Läuft und läuft und läuft.. (Bildquelle) |
Am Horizont erscheint langsam die nächste US-Präsidentschaftswahl. Die ersten Prognosen und Abschätzungen werden vorgenommen und die große Frage ist, ob Donald Trump noch einmal gewinnen kann. Noch steht nicht fest, gegen wen Trump antreten wird. Aktuell laufen sich potenzielle Konkurrenten warm, von denen ein halbes Dutzend eine realistische Chance auf das Rennen gegen Trump hat. Was aber bereits jetzt feststeht ist, dass Trump aller Wahrscheinlichkeit nach gewinnen wird und im Unterschied zu 2016 ahnt es der linke Mainstream und gibt die erste Warnung an seine Leser heraus.
Politico: Trump auf dem Weg besten Weg zu einem Erdrutschsieg im Jahr 2020
Prognosemodelle
deuten auf einen Erdrutschsieg für Trump im Jahr 2020 hin. Nur ein
Einbrechen der Wirtschaft oder ein großer Skandal allerdings könnten
das noch ändern.
Präsident
Donald Trump hat nur geringe Zustimmungswerte. Dazu lässt er sich
herab auf verbale Kleinkriege bei Twitter und die Ermittlungen gegen
ihn metastasieren immer weiter.
Würde
die nächste Präsidentschaftswahl aber heute stattfinden, dann
könnte er trotzdemsehr wahrscheinlich mit einem Erdrutschsieg
rechnen und eine zweite Amtszeit antreten, das jedenfalls sagen
mehrere Prognosemodelle, die in der Vergangenheit sehr gut
abschnitten.
Seinen
Sieg würde Trump einer starken US-Wirtschaft mit niedriger
Arbeitslosigkeit verdanken, sowie den Löhnen und dem niedrigen
Benzinpreis – sowie dem Heimvorteil als amtierender Präsident.
Auch
wenn Trump in einer viel stärkeren Position zu sein scheint als
seine Zulassungswerte wie auch nach der Meinung politischer Insider,
so könnte er durchaus noch in Schwierigkeiten geraten, sollte sich
die wirtschaftliche Entwicklung bis zum nächsten Herbst deutlich
verlangsamen, was von vielen Analysten erwartet wird.
Des
weiteren gibt es auch einige juristische Bomben, die falls sie
explodieren sollten das aktuelle Szenario sprengen würden. Trumps
Partei gelang es beispielsweise auch, im letzten Jahr trotz einer
starken Wirtschaft die Mehrheit im Repräsentantenhaus zu verlieren.
So könnten die Modelle bei der Frage nach Trumps zweiter Amtszeit
durchaus falsch liegen.
Trotz
all dieser Vorbehalte sieht es für Trump insgesamt überraschend gut
aus, sofern die im Jahr 1992 geprägte alte James-Carville-Maxime –
„it‘s the economy, stupid“ - auch 2020 gilt.
„Die
Wirtschaft ist im Moment gerade so verdammt stark und alle
historischen Präzedenzfälle zeigen, dass dies dem Präsidenten zum
Sieg verhelfen dürfte“, so Donald Luskin von TrendMacrolytics,
einem Forschungsunternehmen, dessen Modell den Sieg von Trump 2016
korrekt vorausgesagt hat, obwohl die meisten Meinungsumfragen dies
nicht taten. „Ich wüsste gar nicht, wie die Demokraten dagegen
angehen könnten.“
Modelle
von Ökonomen und Marktstrategen wie Luskin neigen dazu, Wahlumfragen
und persönliche Eigenschaften von Kandidaten zu ignorieren.
Stattdessen beginnen sie mit historischen Trends und bauen dann
wichtige Wirtschaftsdaten wie Wachstumsraten, Löhne,
Arbeitslosigkeit, Inflation und Benzinpreise ein, um das
Wahlverhalten und die Wahlergebnisse vorherzusagen.
Auch
der Yale Ökonom Ray Fair, der bei dieser Art von Modellen
Pionierarbeit geleistet hat, ist der Meinung, dass Trump 2020 mit
deutlichem Abstand gewinnen wird und er dies der Wirtschaft und dem
Vorteil als sitzendem Präsidenten zu verdanken haben wird.
