Gold und Silber als Opfer der Coronakrise - aber nicht mehr lange


Das Sparbuch des Lächelns (Bildquelle)

Peak Prosperity: Was verursacht den Ausverkauf von Gold und Silber?


Für die meisten Anleger ist Gold gleichbedeutend mit Wohlstand. Ebenso ist ihnen klar, dass es sich bei dem Edelmetall um eine der wirksamsten Absicherungen gegen wirtschaftliche und finanzielle Turbulenzen handelt.

Im Moment fühlt es sich allerdings nicht so an. Nicht nur die Volatilität des Goldes hat sich erhöht, auch haben weder Gold noch Silber seit dem ersten weit verbreiteten Bericht über den Coronavirus am 1. Januar einen Wertzuwachs verzeichnet. Tatsächlich ist Gold um etwa 1% gefallen, während der Preis von Silber massiv um 30% eingebrochen ist.

Warum schneiden die beiden Metalle so schlecht ab? Sind sie doch keine Krisenabsicherung?

Es gibt einige schlüssige Antworten auf diese Fragen. Und mit Blick auf die Geschichte erhalten wir sogar einen Hinweis darauf, wann sich alles wieder umkehren wird.

Der große Ausverkauf 2020


Erstens gibt es mehrere spezifische Gründe, die für den Rückgang von Gold und Silber im Moment verantwortlich sind.

1) Liquiditätsbedarf aufgrund von Derivatswetten


Der größte Faktor für die aktuelle Preisentwicklung ist ein direktes Ergebnis des Preissturzes an der Börse. Der Ausverkauf in allen Klassen war so heftig und unerbittlich, dass ein überwältigender und unmittelbarer Bedarf an Liquidität entstand, der nur mit Notverkäufen kompensiert werden konnte. Händler und Investoren benötigen dringend Bargeld, um Forderungen aus ihren Derivatwetten zu erfüllen und um Verluste an anderer Stelle auszugleichen.

Kombiniert man den Ausverkauf von Aktien mit dem ebenso erfolgten Absturz der Ölpreise, dann ergibt das einen absolut außerordentlichen Bedarf an Liquidität.

Wie viele Anleger wissen, waren die Aktienpreise bereits aufgebläht und anfällig für Kurskorrekturen. Noch wichtiger ist, dass sich auch die Derivate auf Rekordniveau befanden, wie Mike Maloney bereits vor über einem Jahr feststellte.

Dieser extreme Schuldenstand fällt nun auf die Anleger zurück. Sie sind gezwungen, in großem Stil ihre Bestände auszuverkaufen, um den gegen sie ausstehenden Forderungen nachzukommen, wobei es sich dabei um absolute Forderungen handelt, die zwingend bedient werden müssen. In einigen Fällen muss dazu nicht einmal ein expliziter Handelsvorgang ausgelöst werden, manche Positionen werden zur Deckung automatisch liquidiert.

Bedenkt man, dass der globale Wertpapiermarkt viermal so groß ist wie die Weltwirtschaft, dann ist es nicht schwer zu erkennen, dass ein unkontrollierbarer Ausverkauf die Anleger dazu zwingen kann, sich buchstäblich zu jedem Preis Geld zu beschaffen.

2) Preismanipulation


Diese zwingende Handlungssituation lässt sich von Händlern ausnutzen, indem sie die Preise weiter nach unten drücken. Möglich sind dabei auch Handelsgeschäfte, die auf der Marktvolatilität basieren, und mit denen die Kurse weiter nach unten gedrückt werden. Auch wenn gegen einige dieser Händler ermittelt wird, so geht diese Praxis munter weiter.

Dabei sind nicht alle Wetten auf sinkende Kurse verdächtig. Wer jedoch von kriminellen getrieben wird in diesem Bereich des Handels, der könnte sich am Ende eine blutige Nase holen, sobald sich die allgemeine Stimmung in diesem Sektor wieder umkehrt.

Wichtig ist, dass Manipulationen immer scheitern – und das bedeutet, sie werden auch dieses Mal scheitern.

Das historische Preisverhältnis zwischen Gold und Silber


Die bislang höchste Wertdifferenz zwischen Gold und Silber (Goldpreis geteilt durch den Silberpreis) trat am 25. Februar 1991 auf, als sie dem Faktor 100,8 entsprach.

Aber wie bereits erwähnt, ist der Silberpreis im Angesicht der beispiellosen Volatilität derzeit viel stärker gefallen als der Goldpreis. Und sehen Sie sich an, wie dies das Gold/Silber-Verhältnis (GSR) auf einen viel höheren neuen Rekord mit einem Faktor von über 123:1 gedrückt hat.

