Mohammed und Muhammad aus Birmingham beim Dinieren (Bildquelle) |
Konservative
Politik hieß einmal, dass man dem Bürger zutraut seine eigenen
Entscheidungen zu treffen. Ganz offenbar aber hat man
dieses Credo in den oberen Etagen der Politik aufgegeben und ging
dazu über, den Bürger als zu erziehenden Untertanen zu erachten,
der nichts selbst kann und den Löffel gereicht bekommen muss. Und
das buchstäblich. Wieder einmal geht die britische Regierung voran
und will nun gesetzliche Vorschriften zur Kalorienmenge von
Hauptmahlzeiten erlassen, wie der Telegraph
berichtet. Ich bin mir sicher, die EU Verwaltung und
unser Bundesregime machen bereits fleißig
Notizen.
Restaurants, Supermärkte und Kantinen dürfen bald nur noch Häppchen verkaufen
Nach einem neuen
Gesetzesvorschlag will die dem Namen nach konservative britische
Regierungskoalition unter Theresa May bestehend aus den konservativen
Tories und der noch konservativeren nordirischen DUP jedem im Land
vorschreiben, was er essen darf, beziehungsweise welchen Teil er
nicht mehr auf den Teller bekommt.
Bei exakt 928
Kalorien soll künftig die Obergrenze liegen für Hauptmahlzeiten wie
Pizzas, wenn sie in Restaurants, Supermärkten oder Kantinen verkauft
werden. Für den Genuss von Pasteten und Kuchen wird es noch enger,
da sie nicht mehr über 695 Kalorien kommen dürfen. Der Löffel
Schlagsahne extra dürfte damit der Vergangenheit angehören.
Dabei stehen nicht
nur Hauptmahlzeiten und Kuchen auf der roten Liste, die
Gesetzesvorlage ließt sich mehr wie ein ganzes Kochbuch. Im Visier
stehen auch Fertigsoßen, Suppen, Burger, verarbeitetes Fleisch und
Nahrungsmittel allgemein.
Insgesamt will man
die durchschnittliche Nahrungsaufnahme um 20 Prozent reduzieren und
das Problem des Übergewichts bis zum Jahr 2030 beseitigt haben. Als
Begründung für diese „drastische Maßnahme“ wie es das
Gesundheitsministerium selbst nennt wird angegeben, dass
der Kampf gegen das grassierende Übergewicht im Land ansonsten nicht gewonnen
werden kann.
Das ganze
erinnert ein bisschen an die andernorts befürwortete „Ökodiktatur“
als letzten drastischen Ausweg zur Klimarettung – ebenfalls mit
Deadline im Jahr 2030.
Fünf Prozent übergewichtige Kinder dienen als Begründung für eine Diktatur über die anderen 95 Prozent
Laut offiziellen
Zahlen sollen ungefähr 24.000 Kinder in England „stark
übergewichtig“ sein. Das sind etwa fünf Prozent und laut einer
Expertin für Kindergesundheit soll die nun sichtbar werdende Krise
bereits einen Vorlauf „von Jahrzehnten“ gehabt haben. Das mag so
stimmen, immerhin handelt es sich dabei um eine Expertenaussage.
Allerdings meldet sich an dieser Stelle mein innerer Skeptiker zu
Wort und fragt, was denn aus den Kindern wurde, die vor einem
Jahrzehnt bereits Kinder waren: Erwachsene lautet die korrekte
Antwort. Das aber nur am Rande.
Blickt man auf die
Tabelle zum Artikel, in der die Regionen mit den dicksten Kindern
verzeichnet sind, dann ergibt sich das übliche gesellschaftliche
Krisenmuster. Mit London, den West Midlands (Manchester, Liverpool)
und der Region North West (Birmingham) sind es ausgerechet die am
intensivsten bereicherten Regionen Englands, in denen das Übergewicht
unter Kindern grassiert.
Vielleicht sollte
man die Aufklärungskampagnen also auch auf Urdu, Somali und Arabisch
veröffentlichen und Anzeigen bei Turksat schalten, damit sie das
Zielpublikum überhaupt erst erreichen. Oder eventuell erwägen, den Eltern spezieller Provinienz das Wegsperren der Töchter zu verbieten, damit diese etwas Bewegung bekommen und keinen Grund haben unter der Burka mit dem Frustfressen zu beginnen. Das aber wäre selbstredend
rassistisch.
Und so werden
sich dann bald schon 95 Prozent der Bevölkerung, die unterm Strich
alles richtig machen an einer Diktatur erfreuen, die sich an der Inkompetenz der 5 Prozent Idioten im Land orientiert.
