Zombifilmreife Szene aus St. Louis (Bildquelle) |
Reiche weiße Rassisten bedrohen friedliche schwarze Demonstranten – oder so ähnlich
Gerade geht in den
Sozialen Medien ein Video viral, auf dem ein mittelaltes weißes
Ehepaar zu sehen ist, wie sie barfuß und in edler Freizeitbekleidung
auf der Veranda ihrer üppigen Villa stehen und mit vorgehaltener
Waffe schwarze Demonstranten bedrohen, die sich gerade auf dem Weg zu
einem Black Lives Matter Protest befinden.
Die 30 Sekunden
lange Szene ist überaus sehenswert, es handelt sich dabei fast um einen Bilderbuchauszug
aus dem Lehrbuch für soziale Disparitäten. Der Mann auf der Veranda übrigens ruft
„Verlasst mein Grundstück.“ Die Demonstranten derweil skandieren
vermutlich das übliche. Leider lässt sich das nicht ganz verstehen.
A St. Louis couple defends their home with guns as protesters march through their neighborhood:pic.twitter.com/LqzvrBSREu— Alex Salvi (@alexsalvinews) June 29, 2020
Der Fall insgesamt scheint
überaus eindeutig zu sein: Zwei reiche weiße Kapitalisten, die sich
auf dem Rücken der ehemaligen Sklaven bereichert haben und per
Diskriminierung weiterhin bereichern, projezieren ihre
Gewaltbereitschaft, indem sie den armen, unterdrückten schwarzen
Massen ihre Waffensammlung vorführen.
Angesichts
derartiger Eindeutigkeiten sollte es keine Frage sein, auf
welche Seite sich die Gerechtigkeit in diesem Falle schlagen wird:
Garantiert nicht auf die Seite jener, die einen Palast bewohnen, der groß genug ist, um sich darin zu verlaufen.
Leider gibt es
jedoch einen kleinen Haken, worauf unter anderem Kassandra Fairbanks
bei Twitter mit einem zweiten Video der Szene hinwies. Es handelt
sich dabei um 1,5 Minuten, die man sich zur Einordnung des
Sachverhalts ebenfalls zu Gemüte führen sollte.
In this livestream footage you can clearly see the STL black lives matter mob entered through the gate to a private community. This was not a public sidewalk. https://t.co/NeKHgTBWEu pic.twitter.com/UdYq3pGtlb— Cassandra Fairbanks (@CassandraRules) June 29, 2020
Daraus ergibt sich
die erstaunliche Wendung, dass sich die Protestierer zunächst auf
einer großen Durchgangsstraße befanden, und dann – das ist eine
Spekulation – bemerkten, wie eine der Zugänge zu den Anwesen
hinter den hohen Hecken offen stand. Leider ist das Bild bei 0:12 zu
verschwommen, so dass man nicht lesen kann, was auf dem Schild direkt
hinter dem Zugang steht. Ein anderer Twitternutzer hat sich aber die
Mühe gemacht und ein Foto davon aufgetrieben:
They didn't "march past," that's fake news. They marched through a gate, into private property, past a big sign that said "no trespassing."— Allum Bokhari (@LibertarianBlue) June 29, 2020
Followers, the "just passing" narrative will be strong tomorrow. Expose it wherever you see it. https://t.co/BmuQAiCjBu pic.twitter.com/B471pmQNPK
Auf dem Schild steht: „Privatstraße; Betreten verboten“. Eindeutiger geht es kaum. Mit dem zweiten Video erklärt sich denn auch die verhältnismäßig unbeholfen dargestellte Wehrhaftigkeit des Paares (barfuß und wild mit der Pistole wedelnd). Vermutlich saßen die beiden gerade gemütlich auf der Veranda und haben den schönen Tag bei einem Gläschen Rose genossen und sich nichts böses dabei gedacht.
Fazit: Man darf
gespannt sein, wie die deutschen Mainstream Medien den rassistischen
Zwischenfall durch die beiden „weißen Rassisten“ bewerten wird, die
„grundlos Schwarze mit vorgehaltener Waffe bedrohten, als diese in
friedlicher Weise auf dem Weg zu einer Demonstration für mehr
Gerechtigkeit waren“ - oder so ähnlich.
Die US-Mainstream Medien zumindest haben schon einmal vorgelegt. Von CBS bis zur Washington Post erzählt man die Geschichte der friedlichen Protestierern und der waffenschwingenden Villenbesitzern, vergisst dabei jedoch das eine kleine, aber überaus entscheidende Detail mit dem "Betreten Verboten" Schild.
Die US-Mainstream Medien zumindest haben schon einmal vorgelegt. Von CBS bis zur Washington Post erzählt man die Geschichte der friedlichen Protestierern und der waffenschwingenden Villenbesitzern, vergisst dabei jedoch das eine kleine, aber überaus entscheidende Detail mit dem "Betreten Verboten" Schild.
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