Über die exorbitanten Stromkosten des Rücknahmesystems für Einwegpfandflaschen

(Bildquelle 1,2)

Es sind die kleinen Alltagsdetails, in denen sich der wahre Wahn des Systems zeigt, mit dem wir von unseren Eliten beglückt werden. Eines davon besteht im Einwegpfandsystem, das bestens durchorganisiert für einige wenige zu einem Milliardengeschäft mutierte, für zu viele andere zum finanziellen Rettungsanker - aber für uns alle zur lästigen Pflicht. Anstelle die Plastikflaschen einfach mit dem Rest in die Tonne zu werfen, um sie dann zentral und effizient zu sortieren, stehen wir jede Woche an und werfen den staatlich mit einem Wert versehenen Plastikabfall in den Schlund stinkender Leergutautomaten. Was keiner dabei bedenkt: Diese Automaten verbrauchen Strom und zwar extrem viel.



Der Leergutautomat, der quietschende Diener und Stromfresser



Während die Annahme von Leergut zu Beginn der Einführung von Einwegpfandflaschen zumeist per Hand erfolgte, so hat sich inzwischen eine potente Industrie etabliert mit einigen Mittelständlern, die auf die Produktion von Leergutautomaten spezialisiert sind. Einer davon ist die Firma Sielaff, die unterschiedliche Typen von Leergutautomaten für Supermärkte aller Größen anbietet. Angenehm ist, dass dort inzwischen sogar ein Modell zum Kauf angeboten wird, in das eine automatische Putzeinheit integriert ist, was sehr erfreulich ist, leider aber noch nicht zum Standard gehört. Aber das ist ein anderes Thema.

Hier soll es um die schiere Zahl der Leergutautomaten gehen, die landauf, landab fast ausnahmslos in jedem Supermarkt bereitstehen, und darum, wie viel Strom die Dinger sinnlos fressen. Sinnlos Strom fressen die Geräte aus zweierlei Gründen. Zum einen, weil die Alternative ohne Pfandsystem darin bestünde, dass die Plastikflaschen einfach wie alles andere ohne Einsatz von Elektrizität in die Mülltonne geworfen würde, um dann zentral in einer Müllverarbeitungsanlage sortiert und entsorgt zu werden.

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Zum anderen sinnlos, weil die meisten Pfandautomaten nicht durchgehend verwendet werden, sondern nur sporadisch und mit Hochzeiten am Wochenende, wenn viele Familien beim Einkauf noch den Sack mit Leergut in den Schlund entsorgen. Gleichzeitig müssen die Automaten während der Öffnungszeiten aber dauerhaft eingeschaltet bleiben, zumindest ist mir noch kein Einschalter an einem der Supermarktautomaten aufgefallen. So verbraucht jedes einzelne der Geräte täglich etwa zwölf Stunden lang Strom und das an 300 Tagen im Jahr, was sich insgesamt auf 3.600 Stunden beläuft, in denen Leergutautomaten Strom ziehen.

Wer nun wie ich zunächst denkt, dass ein derartiger Automat wohl kaum mehr Strom verbraucht als ein Flachbildfernseher ein ein Laptop, der sei auf die Infokarte des „Sione One“ Geräts von Sielaff verwiesen, dem Einstiegsmodell der Firma. Dort heißt es, dass der Automat bei 220-230V „mindestens“* 10A an Strom Input benötigt. Dieses mindestens verstehe ich als Ruhezustand ohne Kundschaft mit leeren Flaschen davor, leider aber wird kein Maximalwert angegeben für das, was passiert wenn eine Flasche in dem Schlund verschwindet. So bleibt es bei minimal 220V x 10A, aus deren Produkt sich 2.200W ergeben - dem Gegenwert von zwanzig Laptops aufwärts und nicht einem.

Multipliziert man diesen Stromverbrauch von Leergutautomaten im Ruhezustand – und er Sione One verbraucht unter den Sielaff Geräten noch am wenigsten davon - mit den Stunden, die das Gerät im Jahr eingeschaltet ist, dann kommt man auf imposante 7.920 KWh.