Gesamtgesellschaftliche Verantwortung, kollektivistische Maßnahmen und unbeabsichtigte Nebenwirkungen
Diese Idee einer
wohlmeinenden Kaloriendiktator ist so sehr durchzogen von linker
Ideologie und sie ist in so vielen Aspekten falsch, ich weiß gar
nicht wo ich anfangen soll mit der Kritik daran.
Zum einen wäre da
die oben genannte Tatsache, dass man in unnötiger Weise 95 Prozent
der Bevölkerung etwas vorschreiben will, weil es einer kleinen
Minderheit an grundlegendem Verständnis für die Lebenspraxis mangelt. Eine Vorgehensweise, die man auch im Lehrbuch für gescheiterten Kollektivismus findet. Anstelle einer
umfassenden Bestrafung aller würde es beispielsweise auch ein
kleiner Malus beim Krankenversicherungstarif tun, wenn der Kleine zu
viel Hüftgold mit sich herumschleppt.
Dazu gibt es bereits
heute mehrere Experimente mit Kaloriensteuern auf Getränke, die
krachend gescheitert sind, weil die Leute einfach auf andere
kalorienreiche Getränke umgestiegen sind oder den höheren Preis
bezahlt haben. Ein Beispiel dazu wäre Dänemark, das nicht einmal
nicht allzu weit weg liegt von London und wo man feststellen musste,
dass den Leuten die
Sondersteuer auf Zucker relativ egal war. Nicht anders lief es im
notorisch übergewichtigen Mexiko, wo
es exakt gleich ablief.
Über die Gründe
für eine solche Ignoranz durch das Volk kann ich natürlich nur
spekulieren, vermute aber stark, dass es etwas damit zu tun haben
könnte, dass Zucker schmeckt im Unterschied zu diesem ganzen
gummiartigen Modetofu.
Nicht zuletzt kann
ich beim Thema Hauptmahlzeiten auch einen kleinen Erfahrungswert
beitragen. Nach einem Politikwechsel beim Eigentümer eines
ehemaligen Arbeitgebers war man plötzlich erpicht auf die Ergrünung
des Buffets. Die neue Devise hieß weniger Fleisch, weniger Kalorien,
mehr Grünzeugs und alles abgerundet mit einem Veggy Day pro Woche.
Als Begründung wurde der übliche Stuss aus Weltrettung und
Volksgesundheit vorgebracht, und dass der Durchschnittsmitarbeiter
sowieso nur eine bestimmte Kalorienmenge benötigt.
Das mag so stimmen
für den Durchschnitt, so mein Einwand, aber was ist mit der Hälfte
über dem Durchschnitt? Wer den ganzen Tag im Büro sitzt, weiblich
ist und 1,60m groß, der braucht nicht viel mehr als einen
Salatteller, zumal stets auch die Bikinisaison lauert. Was aber ist
mit den 1,90m Männern die den Laden am Laufen halten, weil sie dem
Rest die schweren Sachen schleppen? Sollen die etwa mit der Arbeit
warten, bis autonome Roboter erfunden wurden, die ihnen die
Schwerarbeit abnehmen?
Wer bei der
Hauptmahlzeit beschissen wird und sich mit knurrendem Magen zurück
zur Arbeit schleppen muss, der bedient sich dann eben am
Snackautomat, um seinen Kalorienbedarf zu decken. Einsicht bei den kalorischen Erbsenzählern? Keine. Die Snackautomatenindustrie freuts.
Was aus der
Diätperspektive aber noch viel falscher ist an der Vorstellung, den
Leuten in öko-fitness-korrekter Manier über den Kalorieninput das
Gewicht kontrollieren zu wollen ist die Tatsache, dass eine der
besten Abnehmmethoden darin besteht, nur noch Fleisch zu essen. Dazu
ebenfalls ein kleiner anekdotischer Mehrwert: „Low Carb“
funktioniert bestechend gut!
Wollten die
britischen Gesundheitstechnokraten also das Übergewicht im Volk
bekämpfen, sie müssten nicht „weniger Fleisch auf den Pizzas“
vorschreiben, wie der Artikel explizit zitiert, sondern eher „mehr
Fleisch“ oder idealerweise „nur Fleisch“ und dazu das
verteufelte „verarbeitete Fleisch“ zwar besteuern, aber mit einer
Negativsteuer. Dann würde es nämlich billiger werden für die Eltern der
fetten Kinder von Lancaster, dass ihre Wonneproppen zwar satt werden,
aber nicht fett.
Sollten sich allerdings die
Vorstellungen dieser Gesundheitsexperten durchsetzen und das Gesetz
in Kraft treten, dann bereiten Sie sich vor auf einen Rekordwert
beim Übergewicht von englischen Kindern im Jahr 2030. Denn der Sozialismus hat immer
schon funktioniert – also beim Erreichen des Gegenteils.
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