Wenn sich die Konzerndystopie als Realität entpuppt (Bildquelle) |
Bei den gegenwärtigen Protesten in den USA durch Linksextreme derzeit wird teilweise auch die Abschaffung der Polizei gefordert. Es gibt aber eine amerikanische Polizeieinheit, die bislang noch auf dem Menüplan der Antifanten auftauchte, auch wenn sie es möglicherweise verdient hätte. Dabei handelt es sich um die Polizei der amerikanischen Zentralbank Federal Reserve (FED), einer privaten Institution mit weitreichenden öffentlichen Monopolrechten. Die „FRLEO“, wie sich die FED-Polizei selbst abkürzt ist jedoch so unbekannt, dass sich deren öffentliches Profil im Internet größtenteils beschränkt auf die Gegenfrage durch die Suchmaschine, ob man sich nicht vielleicht vertippt hat.
Wallstreet on Parade: Die Federal Reserve hat eine eigene Polizei und ist eingebettet in ein umfassendes Überwachungsnetzwerk – Sollte uns das beunruhigen?
Ohne jegliche
Anhörungen vor dem Kongresses verlieh der Patriot Act im Jahr 2001
den zwölf regionalen Banken der Federal Reserve umfassende
Polizeibefugnisse. Während das Federal Reserve Obergremium in
Washington D.C. als eine „unabhängige Bundesbehörde“ definiert
ist, deren Mitglieder vom Präsidenten ernannt und vom Senat
bestätigt werden, so handelt es sich bei den zwölf regionalen
FED-Banken um Privatunternehmen, die sich im Besitz der
Mitgliedsbanken ihres Zuständigkeitsbereichs befinden. Wie sich im
Urteil
im Fall von
John L. Lewis gegen die Vereinigten Staaten nachlesen lässt,
handelt es sich bei den zwölf regionalen FED-Banken um
Privatunternehmen, die sich im Besitz von privaten Drittbanken
befinden: „Jede Federal Reserve Bank ist eine separate
Körperschaft, die sich im Besitz von Geschäftsbanken in ihrer
Region befindet.“
Die größten
Anteilseigner der New Yorker FED, deren Zuständigkeitsbereich die
Wall Street in Manhattan ist, sind mehrere multinationale Banken,
darunter JPMorgan Chase, Citigroup, Goldman Sachs und Morgan Stanley.
Der USA Patriot Act hat diesen multinationalen Unternehmen also über
die Federal Reserve von New York polizeiliche Befugnisse im Inland
übertragen.
Abschnitt 364 des
USA Patriot Act lautet wie folgt: „Strafverfolgungsbeamte, die vom
Vorstand oder einer Reservebank gemäß Absatz (1) oder (2) benannt
oder ermächtigt wurden, sind befugt, während ihres Dienstes
Schusswaffen zu tragen und Festnahmen ohne Haftbefehl wegen eines in
ihrer Gegenwart begangenen Vergehens gegen die Vereinigten Staaten
vorzunehmen...Diese Beamten haben Zugang zu
Strafverfolgungsinformationen, die zum Schutz des Eigentums oder
Personals des Vorstands einer der Reservebanken erforderlich sein
können.“
Die Polizeibeamten
der US-Notenbank sind auch unter dem Akronym FRLEO bekannt, was steht
für „Federal Reserve Law Enforcement Officer“ [Law Enforcment
Officer = Polizist]. Die FRLEO verfügt dabei über eigene
Polizeiakademien für die Ausbildung, eigene Ränge und Abzeichen,
Uniformen, Pistolen, Gewehre, Polizeiautos und die Befugnis, im
ganzen Land Personen festzunehmen. Der Wahlspruch der FRLEO lautet:
„Das wichtigste sind Respekt und Anerkennung von Kollegen. Es geht
um Dich.“ Bei der Recherche fanden wir auch mehrere
Stellenangebote. Einmal für die
FED in St.
Louis, dann für jene
in
San Francisco und auch für die
FED in
Dallas.
