Britischer Ex-Marinekommandeur: Invasion des Irak stand neun Monate vor der offiziellen Verkündung fest; Lüge über Massenvernichtungswaffen war nur eine Ausrede

Die Spermien waren alle tot (Bildquelle)

Wer hätte das nur gedacht! Die fertigen Kriegspläne inklusive Datum lagen schon lange bereit in der Schublade und allen war klar, die Behauptung über Massenvernichtungswaffen war nur ein opportuner Bissen an der Angel für die Leichtgläubigen in der politischen Entscheidungsarena. Biologische oder Chemiewaffen wurden bis heute nicht im Irak gefunden. Dafür findet man dort regelmäßig bis an die Zähne bewaffnete Extremisten.



Daily Mail: Ex-Kommandeur der Royal Navy gibt zu, dass ihm neun Monate vor Bekanntgabe der Entscheidung mitgeteilt wurde, dass Großbritannien neben den USA in den Irak einmarschieren würde



Ein ehemaliger Chef der Royal Navy enthüllte im britischen Oberhaus, dass ihm Monate vor der offiziellen Verkündung der Entscheidung gesagt wurde, Großbritannien würde neben den USA in den Irak einmarschieren.

Im März 2003 drangen britische Streitkräfte im Rahmen einer von den USA geführten Koalition in den Irak ein und das trotz zahlreicher politischer Bedenken hinsichtlich der Rechtmäßigkeit der Militäraktion und trotz des heftigen öffentlichen Widerstandes gegen den Konflikt.

Die Enthüllung stammt von Admiral Lord West of Spithead, der er am Dienstag vor dem Ausschuss für öffentliche Verwaltung und verfassungsrechtliche Angelegenheiten seine Meinung zur Frage der Rolle des Parlaments bei der Genehmigung der Anwendung militärischer Gewalt zum besten gab.

Er meinte gegenüber den Abgeordneten: „Nach dem Treffen in Camp David wurde mir im Juni als Oberbefehlshaber (der Flotte) mitgeteilt, dass wir Anfang des folgenden Jahres gemeinsam mit Amerika in den Irak einmarschieren würden.“

Lord West sagte, dass er daraufhin einen Befehl an die Flotte und die Royal Marines herausgab, um bis zum 31. Dezember im nördlichen Golf kriegsbereit zu sein, und schickte dazu eine Minenräumflotte in die Region.

Nachdem er Ende August 2002 zum Ersten Seelord befördert wurde und Verteidigungsministerium unterwegs war, da war er „erstaunt“ darüber, dass die Verantwortlichen dort wieder am „zurückrudern“ waren und meinten, dass sie sich nicht mehr sicher seien, ob es überhaupt passieren würde.

„In der Regierung waren sie sich zu dem Zeitpunkt bewusst darüber, dass sie vor dem Einmarsch erst das Parlament und andere auf ihre Seite bringen müssen“, fügte er hinzu.

„Das interessanteste an all dem war, dass bei der Zuspitzung hin zur Entscheidung über den Krieg all dieses Zeug über Massenvernichtungswaffen herumging, und es erschien mir dabei immer, dass die Leute nach einem Casus Belli suchten, den sie dem Parlament vorlegen konnten.“

Lord West betonte, dass es sich um den Präzedenzfall handelte für die Konsultation das Parlaments vor dem Einsatz militärischer Gewalt und fügte hinzu, dass dies vor dem Irakkrieg nicht der Fall gewesen sei.

In einer heute zwielichtig erscheinenden Behauptung meinte der damalige Premierminister Tony Blair bei den Konsultationen vor den Abgeordneten im Parlament, Saddam Hussein würde Massenvernichtungswaffen entwickeln und fügte später hinzu, die Geheimdienste wüssten, dass der irakische Tyrann seine chemischen und biologischen Waffen innerhalb 45 Minuten einsetzen könnte.

Damals unterstützte das Parlament die Kriegspläne von Blair und gab grünes Licht für die Invasion und den Krieg, der sechs Jahre lang dauerte und 179 Briten das Leben kostete.

Hinsichtlich der seit 2003 bestehenden Regelung, wonach das Parlament bei der Genehmigung militärischer Gewalt mitentscheiden soll und welche Rolle das Oberhaus dabei spielen sollte sagte Lord West, dass er „überhaupt nicht sicher“ sei, ob wirklich das Beste sei, die Entscheidung über den Einsatz des Militärs mit den Abgeordneten zu debattieren.

„Ich denke, es gibt viele Umstände, unter denen eine solche Regelung zu einem echten Problem werden könnte“, sagte er. „Eine solche Debatte könnte bei einigen Militärs für Unsicherheit in den Köpfen sorgen.“

„Vor allem bei der heutigen hybriden Kriegsführung ist es eindeutig nicht angemessen und ich denke auch nicht beim Einsatz von Atomwaffen… Dazu auch das ganze Cyberthema, da bei diesem die Geschwindigkeit sehr wichtig ist und das gleichzeitig einen bedeutenden Unterschied machen kann.“

Er fügte hinzu, dass es „darüber hinaus eine ganze Reihe von Fragen gibt, für die eine solche Regelung nicht geeignet ist.“

Der ehemalige Chef der britischen Luftwaffe Sir Glenn Torpy erschien ebenfalls vor dem Ausschuss und sagte, dass wenn „eine offene und transparente Debatte geführt wird“, dann gibt man „dem potenziellen Gegner eine gewisse Initiative“.

Darüber hinaus deckt es auch das Denken und die Schwächen der geplanten Kriegsführung auf und fügte hinzu, dass die meisten Gegner im Unterschied zu den westlichen Demokratien nicht durch normales Verhalten oder die Grenzen einer transparenten und freien Presse eingeschränkt sind.

„Wir müssen sehr vorsichtig sein, denn diese Art der Debatte könnte zu noch größeren Nachteilen führen, als wir es bereits haben“, fügte er hinzu.

Wie immer: Jetzt, da der gute Lord in Rente ist und die Täter alle ausgesorgt haben, kann er mit der Wahrheit rausrücken.

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