Mit Sucharit Bhakdi äußert sich ein weiterer Fachmann kritisch zum Tohuwabohu rund um den Coronavirus

Impressionen aus...?! (Bildquelle)


Neue Hypothese: Die Luftverschmutzung macht den Coronavirus regional gefährlich


Nach dem Experten Dr. Wolfgang Wodarg hat sich mit Sucharit Bhakdi ein zweiter Arzt zu Wort gemeldet und den Umgang dem Coronavirus scharf kritisiert. In dem Interview spricht er ähnliche Punkte an, die bereits von Wolfgang Wodarg angeführt wurden und bezweifelt wie dieser den Sinn der getroffenen Abwehrmaßnahmen. Unter anderem meint Bhakdi, dass , wenn es das Coronavirus nicht gäbe, die Infizierten an etwas anderem sterben würden.

Des weiteren bezweifelt er, dass die Kliniken nicht wie befürchtet überlastet würden, falls dem Virus freien Lauf bei der Verbreitung gegeben wird. Seinen Punkt unterstreicht er mit dem Verweis auf Japan, wo schwere Erkrankungen am Virus wesentlich weniger oft vorkommen, als es aufgrund der geringen Maßnahmen gegen die Ausbreitung sein sollte.



Japan war eines der ersten Länder jenseits von China, die vor allem aufgrund des Kreuzfahrtschiffs Diamond Princess eine Reihe von Infektionen mit dem Virus erlebte. Dennoch blieb die Lage relativ ruhig, wobei sich bis dato nur etwas mehr als eintausend Menschen infizierten, von denen 55 kritisch verlaufen, während 36 Personen am Virus gestorben sind.

Dazu spricht er mit der starken Luftverschmutzung in Wuhan und in Norditalien auch einen neuen Gedanken an. In beiden Regionen gibt es im Unterschied zu Japan eine große Feinstaubbelastung, weshalb die Lungen von vielen älteren Menschen vorbelastet seien und sie dem neuen Virus kaum gewachsen sind. Für diese Hypothese spricht auch, dass langjährige Raucher ebenfalls zur Risikogruppe gehören, da diese mit jedem Zug Feinstaub inhalieren.

Für Bhakdi ist der Zusammenhang zwischen der Feinstaubbelastung und der Zahl an Coronafällen ein klares Zeichen dafür, dass die Epidemie in Deutschland kaum so schwer verlaufen wird wie befürchtet. Den Unterschied zu Italien und China sieht er dabei in der wesentlich geringeren Feinstaubbelastung in Deutschland. Das stark industrialisierte Norditalien weist erheblich schlechtere Werte auf als Deutschland, wobei laut Zahlen der EU in Europa nur Polen vergleichbar hohe Feinstaubwerte aufweist.

Da auch Japan über eine hohe Luftqualität verfügt, bleibt für ihn nur der Schluss, dass es in Italien und noch mehr China mehr Menschen gibt, deren Lungen aufgrund der Luftbelastung in einem so schlechten Zustand waren, dass sie dem Coronavirus nichts entgegensetzen konnten.

Die Ansichten von Bhakdi werden unterstützt von italienischen Wissenschaftlern, die ebenfalls einen Zusammenhang zwischen der Verbreitung von Epidemieviren und der Luftverschmutzung sehen. Laut ihnen sollen Viren in der Lage sein, sich an Feinstaubpartikel zu heften, und auf diese Weise große Höhen und Distanzen überwinden können.

Bei einem Vergleich der Feinstaubbelastung in der Lombardei und in der Emilia-Romana fanden die italienischen Forscher überdies mit der Zahl an Coronafällen. Zu einem ähnlichen Ergebnis kamen auch chinesische Forscher, als sie einen Zusammenhang herstellen konnten zwischen der Feinstaubbelastung und Masernfällen in verschiedenen Städten Chinas.