„Selbst
wenn die Wirtschft nur mittelmäßig und nicht großartig läuft -
und das ist mehr oder weniger Konsens für die Zeit zwischen jetzt
und der Wahl – dann werden wir einen Sieg von Trump sehen und der
Abstand zum Verlierer nicht gerade klein sein wird“, wobei Trump
laut seiner Prognose 54 Prozent der Gesamtstimmen erhalten wird.
Während Fairs Modell auch Trump Sieg im Jahr 2016 prognostizierte,
so lag sein Modell damals doch auch falsch beim Anteil der
prozentualen Anteile.
Dennoch
stellen Luskin, Fair und andere Analysten mit vergleichbaren Modellen
auch fest, dass ein starker Rückgang des Wachstums und ein Anstieg
der Arbeitslosenquote bis zum nächsten Herbst das Schicksal von
Trump verändern könnte.
„Die
Wirtschaft müsste sich sehr stark verlangsamen, damit es nicht mehr
gut genug für Trump laufen würde“, so Luskin und fügte hinzu,
dass es im Kern auf das Tempo der Veränderung ankommt. Das heißt,
dass selbst wenn die Gesamtzahlen relativ stark bleiben, so könnte
eine starke Bewegung in die falsche Richtung das Stimmverhalten
deutlich verändern.
In
Luskins aktuellem Modell – in dem das BIP-Wachstum, die
Benzinpreise, die Inflation, das verfügbare Einkommen, die
Steuerlast und die Gehaltsabrechnung enthalten sind - gewinnt Trump
mit einer Übermacht von 294 Wahlstimmen der insgesamt 538.
Im
Weißen Haus bleibt man zuversichtlich, dass die Steuersenkung das
Wachstum von 3 Prozent sowohl in diesem als auch im nächsten Jahr
absichern wird und die Werte auf dem Arbeitsmarkt wie auch die
Lohnzuwächse stark bleiben. Diese Prognose ist viel höher als jene
der Federal Reserve und der Großbanken, die insgesamt eine von
Europa und China ausgehende globale Verlangsamung sehen, was
verbunden mit den nachlassenden Wirkungen der Steuersenkungen der
USA, das Wachstum der US-Wirtschaft in diesem Jahr näher an die zwei
Prozent Marke heranbringen wird, wobei sich gleichzeitig die
Zugewinne bei der Beschäftigung ebenfalls verlangsamen werden.
Trump
aber könnte einen starken Verbündeten an seiner Seite haben, der
ihm dabei hilft, dass die Zahlen nicht viel niedriger als diese
gehen: Es ist die FED, die kürzlich ihre Politik der Zinserhöhungen
gestoppt hat. Am Mittwoch hieß es aus der Zentralbank, dass für
dieses Jahr keine Zinserhöhungen mehr vorgesehen sind.
Die
Kursändertung folgte auf Monate in denen Trump der Fed vorwarf, die
Zinsen zu viel zu sehr angehoben zu haben, was sich negativ auf die
Wirtschaft auswirkt, auch wenn deren Vorsitzender Jerome Powell
wiederholt mitteilte, dass Ansichten aus der Politik keinerlei
Entscheidungsrelevanz bei den Entscheidungen der FED haben.
Egal
wie man das sieht, fest steht, dass eine deutlich verhaltener
vorgehende FED möglichen Negativentwicklungen in der Wirtschaft
einen Riegel vorschieben könnte, was Trump Wiederwahlchance deutlich
erhöhen würde.
Mark
Zandi, Chefökonom bei Moody's Analytics und regelmäßiger Kritiker
von Trump hat eingehend ein Dutzend verschiedene Wirtschaftsmodelle
für das Rennen 2020 getestet. Aktuell gewinnt Trump in allen davon -
und bei den meisten davon mit einem deutlichen Abstand.
„Wenn
die Wahl heute stattfinden würde, dann sähen wir nach den Modellen
einen ziemlich bequemen Sieg für Trump“, sagte Zandi. „Laut drei
oder vier Modellen ginge es ziemlich knapp zu. Aber er hat niedrige
Benzinpreise, eine niedrige Arbeitslosigkeit und viele andere
politische Variablen im Rücken. Die einzige Ausnahme ist seine
Popularität, einer sehr wichtigen Variablen. Sollte er hier
plötzlich absacken, dann würde es einen großen Unterschied
machen.“ Die Moody's Modelle betrachten dabei die wirtschaftlichen
Entwicklungen auf staatlicher Ebene und berücksichtigen einige
politische Variablen, darunter die Zustimmung eines Präsidenten.
