Könnte und sollte bald schon der Vergangenheit angehören (Bildquelle) |
Warum eigentlich
stellen die Supermarktketten nicht voll auf Lieferdienst um? Jetzt
gerade hätten sie einen ziemlich triftigen Grund dafür und es hat
eben gar keinen Spaß gemacht, in einem Rewe einkaufen zu gehen, wo
mich die Kassiererin zwar durch eine Spuckscheibe grüßte, mir dann
aber mit heftigen Coronasyptomen auf die Ware hustete. Sie versuchte
zwar, ihren Ellbogen zu treffen, aber man kann davon ausgehen, dass
der ein oder andere Tropfen jetzt an meinen Paprika klebt. Danke
dafür @Rewe. Beschwerde E-Mail ist raus.
Jedenfalls habe ich
mich eben auf der Internetseite von Rewe umgesehen, da mir dunkel in
Erinnerung war, dass sie auch einen Lieferdienst anbieten.
Tatsächlich ist das der Fall, wobei man dort alles andere als
vorbereitet war auf den aktuellen Ansturm: „Aufgrund des hohen
Bestellaufkommens sind einige Artikel vorübergehend in der
Bestellmenge eingeschränkt. Wir bitten um dein Verständnis.“
Davon abgesehen
abgesehen scheinen dort alle Waren erhältlich zu sein, die es auch
im Ladenregal gibt, also auch die „Ja“ Linie. Man muss also nicht
nur Marken kaufen, sondern kann sich auch die billige Version ins
Haus holen. Da lässt es sich auch verschmerzen, dass die
Mindestbestellmenge bei 50 Euro liegt. Was stärker abgeht am
derzeitigen Stand des Lieferdienstes ist die Tatsache, dass man bei
50 Euro noch immer 5,90 Euro als Gebühr drauflegen muss und selbst
bei 120 Euro noch 1,90 Euro verlangt wird. Erst weit jenseits davon
kommt man Pari zum selbst vorbeigehen davon.
Dabei wäre es
zumindest auf Filialebene gar nicht so schwer, das Geschäft
hochzuskalieren, ohne dabei Geld zu verlieren. Sie müssten dafür
die Liefergebühr ganz einfach an die Uhrzeit oder den Lieferzeitraum
anpassen. Dann könnten sich die Kunden „dynamisch“ wie es so
schön heißt, einen billigen Lieferzeitpunkt aussuchen, der abhängt
von der relativen Lage zu den anderen Kunden und wann diese ihre Ware
geliefert haben wollen. Es ist eine relativ simple lineare
Optimierungsaufgabe, was für Rewe als einem Unternehmen, das von
Logistik lebt, in der Umsetzung eine Kleinigkeit sein sollte.
Gleichzeitig gibt es
landesweit genügend Lieferfahrzeuge. Die Autoindustrie kämpft
bekanntlich seit einiger Zeit um ihre Zukunft, so dass sich die
Ketten mit den letzten auf Halde produzierten Dieseln eindecken
könnten, bevor diese aussterben.
Bleiben noch die
Ausliefermitarbeiter. Aber auch von diesen gibt es genügend in Form
von Regaleinräumern, für die es keinen Unterschied macht, ob sie
den Kartoninhalt in das Regel stellen, oder in die Box für den
Kunden.
Tatsächlich könnte
aufgrund der Einsparung von beheizter, gekühlter und beleuchteter
Ladenfläche und dem Ende des Ladendiebstahls sogar ein Gewinn übrig
bleiben, der jenen des klassischen Ladengeschäfts übersteigt.
Für einen zügigen
Umzug der Kunden in das Internet bräuchte es schließlich nicht mehr
als eine kleine pauschale Preiserhöhung um 5% (gerade genug, dass
man es bemerkt) und der Hinweis in den Gängen, dass es im Internet
bestellt billiger wird. Die Ladengeschäfte selbst könnten dadurch
verkleinert werden auf den Teil mit den Frischwaren und all das, was
es früher bei Tante Emma schon gab.
Hätten die
Herrschaften von Rewe, Kaufland, Aldi, Lidl, Penny und Netto etwas
Mumm, sie hätten die letzten beiden Wochen intensiv zur
Verwirklichung dieser Transformation genutzt. Ich jedenfalls hätte
eine Gelegenheit weniger gehabt, mich mit der chinesischen Pest
anzustecken.
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