Für Deutschland und mit Ausnahme Polens und Oviedo in Spanien wären das sehr gute Nachrichten, falls Bhakdi und Kollegen recht behielten. Denn entgegen grüner Verlautbarungen ist die Luftqualität in Deutschland überwiegend gut.

Die Quarantänemaßnahmen bezeichnet Bhakdi insgesamt als „kollektiven Selbstmord“, weil Patienten mit anderen Leiden derzeit nicht behandelt werden und der Wirtschaft ein Milliardenschaden entsteht, der sich ebenso auf die Gesundheit der Menschen auswirken wird.


Was für und was gegen Bhakdis Hypothese spricht


Noch befindet sich Bhakdis Vermutung ähnlich wie jene von Wodarg im realistischen Bereich. Es wird noch eine Woche lang dauern, bis man mehr weiß, wenn die Intensivstationen des Landes entweder ihre Kapazitätsgrenze erreicht haben werden, oder weiterhin eine Flaute herrscht.

Im Vergleich der verschiedenen vom Coronavirus hart getroffenen Länder in Relation zur jeweiligen Luftqualität und dem Anteil an Rauchern lässt sich in etwa abschätzen, ob etwas dran sein könnte oder nicht.

1) Die Luftqualität


Die folgenden Länder haben aktuell mit einem hohen Anteil schwerer Krankheitsverläufe und Todesfällen zu kämpfen:

  • China
  • Italien
  • Spanien
  • Iran
Eine Auflistung der eintausend Städte weltweit mit der stärksten Luftverschmutzung zeigt, dass der Iran mit gleich zwei Städten in den Top 40 vertreten ist. Zusammen haben sie etwa 1,5 Millionen Einwohner, wobei auch Teheran mit 8 Millionen Einwohnern auf Platz 354 zu finden ist.

Italien wiederum ist mit gleich 47 Städten vertreten, von denen das norditalienische Monza mit Platz 236 am schlechtesten dasteht. Die übrigen italienischen Städte auf der Liste bewegen sich zwischen Platz 280 und Platz 926.

Auch Spanien ist mit 36 Städten auf der Liste vertreten, wobei die Stadt mit der geringsten Luftqualität auf Platz 679 steht und das Land insgesamt weniger schlecht abschneidet als Italien.

Schließlich gibt es noch China, das erwartbar mit gleich 13 Millionenmetropolen in den Top 100 aufwarten kann. Insgesamt ist das Land mit 112 Städten in der Liste vertreten.

In der Liste finden sich mit 71 Orten auch zahlreiche deutsche Städte, wobei die Berliner Luft am toxischsten sein soll, da die Stadt auf Platz 596 steht.

Insofern müsste sich das Coronavirus gemessen an der Feinstaubbelastung in Deutschland ungefähr vergleichbar wie in Spanien durch die Bevölkerung fressen. Dabei stehen vor allem Berlin, Sachsen und Nordrhein-Westfalen ganz oben auf der Gefährdungsskala.

Was in diesem Punkt gegen Bhakdis Hypothese spricht ist die Tatsache, dass die mit Abstand schlechteste Luft der Welt in Indien herrscht. Mit Dehli befindet sich nicht nur die Nummer eins auf der Liste in dem Land, sondern es liegen gleich sechs der in dieser Kategorie schlimmsten zehn Städte der Welt in Indien, während das Land stolz sein kann auf 35 Städte in den Top 100. Die insgesamt 135 Städte Indiens auf der Liste impliziert, dass es dort quasi alle Städte eine miserable Luftqualität haben.

Ähnliches gilt auch für Pakistan, die Türkei, Ägypten und Bangladesch. Dennoch gab es in allen fünf Ländern zusammengerechnet bislang nur 2.242 Fälle mit 41 Toten. Möglicherweise liegt die geringe Zahl an der Tatsache, dass es dort nur eine unzureichende medizinische Infrastruktur gibt. Allerdings stehen die Türkei und Ägypten relativ gut da in dieser Hinsicht und dennoch kommen die beiden Länder auf gerade einmal drei Dutzend Coronatote.