Der
Ansatz von Moody's hat sich bei den jüngsten Präsidentschaftswahlen
gut bewährt, hat aber das Ergebnis 2016 teilweise verfehlt, weil er
keinen potenziellen Rückgang der Beteiligung demokratischer Wähler
in wichtigen Wechselwählerbundesstaaten erklärt hat. Zandi versucht
sich aktuell an einer Korrektur, um dann irgendwann in diesem Sommer
ein neues Modell auf den Markt zu bringen.
Trump
hat bereits viele der Regeln der Präsidentschaftspolitik verändert.
Seine Partei erlitt trotz der starken Wirtschaft eine herbe
Niederlage bei den Halbjahreswahlen im vergangenen Jahr, und die
gähnende Kluft zwischen der Sichtweise der Wähler auf den
Präsidenten und der wirtschaftlichen Situation der Nation weitet
sich zunehmend: Wenn die Wirtschaft brummt, dann sind Präsidenten
üblicherweise nicht so unbeliebt wie er.
Trump
freute sich diese Woche diebisch über eine neue CNN Umfrage, bei der
mehr als sieben von zehn Amerikanern – es waren 71 Prozent - die
US-Wirtschaft als „sehr gut“ oder „relativ gut“ bezeichneten.
Das war der höchste Wert, den CNN gemessen hat, seit eine CNN/USA
Today/Gallup-Umfrage aus dem Februar 2001 ergab, dass 80 Prozent der
Befragten die Wirtschaft für so robust hielten.
Doch
Trumps Zustimmung erreichte in der Umfrage nur magere 42 Prozent. Und
anders als in den späten 90er Jahren, als die Beliebtheitswerte von
Präsident Bill Clinton inmitten eines großen Skandals sprunghaft
anstiegen, so folgt die Beliebtheit von Trump (41 Prozent in der
CNN-Umfrage) eng der Einschätzung über seine Leistung als Präsident
Ebenso
niedrige Werte gibt es für weiter Attribute, die typischerweise bei
Präsidenten als wünschenswert angesehen werden. Nur 40 Prozent
sagen, dass Trump sich um Menschen wie sie kümmert; 34 Prozent
sagen, dass er ehrlich und vertrauenswürdig ist; 41 Prozent sagen,
dass er die Regierung effektiv verwalten kann; und 32 Prozent sagen,
dass er das Land vereint und nicht teilt.
Dazu
trennt sich die Perspektive der Amerikaner auf den Zustand des Landes
immer weiter von ihrer Perspektive auf den Zustand der Wirtschaft. In
der neuesten POLITICO/Morning Consult Umfrage sagten nur 36 Prozent
der Wähler, dass die USA in die richtige Richtung gingen, verglichen
mit fast zwei Dritteln - 64 Prozent - die sagten, dass sie auf dem
falschen Weg seien.
Damit
die Prognosemodelle für die kommende Präsidentschaftswahl recht
behalten, müssten die Wähler viel von dem, was sie an der Person
Trump nicht mögen herunterschlucken und zum Schluss kommen, dass es
schlecht wäre für die Wirtschaft, wenn es im Weißen Haus ein
Wechsel gäbe.
Prominente
Demokraten wissen zwar, dass sie Trump als unkontrollierten Haudrauf
hinstellen können und dies in Verbindung bringen mit dem Bericht des
Sonderermittlers Robert Muellers, aber er wird aller
Wahrscheinlichkeit nach bei der Wahl 2020 trotzdem ein ein überaus
starker Konkurrent sein, was vor allem dann gilt, wenn sich die
Wirtschaft in etwa so weiter entwickeln wird wie im Moment.
„Trotz
der Tatsache, dass Trump ein weitgehend inkompetenter Clown sein mag,
so sollten die Demokraten nicht zu zuversichtlich oder gar übermütig
werden, dass sie ihn schlagen können“, so Dan Pfeiffer, einem
Berater des ehemaligen Präsidenten Barack Obama. „Er hat einen
leichten Vorsprung auf den Sieg. Aber das letzte Mal, als er nur
knapp gewann zeigt, dass es eine Serie von Ereignissen brauchte, um
ihn in das Amt zu spülen. Effektiv muss die demokratische Partei
lediglich in drei Staaten etwa 100.000 Stimmen hinzugewinnen, um die
Sache zu drehen und das ist eine sehr machbare Sache.“
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