(Bildquelle)


Noch nie in der 5.000 Jahre währenden Geschichte war Silber im Vergleich zu Gold so unterbewertet.

Die Frage ist, warum schneidet Silber so schlecht ab?

Darauf gibt es mehrere Antworten.

Erstens ist der Markt für Silber verhältnismäßig klein. Wollten beispielsweise nur 10% der institutionellen Anleger gerade einmal 2% ihres Vermögens in Silber investieren, dann läge die Nachfrage nach dem Edelmetall um 425% über der Menge an bekannten Silberbarren weltweit. Deshalb ist Silber auch volatiler: Es braucht nicht allzu viel, um dessen Preis zu beeinflussen.

Der zweite Faktor ist, dass gewöhnliche Anleger meist nur den überwiegenden industriellen Einsatz von Silber sehen (etwa 55%, und ein weiteres Drittel in der Schmuckbranche) und daher glauben, dass die Nachfrage sinken wird, sobald wir in eine Rezession eintreten. Das ist wahrscheinlich korrekt, zumal Kupfer und andere unedle Metalle ebenfalls einen Preisverfall erlebten.

Was diese Anleger jedoch noch nicht sehen ist, dass Silber auch ein monetäres Metall ist. Sobald jedoch die Probleme mit den gegenwärtigen Fiat-Währungen für alle sichtbar werden, dann wird dieser Charakter des Silbers ebenso zutage treten.

Nur, wann wird der Silberpreis dann wieder steigen und das Verhältnis zum Gold kleiner werden? Gold wird wahrscheinlich inmitten von deflationären Ängsten, wie wir sie jetzt haben, eine überragende Preisentwicklung erzielen – sollte es aber aufgrund der geldpolitischen Probleme im Zusammenhang mit weltweit exzessiven Staatsausgaben zur Bekämpfung der Krise zu einer Inflation kommen, dann wird auch Silber reagieren.

Die Geschichte legt dieses Szenario eindeutig nahe. Der größte Anstieg von Silber in der heutigen Zeit fand in den 1970er Jahren statt, als die Inflation sprunghaft anstieg, und danach in den Jahren 2009 bis 2011, als die Angst vor der Inflation umging. Das Fazit daraus für heute ist, dass die extreme Entwertung der Fiat-Währungen rund um den Globus nicht ohne Konsequenzen bleiben wird - und genau das wird die Anleger in Silber (und Gold) treiben wird, sobald die Geldentwertung zu galoppieren beginnt.

Was braucht es, damit sich der Markt wieder umdreht?


Niemand kann wissen, wann Gold und Silber ihre Talsohle erreicht haben werden und es wieder hoch geht. Es ist darüber hinaus auch sehr gut möglich, dass der Ausverkauf der beiden Edelmetalle noch nicht vorüber ist.

Es gibt allerdings einige wichtige Anzeichen, die uns sagen, dass die Edelmetallpreise früher oder später eine Wende erleben werden.

1) Die Werkzeuge der Zentralbanken sind fast erschöpft


Die Staaten werfen gerade alles, was sie haben, auf Märkte und pumpen es in ihre Volkswirtschaften.

Die Preise sind weltweit im Sinkflug, während aller Orten verschiedene Formen des Gelddruckens stattfinden.

Dies sind die beiden Hauptinstrumente staatlichen Handelns - und sie beide machen Gold und Silber attraktiver.

Sollten sich die Bedingungen wegen der Ausbreitung des Coronavirus weiter verschlechtern, dann ist fast sicher, dass nicht anders als während der Finanzkrise 2008-09 noch andere Maßnahmen ergriffen werden. Die meisten dieser Maßnahmen wären inflationärer Natur und auch das begünstigt Edelmetalle.

Im Großen und Ganzen werden diese Interventionen die Investoren zu Silber und Gold treiben, nicht von ihnen weg.

2) Das Vertrauen in die Fähigkeiten der Federal Reserve schwindet


Langsam dämmert es auch dem Mainstream. Die Frage geht um, wie effektiv die Fed in der Lage sein wird, die sich aufschaukelnden Turbulenzen zu steuern?

Man muss sich einmal dieses Zitat von Bloomberg aus der vergangenen Woche vergegenwärtigen, wo man kaum mehr Mainstream sein könnte.

