(15) Warum eigentlich… stellen die Supermarktketten nicht voll auf Lieferdienst um?


Könnte und sollte bald schon der Vergangenheit angehören (Bildquelle)


Warum eigentlich stellen die Supermarktketten nicht voll auf Lieferdienst um? Jetzt gerade hätten sie einen ziemlich triftigen Grund dafür und es hat eben gar keinen Spaß gemacht, in einem Rewe einkaufen zu gehen, wo mich die Kassiererin zwar durch eine Spuckscheibe grüßte, mir dann aber mit heftigen Coronasyptomen auf die Ware hustete. Sie versuchte zwar, ihren Ellbogen zu treffen, aber man kann davon ausgehen, dass der ein oder andere Tropfen jetzt an meinen Paprika klebt. Danke dafür @Rewe. Beschwerde E-Mail ist raus.

Jedenfalls habe ich mich eben auf der Internetseite von Rewe umgesehen, da mir dunkel in Erinnerung war, dass sie auch einen Lieferdienst anbieten. Tatsächlich ist das der Fall, wobei man dort alles andere als vorbereitet war auf den aktuellen Ansturm: „Aufgrund des hohen Bestellaufkommens sind einige Artikel vorübergehend in der Bestellmenge eingeschränkt. Wir bitten um dein Verständnis.“

Davon abgesehen abgesehen scheinen dort alle Waren erhältlich zu sein, die es auch im Ladenregal gibt, also auch die „Ja“ Linie. Man muss also nicht nur Marken kaufen, sondern kann sich auch die billige Version ins Haus holen. Da lässt es sich auch verschmerzen, dass die Mindestbestellmenge bei 50 Euro liegt. Was stärker abgeht am derzeitigen Stand des Lieferdienstes ist die Tatsache, dass man bei 50 Euro noch immer 5,90 Euro als Gebühr drauflegen muss und selbst bei 120 Euro noch 1,90 Euro verlangt wird. Erst weit jenseits davon kommt man Pari zum selbst vorbeigehen davon.

Dabei wäre es zumindest auf Filialebene gar nicht so schwer, das Geschäft hochzuskalieren, ohne dabei Geld zu verlieren. Sie müssten dafür die Liefergebühr ganz einfach an die Uhrzeit oder den Lieferzeitraum anpassen. Dann könnten sich die Kunden „dynamisch“ wie es so schön heißt, einen billigen Lieferzeitpunkt aussuchen, der abhängt von der relativen Lage zu den anderen Kunden und wann diese ihre Ware geliefert haben wollen. Es ist eine relativ simple lineare Optimierungsaufgabe, was für Rewe als einem Unternehmen, das von Logistik lebt, in der Umsetzung eine Kleinigkeit sein sollte.

Gleichzeitig gibt es landesweit genügend Lieferfahrzeuge. Die Autoindustrie kämpft bekanntlich seit einiger Zeit um ihre Zukunft, so dass sich die Ketten mit den letzten auf Halde produzierten Dieseln eindecken könnten, bevor diese aussterben.

Bleiben noch die Ausliefermitarbeiter. Aber auch von diesen gibt es genügend in Form von Regaleinräumern, für die es keinen Unterschied macht, ob sie den Kartoninhalt in das Regel stellen, oder in die Box für den Kunden.

Tatsächlich könnte aufgrund der Einsparung von beheizter, gekühlter und beleuchteter Ladenfläche und dem Ende des Ladendiebstahls sogar ein Gewinn übrig bleiben, der jenen des klassischen Ladengeschäfts übersteigt.

Für einen zügigen Umzug der Kunden in das Internet bräuchte es schließlich nicht mehr als eine kleine pauschale Preiserhöhung um 5% (gerade genug, dass man es bemerkt) und der Hinweis in den Gängen, dass es im Internet bestellt billiger wird. Die Ladengeschäfte selbst könnten dadurch verkleinert werden auf den Teil mit den Frischwaren und all das, was es früher bei Tante Emma schon gab.

Hätten die Herrschaften von Rewe, Kaufland, Aldi, Lidl, Penny und Netto etwas Mumm, sie hätten die letzten beiden Wochen intensiv zur Verwirklichung dieser Transformation genutzt. Ich jedenfalls hätte eine Gelegenheit weniger gehabt, mich mit der chinesischen Pest anzustecken.


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