Wäre der Sione One ein Mensch, er würde entweder in Macao oder im Oman leben.


Landauf, landab gibt es zigtausend Leergutautomaten



Für den Gesamtstromverbrauch des Pfandsystems brauchen wir nun noch die Anzahl an Supermärkten, die es in Deutschland gibt – laut Statista sind es in etwa 35.000 Stück. Ebenso benötigen wir die Anzahl der durchschnittlich vorhandenen Leerautomaten pro Supermarkt, die ich gemessen an meiner Erfahrung auf 1,8 Stück pro Laden schätzen würde. Die Gesamtbevölkerung der Leergutautomaten in Deutschland liegt damit bei circa 63.000 Exemplaren und ist in etwa vergleichbar mit der Bevölkerung von Rosenheim oder Grevenbroich.

Das Endergebnis besteht also in der Zahl 498.960.000 KWh oder gerundet in 500 GWh Strom, die das Pfandsystem jedes Jahr in sich hineinfrisst. Dank 9,628 Milliarden verkaufter Einwegflaschen pro Jahr in Deutschland, einem Anteil von 54% an allen Pfandflaschen und dank der von vielen verarmten Rentnern beneidenswerten Rücklaufquote von 98,5% fallen pro Einwegpfandflasche 30Wh Strom an, so viel wie früher eine wegregulierte Glühbirne in einer Stunde verbrauchte.

Schaut man sich wiederum noch einmal die Tabelle mit dem Stromverbrauch nach Ländern an, dann lässt sich konstatieren, dass sich Deutschland mit dieser verhältnismäßig kleinen Blüte des gutmenschlichen Ökotums einen Stromverschwendungsexzess leistet, der den Gesamtstromverbrauch von mehreren Dutzend Ländern übersteigt. Darunter halb Afrika und Länder wie Somalia (12,3 Mio Einwohner, 320GWh) und der Tschad (15,4 Mio Einwohner, 200GWh).

Mengenmäßig in Braunkohle umgerechnet sind es brutto 119.655 Tonnen mit einer Würfelkantenlänge von 45 Metern (Dichte 1,3kg/l), die jährlich abgebaggert und verbrannt werden müssen, und das alles nur, um das deutsche System für Einwegpfandflaschen am laufen zu erhalten. 

Öko ist das nicht.


*Eine Ergänzung und Korrektur anhand der Aufkommensrechnung



Ein Leser wies mich gerade darauf hin, dass die Mindestangabe für den Stromverbrauch nicht den Stand-By Modus umschreibt, sondern jenen bei Betrieb, also wenn eine Flasche zerquetscht wird. Im Ruhezustand, so der Leser, liegt der Verbrauch aller Wahrscheinlichkeit deutlich darunter, wobei er 500W vermutet. Das wäre zwar weniger als ein Viertel des von mir berechneten Verbrauchs, würde sich in der Summe für ganz Deutschland aber noch immer auf 113,4 GWh pro Jahr belaufen.

Dazu ist mir noch eingefallen, dass man den Betriebsverbrauch über die Anzahl der Einwegflaschen berechnen kann, die in den Weg zurück in den Supermarkt finden. Insgesamt sind das 9,48358 Milliarden Flaschen, wobei der Sione One pro Minute 30 und daher pro Stunde 1.800 Stück schlucken kann. Das erste geteilt durch das letzte ergibt 5.268.656 Stunden, die multipliziert mit dem Betriebsverbrauch von 2,2 KWh auf mindestens 11.591.042 KWh oder 11,6 GWh hinauslaufen für den aktiven Verarbeitungsprozess der Leergutautomaten. Hinzu kommt da noch der unbekannte Verbrauch Stand-By Modus.

Die Umrechnung der 11,6 GWh für das Zerquetschen der Einwegflaschen benötigten Strommenge in Braunkohle ergibt 2.779,6 Tonnen mit einer Würfelkantenlänge von knapp 13 Metern. Immer noch genug, um die „Hambi“ Aktivisten eine Zeitlang schaufeln zu lassen.


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