Michael Moore wechselt mit neuer Doku auf die Seite der „Klimaleugner“: Kampf gegen das CO2 ist ein leeres Profitgeschäft bar jeden ökologischen Gedankens

Das Problem: Seltene Vögel werfen tot mehr Gewinn ab (Bildquelle)

Planet der Menschen [Spoiler!!]


Wer Klimaleugner ist und Englisch beherrscht, der kennt Tony Heller. Mit seiner eigenen Brillianz als Umweltexperte und Computeringenieur nimmt er bei YouTube Statistik um Statistik auseinander und zeigt in schlüssiger Weise auf die Löcher in der Logik des Klimawandelgeschäfts, so dass man am Ende den Eindruck eines Schweizer Käse gewinnt. In einem seiner neuesten Videos verweist Heller auf eine gerade aufdem YouTube Kanal von Michael Moore veröffentlichte Dokumentation, die von Moore produziert wurde und die sich des Klimawahns annahm.

Betitelt ist der Film mit „Planet der Menschen“ als Anspielung auf den Planeten der Affen und es geht darin um die Übernahme der Umweltbewegung durch Konzerne und Persönlichkeiten, denen viel am eigenen Gewinn liegt, aber nur wenig an der Umwelt. Die Doku folgt dabei nicht dem üblichen polemischen Skript, wie man es von Moore kennt und sie wird auch nicht von ihm gesprochen. Das verringert zwar etwas den Unterhaltungswert, aber es nimmt ihr nichts an der Dringlichkeit in der Sache.

Inhaltlich geht es dabei um die auch in den USA in den 1970er Jahren populär gewordene Umweltbewegung, die sukzessive übernommen und in ein Milliardengeschäft verwandelt wurde. Manche Umweltaktivisten von damals wie der Regisseur Jeff Gibbs wandten sich ab, während anderen das Geld und die Bedeutung um ihre Person gefiel und sich daher offenbar kaufen ließen.

Mit vier Hauptthemen beschäftigt sich die Doku, die alle den Klimaskeptikern bekannt vorkommen dürften. Vielen anderen allerdings, die bislang auf der grünen Welle mitschwammen und Moore als mindestens Halbgott der Gerechtigkeit kannten, dürften sie in ihrer Brisanz etwas neues darstellen.

Einmal ist es die Reduzierung des Umweltgedankens auf das CO2, unter dessen Emissionsende alles andere untergeordnet wird. Nicht nur CO2 ist ein Problem, was der Film nicht hinterfragt, sondern auch andere Belange wie der Flächenverbrauch etwa in den Urwäldern Brasiliens oder die Zerstörung von Naturräumen der Wüste für den Bau von Solarkraftwerken. Die Biomasse bekommt dabei eine ganz besondere Bedeutung im Film, gewinnt sie in den USA und auch in Europa zunehmend an Bedeutung, die voll zulasten von natürlich gewachsenen Wäldern geht, die bestenfalls zu Monokulurplantagen werden und schlimmstenfalls in der Versteppung enden.

Dabei stellt weder das Holz als Ersatz für die Kohle eine gangbare Alternative dar, würden die Wälder Amerikas doch gerade einmal für ein Jahr die Strombedarf decken, den es im Land gibt. Auch andere pflanzliche Lösung für Biokraftstoffe werden kritisch beleuchtet, da sie nur dann in ausreichender Menge produziert werden können, wenn die Landwirtschaft industriell ist und Kunstdünger aus Öl eingesetzt wird.

Dabei handelt es sich um das zweite große Thema des Films, da Ölriesen im Ökogeschäft in Wahrheit nicht ihr eigenes Ende betreiben, sondern an der weiteren Systemrelevanz arbeiten, weil Biomasse nur dank ihres Produkts möglich sein kann. Ob BP, Shell oder die Gebrüder Koch, sie alle stellen just jenen bislang direkt verbrannten Rohstoff her, der nun eine Wertschöpfungsstufe darunter in nicht weniger großem Ausmaß eingesetzt wird. Der Unterschied besteht im Ökolabel und darin, dass wie oben beschrieben, Naturräume zu Monokulturen verkommen.

Das Ökogeschäft ist ein so großes und der Traum vom Leben mit Gaia ein so erstrebenswerter, dass es leicht ist, den Menschen die Taschen zu leeren und sie zu einem Proteststurm anzuleiten für eine Energiewende, die zwar gewinnträchtig ist, das Naturbedürfnis aber nur wenig befriedigt. 

So geht es dann als drittes Thema um Solarstrom, Windgeneratoren und Elektrofahrzeuge als Vorboten der verlogenen Zukunft ins Grüne. Von denen brauchen die einen mehr Kohle als sie Strom produzieren, die zweiten fressen massiv Rohstoffe und töten einen Großteil der Vögel, und die dritten funktionieren nur dann, wenn der Strom aus Kohle erzeugt wird. Allen gemein ist, dass sie Flächen verbrauchen, die vorher Natur waren und sie nach Ende der Nutzung als Ruinen der Landschaft erhalten bleiben. Dies gilt für den Solarpark in der geschützten Wüste genauso wie für den Windpark auf den Höhen eines Waldes und auch das Kobald hinterlässst Spuren, wenn es geschürft wird von Kindern in den Minen des Kongo.

Auch Deutschland bekommt seinen gerechten Platz in der Doku, auch wenn sie sich ansonsten auf die Auswirkungen des Ökobooms in den USA fokussiert. Als Vorbild wird unser Land gerne gepriesen und dabei ignoriert, dass wir mehr Braunkohle benötigen denn jemals zuvor und auch der gestiegene Strompreis ist heute bekannt als Warnung vor der Profitökologie. Denn beides gemeinsam zeigt klar, wie wenig die Energiewende dient als Vorlage, die in halbwegs gerechter Weise all zu erreichen was propagiert wird als Ziel.

Das vierte und letzte Thema taucht mehrmals auf als Subtext der Doku. Es geht um das eigentliche Problem, das viele Ökologen der integren Sorte als Urgrund für die Probleme erkannten. Die globale Bevölkerungsexplosion ist es, die seit Beginn des Kohlenstoffzeitalters von 200 Jahren die Menschheit um ein Vielfaches hat ansteigen lassen. Wir sind nicht zu viele, aber das Wachstum muss enden, so der vorsichtige Tenor im Film. Nur so lässt sich sich der Ressourcenverbrauch auf nachhaltig umbauen, so dass die Natur erhalten bleibt und der Mensch qualitativ gut leben kann.

Der Film endet ohne Happy End und auch ohne Hoffnung. Doch er wirft Fragen auf. Es ist jene, warum ökologisch angehauchte Menschen bereit sind, für die Weltrettung dem Planeten nachhaltig zu schaden. Warum man kurzsichtige Maßnahmen zu bezahlen bereit ist mit langfristigen Schäden. Warum offensichtliches ignoriert und viel Geld verbrannt wird. Und schließlich, warum die heute so mächtige Öko- und Klimalobby vieles betont, nur keiner auf die Notwendigkeit einer Begrenzung des Bevölkerungswachstums hinweist oder gar drängt.

Liegt es etwa daran, dass man damit kein Geld verdienen kann? Man muss kein Kapitalismusskeptiker sein, um dieses Problem als solches zu sehen. Aber wer einer ist, dem wird die Doku einem Augenöffner gleich kommen.

Daher: Danke Michael Moore, trotz allem.



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