2) Der Raucheranteil


Beim Rauchen wiederum bestätigt sich das Vorurteil kettenrauchernder Italiener nicht. Tatsächlich rauchen dort mit 18% der Bevölkerung erheblich weniger als in Deutschland, wo 21% zum Glimmstängel greifen. Auch der pro Kopf Konsum liegt in Italien mit 1.500 Stück um einhundert Glimmstängel pro Jahr unter dem Konsum in Deutschland. In Spanien dagegen rauchen mehr Menschen, aber sie rauchen nur so viele Zigaretten wie Italiener.

Was China und den Iran betrifft, so gibt es dort eine massive Diskrepanz zwischen Männern, die in etwa 99% aller Raucher ausmachen und Frauen, für die der Griff zur Zigarette offenbar unschicklich ist. In China rauchen fast 46% aller Männer, wobei der pro Kopf Verbrauch mit 2.000 Zigaretten erheblich über jenem in den genannten europäischen Ländern liegt. Was dadurch festgestellt werden kann ist, dass männliche Chinesen rauchen wie die Schlote.

Im Iran dagegen raucht nur jeder fünfte Mann und auch die Zahl der konsumierten Zigaretten ist mit 900 Stück deutlich näher an dem Niveau in Europa, als an den chinesischen Verhältnissen.

Für China lässt sich daher sagen, dass die Lungenschwäche der Männer dort eindeutig nachvollziehbar ist, während die Relationen in Spanien, Italien und dem Iran nichts gutes für Deutschland verheißen.

Die Frage ist nun, wo denn sonst noch geraucht wird, als gäbe es kein Morgen. Das wären:

  • Indonesien (34% der Bevölkerung; alles Männer)
  • Lettland (35%; jeder zweite Mann)
  • Russland (33%; jeder zweite Mann)
  • Laos (26%; überwiegend Männer)
  • Ägypten (22%; alles Männer)
  • Bahrain (25%; überwiegend Männer)
  • Armenien (23%; alles Männer)
  • Türkei (28%; überwiegend Männer)
In dieser Risikoliste finden sich zwei Bekannte von der Luftverschmutzung wieder: Die Türkei und Ägypten. In beiden Ländern sind beide Risikofaktoren überaus relevant, allerdings gibt es dort kaum Coronafälle. Das spricht eindeutig gegen die Bhakdis Hypothese, zumal in beiden Ländern auch eine sehr hohe Bevölkerungsdichte herrscht. Die Türkei hat den Moloch Istanbul  (Platz 317 bei der Luftverschmutzung) und das industrialisierte Viereck um Ankara herum, während sich die Ägypter im Nildelta drängeln und aufgrund der Wüste circa 90% der Landesfläche nicht bewohnbar sind.

Vor allem Ägypten ist eine einzige, riesige Großstadt mit einigen Vororten am oberen Nil. Das Coronavirus müsste dort also schlimmer wüten als in China und Italien zusammen. Die vorliegenden Zahlen erzählen jedoch eine ganz andere Geschichte.

Was ist davon zu halten?


Insgesamt muss man aufgrund der abwesenden Korrelation in den verschiedenen Ländern ein großes Fragezeichen hinter Bhukais Hypothese setzen. Dennoch sollte sie nicht gänzlich abgetan werden, da Ägypten über eine relativ junge Bevölkerung verfügt, während das Land überaus sonnig ist, so dass Viren aufgrund der UV-Strahlung schneller abgetötet werden.

Die Vorzeichen könnten daher in der Türkei "besser" stehen für eine Epidemie mit dem Coronavirus, wobei auch dort gerade der Frühling anbrach und eine größere Strahlungsintensität vorherrscht.

Alles in allem muss man wie auch bei Wodargs Ansichten noch eine Woche warten, bis sich in den Intensivstationen der Welt ein klares Bild abzeichnet.


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