritannien des 21. Jahrhunderts ist weitaus wichtiger als deine Missbrauchserfahrung.“



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