Warum schließt niemand einen leeren Verbraucher an das Netz an und saugt damit den überschüssigen Strom ab?


Ist das wirklich so teuer? (Bildquelle)


Warum sollen nur Polen und BeNeLux von den deutschen Negativstrompreisen profitieren?


Die neuesten Zahlen von der Bundesnetzagentur zeigen, dass die immer größeren Stromspitzen bei der Erzeugung von vor allem Windstrom am Markt zu immer größeren Negativpreisen führen. 90 Euro waren es im letzten Jahr der höchste Preis, der für eine Megawattstunde Strom gezahlt wurde, wenn man sie einkaufte.

Unsere Nachbarländer freuten sich darüber, nachdem 2019 schon 211 Stunden lang (von insgesamt 8.760) oder in 2,5% der Zeit Negativpreise auf dem deutschen Strommarkt entstanden sind. Grafiken auf dieser Seite erklären näher, wann genau es zu negativen Preisen kommt, während diese Grafik zeigt, wie viel insgesamt gezahlt werden muss, um die überschüssige Produktionsmenge an die Verbraucher zu bringen.

Zwischen 20 und 25 Millionen Euro waren es in den Jahren 2013 bis 2015, wobei die Zahl der Windkraftanlagen an Land seitdem noch einmal um 25% gestiegen ist. Das Problem hat sich also verstärkt, so dass auch im Hinblick auf den gezahlten Gesamtpreis davon ausgegangen werden muss, dass er stark angestiegen ist. Die Grafiken jedenfalls zeigen, dass inzwischen in fast allen Monaten des Jahres negative Strompreise anfallen und die maximalen Negativausprägungen ähnlich stark ausfallen, während es sich bis 2016 nur sporadisch ereignete und dafür starke Spitzen gab.

Wir haben es also mit einem strukturellen Problem zu tun, das neben der psychologisch adversen Wirkung auf die Motivation der Steuerzahler auch dessen reale Budgetsituation beeinflusst.

Dabei wäre eine Abhilfe recht simpel. Alles, was es bräuchte wäre ein leerer Verbraucher, der immer dann anspringt, wenn der Preis den Wert von Null erreicht. Dieser Verbraucher würde dabei keine sinnvolle elektrische Arbeit verrichten, sondern einfach nur dastehen und so viel und lange Strom fressen, bis der Preis wieder in Richtung Positiv dreht.

Verwenden dafür könnte man ein Gewicht, das nach oben gezogen wird, oder einen großen elektrischen Heizkörper, der seine Umgebung (zB. einen See) etwas aufwärmt, oder auch wie auf dem Foto weiter oben ein industrielles Schwungrad.

Es gäbe mit Sicherheit noch weitere Möglichkeiten, wobei keine davon allzu teuer oder technisch oder personell anspruchsvoll wäre. Mehr als ein Plätzchen in der Nähe eines großen Umspannwerks und (wenn überhaupt) eine Person im Kontrollraum bräuchte es nicht. Der Einkauf des negativ bepreisten Stromes könnte über die EEX Strombörse sogar automatisch erfolgen.

Aber selbst unter der Annahme, dass eine derartige Anlage zwei Million Euro im Jahr kosten würde (starke Maschine, Miete, Anschluss, Wartung, etc.), dazu insgesamt sechs dieser Anlagen von Nöten wären, um die Ökostromhotspots im Land abzudecken, und sich jeweils zwei Experten im 24-Stundenbetrieb um alles kümmern müssten – was noch einmal mit zwei Million Euro insgesamt zu Buche schlagen würde – wäre es noch immer eine überaus vorteilhafte Möglichkeit, ein bisschen Geld zu verdienen.

Diese vierzehn Millionen Euro Kosten im Jahr wären spätestens im Herbst amortisiert, wenn man den Zahlen glauben kann, und diese implizieren, dass womöglich schon im Photovoltaiksommer die Korken knallen könnten.

Daher die Frage: Warum macht das niemand? Warum stellt nicht einfach jemand eine Stromschluckmaschine in die gespargelte Landschaft? Das Geschäft daran ist doch eigentlich offensichtlich, wie auch die Aussicht auf noch mehr dank der weiteren politischen Ergrünung, die ich inzwischen auch auf die Zentralbank erstreckt. Es wäre wohl ziemlich leicht verdientes Geld, was man sich da holen könnte.


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