In einer früheren
Stellenanzeige der Richmond FED wurde angegeben, dass ihre Polizei
Zugang zu den Verbrechensdatenbanken des Landes hat: „Die
Strafverfolgungseinheit hat eine freie Stelle zur sofortigen
Besetzung für einen… direkt der Führungsebene unterstellten
Beamten, dessen Aufgabe es ist‚ Informationen aus einer Vielzahl
von Datenbanken der Strafverfolgungsbehörden für Informationen,
Anfragen/Beschlüsse, Geheimdienstinformationen, Führerschein- und
Fahrzeuginformationen usw. abzufragen‘“.
Dabei ist im Fall
der New York FED der Zugriff auf die Verbrechensdatenbanken des
Landes nur die Spitze des Eisbergs, da man dort auch über ein
eigenes Überwachungszentrum verfügt, das zu den modernsten in den
USA gehört, und wo die den Eigentümern der FED unterstellten
FRLEO-Beamten direkt mit der Polizei von New York City
zusammenarbeiten. Auf den Namensschildern des Überwachungszentrums
finden sich neben der FRLEO und der NYPD auch jene von Goldman Sachs,
der Citigroup, JPMorgan Chase und der New Yorker Börse. Dabei spielt
es offenbar keine Rolle, dass sich JPMorgan Chase und die Citigroup
gerade erst zu kriminellem Handeln bekannt haben, während Goldman
Sachs derzeit noch versucht, sich aus einer Verurteilung
herauszuverhandeln. (Mehr dazu weiter unten.)
Die
Überwachungseinrichtung befindet sich in aller Stille im
Stadtzentrum von Manhattan und wird „Lower Manhattan Security
Coordination Center“ genannt. Mehr als 8.000 Überwachungskameras,
die sowohl der Stadt als auch privaten Unternehmen gehören, speisen
rund um die Uhr Bilder vom Alltag normaler Bürger in das
Überwachungssystem ein. Es ist bekannt, dass dort Videoanalysen
eingesetzt werden, die zum Beispiel eine Person anhand der Farbe
ihres Hutes oder ihrer Jacke verfolgen können, sowie
Live-Übertragungen von Nummernschildlesegeräte. Das
Brennan Center for Justice hat eine Liste der von der NYPD
eingesetzten hoch entwickelten Überwachungssysteme zusammengestellt.
Es ist allerdings nicht bekannt, in welchem Umfang diese Systeme auch
im gemeinsamen Sicherheitskoordinationszentrum von Lower Manhattan
eingesetzt werden.
Laut Dokumenten aus
Regierungsarchiven gehen die Ursprünge des Zentrums auf das Jahr
2005 zurück. Damals war Goldman Sachs dabei, Konzessionen von New
York City im Austausch für den Verbleib in Lower Manhattan
auszuhandeln, um sein neues Hauptquartier direkt neben dem World
Financial Center zu errichten. Den Dokumenten von 2005 zufolge
beinhaltete Goldmans Deal 1,65 Milliarden Dollar in Form von
Anleihen, einen Nachlass über 160 Millionen Dollar für
Baumaterialien und die Innenausstattung der neuen Zentrale sowie die
Auflage, dass bis spätestens 31. Dezember 2009 ein Fahrplan
vorliegt, mit dem festgelegt wird, wie Goldman Sachs einen Zugang zum
Koordinationszentrum der NYPD erhält.
Aus den Dokumenten
geht hervor, dass der damalige NYPD-Chef Raymond Kelly dem
Vizepräsidenten von Goldman Sachs versprach, dass die NYPD „sich
für die Entwicklung und Umsetzung eines umfassenden Sicherheitsplans
für Lower Manhattan einsetzt... Eine Komponente des Plans wird ein
zentralisiertes Koordinierungszentrum sein, das einer
Vollzeitvertretung von Goldman Sachs und anderen Interessengruppen
vor Ort einen Raum bieten wird.“
Die FRLEO im Einsatz gegen „Occupy Wallstreet“
Während der Occupy
Wall Street Proteste im Herbst 2011 infolge mehrerer ans Tageslicht
gekommener korrupter Aktivitäten durch Megabanken wie JPMorgan
Chase, Goldman Sachs und der Citigroup, in deren Folge es zu
fast 10 Millionen Zwangsversteigerungen, Millionen von verlorenen
Arbeitsplätzen und dem schlimmsten Finanzcrash seit der Großen
Depression kam, spielte das Sicherheitskoordinationszentrum von Lower
Manhattan eine aktive Rolle bei der Bespitzelung der friedlichen
Demonstranten und dem Informationsaustausch mit den
Nachrichtendiensten auf Bundesebene.
