Wie Chinesen ihr Geld außer Landes bringen und warum chinesische Aktien stark ansteigen werden


Wie wärs mit "Kapitalokratur"? (Bildquelle)

Der Finanzanalyst Martin Armstrong prophezeit schon lange, dass China auf dem Sprung ist, zum nächsten Finanzzentrum der Welt zu werden und Europa und noch erstaunlicher die USA weit hinter sich lassen wird. Während der Aufstieg Chinas zur Supermacht auch für den Laien nachvollziehbar ist, so sind Armstrongs seltsam oft zutreffenden punktgenauen Prognosen sehr spezifisch - und im Fall des Niederganges des Westens im Vergleich zu China dramatisch. Dass es aber doch so kommen könnte und das schon bald zeigt, wie sehr die KP in Peking darauf erpicht ist, jegliches ausländisches Anlagekapital im Land zu halten und damit eine Aktienrallye erzwingt. Es ist nicht allzu abwegig anzunehmen, dass sich daraus eine selbsterfüllende Prophezeihung entwickeln wird, wenn neben den großen institutionellen Investoren auch kleinere Anleger ihr Heil im Boom chinesischer Aktien suchen werden.



ZeroHedge: So entkommen die Chinesen den Kapitalkontrollen und bekommen heimlich Geld aus dem Land.


„Der einzige Weg, auf dem ich Geld herausholen kann ist, indem ich eine japanische Firma gründe“, flüsterte er mir zu.

„Das ist auch der Grund, weshalb es so viele chinesische Staatsbürger in Japan gibt. Das liegt zum einen daran, dass man ein Visum und einen Daueraufenthalt beantragen kann. Zweitens tauschen Japan und China keine Steuerinformationen aus, weil sie den Zweiten Weltkrieg noch immer nicht hinter sich gelassen haben. Und drittens, Chinas Polizei kann dich nicht holen. Chinesische Milliardäre in Japan ‚verschwunden‘ nicht, wie sie in Hongkong oder New York verschwinden“, erklärte er.

„Deshalb kaufen sie Häuser in Tokio und Osaka.“

„Dazu kommt, dass sie trotz Kapitalkontrollen Renminbi Überweisungen in Yen abwickeln können“, fuhr er fort.

„Dazu muss man lediglich eine japanische Briefkastenfirma gründen und ein Bankkonto eröffnen“, sagte er. „Dann überweisen Sie Renminbi auf das Konto der Briefkastenfirma in Tokio, die das Geld in Yen umtauscht. Und genau das ist im Grunde genommen der Moment, in dem das Geld verschwindet. Das ganze Konto läuft auf japanisch. Bei wirklich großen Überweisungen funktioniert es vermutlich nicht, was auch für US-Bürger gilt, die ihr Geld aus China schaffen wollen. Aber die Chinesen haben wahrscheinlich 100.000 dieser Unternehmen gegründet.“

Dazu wird vermeldet, dass chinesische Anfragen nach japanischen Immobilien im ersten Halbjahr 2019 um das 13-fache anstiegen.



Alle wollen raus aus dem Renminbi



Goldman verkaufte eine 4%ige Beteiligung am Versicherer Taikang Life. Die Allianz zahlte ihnen 800 Millionen Euro und bewertete Taikang mit 20 Milliarden Euro. Goldman kaufte seine Beteiligung an Taikang im Jahr 2010 von AXA als das Unternehmen mit 7 Milliarden Euro bewertet wurde. AXA selbst hat Taikang im Jahr 2006 durch die Übernahme des Schweizer Versicherers Winterthur (Tochtergesellschaft der Credit Suisse) übernommen. Im Jahr 2000 erwarb Winterthur neben Softbank und GSIC auch die Anteile an Taikang, die sich nun im Portfolio der Allianz befinden.

Das erstaunliche ist, dass die Käufer und Verkäufer die Taikang Anteile in Dollar/Euro notieren ließen und dem Renminbi die kalte Schulter zeigten. Noch erstaunlicher wird es, wenn man sich anschaut, wer die Taikang Versicherung im Jahr 1996 gründete. Es war Chen Dongsheng, der mit Maos Enkelin verheiratet ist. Das Vermögen des Mannes wird heute 4,8 Milliarden Dollar beziffert.



Die Geiselhaft für Geld treibt die Aktienpreise



„Sie bekommen ihr Geld einfach nicht mehr raus“, sagte ein Investor, der weltweit institutionelle Portfolios aufbaute. „Investoren, die in den letzten 5-10 Jahren im chinesischen Festland eingestiegen sind, finden sich nun in einer Situation wieder, in der sie effektiv gefangen sind“, fuhr er fort. „Also nicht metaphorisch gefangen – sondern es geht um das buchstäbliche Verbot, Gelder aus China abzuziehen, wenn sie Investitionen verkaufen. Das Problem ist weit verbreitet und die Summen so hoch, dass wir eigene Mitarbeiter abstellen mussten, die den Investoren dabei helfen, sich gegen das Welchselkursrisiko abzusichern, dem sie ungeschützt gegenüberstehen.“

Ein schlimmeres Schicksal noch als jenes, dass man das eigene Geld im Ausland weggesperrt bekommt besteht darin, dass es nicht nur eingesperrt wird, sondern dazu auch einer Abwertung unterliegt, während man die Kapitalflucht plant. „Heute ist es so, dass wenn Investitionen abgeschlossen sind und in Renminbi liquidiert werden aber nicht aus China abgezogen werden können, dann kommt es immer öfters vor, dass sie ihre Fondsanleger darum bitten, das Geld in neue deswegen aufgelegte Fonds zu investieren.“

Aufgrund dieser Geiselhaft, aus der selbst die erfahrensten institutionellen Investoren der Welt nicht herausbekommen können, fließt das passive Altersvorsorgekapital immer stärker in chinesische Aktien und Anleihen.

Dazu vervierfachte der MSCI im März 2019 den Anteil seiner festlandchinesischen Wertpapiere. Es wird geschätzt, dass zwischen 80 und 125 Milliarden Dollar neu in chinesische Titel fließen werden. Bei MSCI plant man weitere Schritte, so dass am Ende zwischen 160 und 250 Milliarden Dollar an passiven Geldern in Richtung Peking fließen könnten. Gleichzeitig steigerte der Bloomberg Barclays Global Aggregate Index im März dieses Jahres zum ersten Mal seinen Anteil an festlandchinesischen Wertpapieren auf 6% oder 13 Billionen Dollar. Die extra Geldflüsse lagen bei geschätzten 125 bis 150 Milliarden Dollar. Sollten erwartbar weitere Anbieter wie Bloomberg/Barclays folgen, dann kann mit weiteren 125 bis 150 Milliarden Dollar an Zuflüssen gerechnet werden.

Nach Jahrzehnten ständig steigender globaler Kapitalströme vergisst man leicht, dass Kapital nur mit der ausdrücklichen Zustimmung der Machthaber vor Ort ein Land betreten und es auch wieder verlassen kann. „Inmitten des aufkommenden Ost-West-Konflikts und in dem Wissen, dass institutionelle Investoren verweifelt versuchen, ihr Geld herauszuholen ist es erstaunlich, dass MSCI und Bloomberg/Barclays Index Boards weltweit Pensionäre in die Pflicht zu nehmen, um die Party am chinesischen Aktienmarkt zu finanzieren.“
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