„Eine neue Finanzordnung als Ersatz für Bretton Woods sowie für das von Volcker als Ersatz für Bretton Woods gebaute System sind jetzt notwendig. Ein Jahrzehnt mit lockerer Geldpolitik hat das Thema immer wieder von der Agenda gedrückt. Es ist jedoch schwer zu erkennen, ob sich die Beschäftigung mit der Frage noch allzu viel weiter verzögert werden kann. Es wäre daher klug, sich auf eine Störung auf den Finanzmärkten vorzubereiten, die dem entspricht, was Ende der 1970er und Anfang der 1980er Jahre vonstatten ging.“

Allzu weit weg von dem, was Mike Maloney sagt, ist das nicht mehr.

Je mehr sich diese Denkweise durchsetzt, desto mehr Anleger werden Silber und Gold für sich entdecken. Man kann stark annehmen, dass genau das kommen wird. Achten Sie auf diese Trendwende, denn wenn diese beginnt Gestalt anzunehmen, dann wird auch die Umkehrung der Edelmetallpreise erfolgen.

3) Rapide steigende Investitionsnachfrage


Sowohl Gold als auch Silber werden genauso industriell verwendet wie sie Verwendung als Schmuck finden.

Wenn es aber um die Bestimmung ihres Preises geht, dann bleibt der größte Einfluss die Investitionsnachfrage. Und die geht durch die Decke, was man an den Ereignissen zum Thema in den letzten beiden Wochen erkennen kann:

  • Bis zum 13. März beliefen sich die Bestände an goldgedeckten ETFs bereits auf mehr als die Hälfte der Gesamtzahl von 2019. Es deutet sich eine Vervierfachung an.
  • Praktisch jeder Edelmetallhändler meldet eine Rekordnachfrage. Dies schließt auch Internetverkäufe ein.
  • Die Münzproduktion des US-Finanzministeriums hat keine Silber Eagles mehr vorrätig. In ihrer Pressemitteilung hieß es: „Unsere Verkaufsrate allein in der ersten Märzhälfte übersteigt 300% der im letzten Monat verkauften Menge.“
  • Von der britischen Münzanstalt wiederum hieß es letzte Woche, dass sich die wöchentlichen Edelmetallverkäufe gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres vervierfacht hat.
  • Das von der London Bullion Market Association verfolgte Goldhandelsvolumen erreichte am Montag, dem 9. März, fast 100 Milliarden Dollar, dem höchsten jemals erreichten Tagesvolumen.

Nach dem Ende der gegenwärtigen Zwangsverkäufe wird dieses rekordverdächtige Nachfrageniveau die Preise wahrscheinlich in die Höhe treiben.

4) Lektionen aus der Geschichte


Schließlich gab es das alles schon einmal, was wir derzeit erleben.

Im Jahr 2008 stürzten Gold und Silber gemeinsam mit den Aktienmärkten ab und das hauptsächlich aus den gleichen Gründen wie heute. Gold fiel in jenem Jahr von seinem Jahreshoch auf das Jahrestief um 30%, während Silber sogar um satte 73 % fiel.

Beide Metalle erreichten dann im Oktober ihren Tiefststand, wobei Gold bis 2011 um 166% stieg und Silber um 440% zulegte. In beiden Fällen begann die Aufwärtsbewegung noch bevor der Aktienmarkt seinen Tiefpunkt erreichte.

Mit anderen Worten, die Ausverkauf und damit der Preisverfall war temporär. Nachdem der Liquiditätsbedarf gedeckt war, stürzten sich die Anleger wieder auf Gold und Silber und schickten beide Edelmetalle auf eine ihrer größten Rallyes in der Geschichte.

Obwohl zwei Situationen niemals genau gleich sind (und ja, das Coronavirus ist beängstigend), ist die aktuelle Gemengelage bei den Edelmetallen wirklich kein Novum in der Geschichte. Und die Meinung der Geschichte ist klar: Auch dieses Mal werden die Anleger früher oder später belohnt werden.

Wenn Sie bereits Edelmetalle besitzen, halten Sie durch. Die Zeit wird sich zu Ihren Gunsten auswirken.

Wer noch keines im Depot hat, der hat gerade die seltene Gelegenheit, bei den gerade sehr niedrigen Preisen zuzugreifen, wobei alles was es dafür braucht im Vertrauen besteht, dass die Nachfrage nach Gold und Silber bald wieder schnell ansteigen wird.

Es könnte sich dabei nicht nur als äußert lukrativ erweisen, sondern es ist gleichzeitig eine Gelegenheit, sich einen zusätzlichen Schutz vor den verzweifelten (und inflationären) Aktionen der Zentralbanken der Welt zuzulegen.



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