Die Koordinierung
der Bespitzelung der Occupy Wall Street-Bewegung, einer Bewegung, die
sich von Lower Manhattan aus auf Städte in den ganzen Vereinigten
Staaten ausbreitete, umfasste die Beteiligung des Justizministeriums,
des FBI, des Heimatschutzministeriums (DHS) und der vom DHS
finanzierten Kooperationszentren für den Austausch
nachrichtendienstlicher Informationen mit der örtlichen Polizei.
Diese Information ergibt sich aus den Listen eines E-Mailverteilers,
die im Jahr 2014 im
Rahmen einer Anfrage nach dem Freedom of Information Act
veröffentlicht wurden. Aus den Dokumenten ging hervor, wie die
„Bundesbehörden als ein de facto nachrichtendienstlicher Arm der
Wall Street und der Konzerne Amerikas fungieren“.
Naomi Wolf schrieb
in darüber im Guardian, wo sie über die veröffentlichten Dokumente
urteilte: „Wozu erfolgte der gewaltige Vorstoß von
‘Kooperationszentren‘ im Kampf gegen den Terrorismus, die
Militarisierung von Polizeiabteilungen durch die DHS und so weiter?
Es ging nie wirklich um ‚die Terroristen‘. Es ging nicht einmal
um zivile Unruhen. Es ging immer darum zu verhindern, dass Bürger
riesige Verbrechen aufdecken könnten...“
Der Slogan von
Occupy Wall Street damals lautete: „Die Banken wurden gerettet, wir
wurden verkauft“. Dabei war den Beteiligten der Proteste nicht
bekannt, dass genau jene Banken, gegen deren Rettung
mit 29 Billionen frisch gedruckten Dollar sie demonstrierten,
gemeinsam mit der NYPD im Sicherheitskoordinationszentrum von Lower
Manhattan saßen, jeden ihrer Schritte ausspionierten und sie dabei
als den Feind betrachteten.
Eines der
freigegebenen Dokumente enthüllt, dass die FED in Richmond
(Virginia) sogar die Protestierer von Tampa und die Organisation
„Veteranen aus Tampa für den Frieden“ überwachte. Die FED von
Richmond tauschte dabei Informationen über die Protestaktivitäten
mit dem örtlichen FBI aus. Das FBI habe dann „die Aktivitäten der
OWS [Occupy Wall Street] als ‚inländischer Terrorismus‘
eingeordnet“. Der größte Anteilseigner der FED in Richmond ist
die Bank of America, deren Investmenttochter Merrill Lynch während
der Finanzkrise mit fast 2 Billionen Dollar an Darlehen gerettet
wurde - Geld, das von der FED ebenso aus dem Nichts erschaffen wurde.
Diese Information wurde schließlich durch den Rechnungshof bei
einer Prüfung aufgedeckt.
Zynisch lässt sich
sagen, dass es die Banken der Wall Street waren, die sich als
inländische Terroristen aufführen, da sie die von ihnen gehaltenen
bundesstaatlich versicherten Einlagen geplündert, die Gelder zur
Zahlung obszöner Gehälter und Boni an ihre Führungskräfte
verwendet, wilde und gescheiterte Derivatwetten abgeschlossen, und
Hunderte von Milliarden in schlechte Hypotheken gesteckt hatten, von
denen ihre eigenen internen Analysten meinten, es handele sich dabei
um ein zum Scheitern verurteiltes Kartenhaus. (Siehe hier
und hier.)
Am Ende jedoch musste nicht ein einziger der verantwortlichen Manager
für das an die Wand fahren der gesamten Finanzwirtschaft ins
Gefängnis gehen, während zu viele der Demonstranten bei den
Protesten gegen ihr Gebaren von
der Polizei verprügelt wurden.
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