Links der "Fehler", rechts die "Wahrheit" (Bildquelle) |
ZeroHedge: Hat Chinas TenCent versehentlich die wahren und erschreckenden Zahlen zum Coronavirus durchsickern lassen?
Vor zehn Tagen, kurz
nachdem China zum ersten Mal über Fallzahlen im Zusammenhang mit der
Coronavirus Epidemie berichtet hatte, prognostizierte ein britischer
Forscher, dass bis zum 4. Februar über 250.000 Chinesen mit dem
Virus infiziert sein würden. Doch obwohl die Zahl der Infektionen
nach offiziellen chinesischen Angaben in den letzten zwei Wochen
tatsächlich stark angestiegen ist, so liegt sie mit knapp 25.000
(und etwa 500 Todesfällen) noch immer in etwa zehnmal unter der von
dem Epidemiologen erwarteten Zahl.
Ist diese Diskrepanz
möglich? Ist die Epidemie tatsächlich weitaus weniger schwerwiegend
als es die konventionellen epidemiologischen Modelle vorhergesagen?
Oder verbirgt China das volle Ausmaß des der Epidemie? Schließlich,
so berichtete der WSJ vor einiger Zeit, manipuliert China explizit
die Zahl der Todesopfer durch den Virus, indem anstelle des
Coronavirus eine Lungenentzündung als Todesursache angegeben wird.
Spätere Berichte, wonach Beamte aus Wuhan Opfer des Coronavirus noch
vor dem Zählen einäschern würden, tragen ebenso wenig zur
Glaubwürdigkeit der offiziellen Zahlen bei.
Das bislang größte
Fragezeichen hinter den offiziell aus China gemeldeten Fallzahlen
wurde in dieser Nacht gesetzt, als es beim chinesischen
Technologiekonzern TenCent zu einem Fehler kam, mit dem womöglich
das wahre Ausmaß der Coronavirus Epidemie auf dem chinesischen
Festland enthüllt wurde. Die dort für einen kurzen Moment
verbreiteten Todeszahlen sind nicht weniger als erschreckend.
Laut der
Taiwan Times wurden die Zahlen erstmals von einem Nutzer namens
@IN_174 entdeckt, der kommentierte, dass TenCent am Wochenende
„versehentlich die tatsächliche Zahl der Infektionen und
Todesfälle veröffentlicht zu haben scheint, wobei die Zahl
astronomisch höher lag als die offiziellen Zahlen“ - und nebenbei
der
düsteren Prognose des Epidemiologieexperten Jonathan Read viel
näher kam.
Laut dem Bericht
zeigte der Epidemieticker auf der Seite von Tencent am späten
Samstagabend die Zahl von 154.023 für die bestätigten Fälle aller
Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus (2019nCoV) in China an,
was zu dem Zeitpunkt dem Zehnfachen der offiziellen Zahl entsprach.
Die Zahl der Verdachtsfälle wiederum wurde mit 79.808 angegeben, sie
war also viermal so hoch als die damals offizielle Zahl.
Und während die
Zahl der Heilungen von der Viruserkrankung im Ticker mit 269 deutlich
unter der offiziellen Zahl von 300 lag, so lag die Zahl der
Todesopfer mit 24.589 erheblich über den 300 offiziell aufgeführten
Fälle an diesem Tag.
Augenblicke später
dann aktualisierte TenCent die Werte, und zeigte wieder die
„offiziellen“ Zahlen der chinesischen Regierung an.
Es war dabei nicht
das erste Mal, dass sich TenCent einen derartigen Fauxpas leistete:
Wie die Taiwan Times feststellt, bekamen die chinesischen Nutzer von
TenCent bei mindestens drei Gelegenheiten extrem hohe Zahlen
angezeigt, wobei sie jedes Mal nach einigen Minuten wieder auf die
offiziellen Werte reduziert wurden.
Hier wird es noch
bizarrer: Entgegen der Behauptung, dass es sich bei den höheren
Zahlen nur um Versehen beim Eintippen handelte, so haben aufmerksame
chinesische Netizens auch bemerkt, dass jedes Mal, wenn der
Bildschirm mit den hohen Zahlen erscheint, ein Vergleich mit den
Infektionszahlen des Vortages gezeigt wird, wobei sich die
Steigerungsrate in einem „nachvollziehbaren“ Bereich befindet,
ähnlich wie es bei Vergleichen offizieller Zahlen verschiedener Tage
der Fall ist.
Auf dem chinesischen
Festland veranlasste das viele zur Spekulation, dass TenCent über
zwei Datensätze verfügt, einmal die echten Zahlen und dann noch die
„bearbeiteten“.
Aus der Begebenheit
haben sich zwei Lager herauskristallisiert: Einmal das optimistische,
wobei hier spekuliert wird, dass es ein Programmfehler sein könnte,
der gelegentlich die intern vorhandenen tatsächlichen Zahlen nach
außen gibt. Und dann noch das pessimistische, welches davon ausgeht,
dass jemand hinter den Kulissen versucht, entgegen der
Vertuschungsabsichten in Peking die wirklichen Zahlen durchsickern zu
lassen.
Tatsächlich können
viele Patienten, die an der Viruserkrankung leiden, nicht in
Krankenhäusern behandelt werden und sterben deswegen in ihren
Wohnungen. Darüber hinaus führt ein gravierender Mangel an Testkits
auch zu einer geringeren Anzahl diagnostizierter Fälle von
Infizierten und Todesopfern. Nicht zuletzt gab es auch zahlreiche
Berichte von Ärzten, die angewiesen wurden, anstelle des Coronavirus
andere Todesursachen aufzulisten, um so die Zahl der Todesfälle
aufgrund des Virus künstlich niedrig zu halten.
Was ist die
Wahrheit? Wir überlassen es den Lesern, aber bedenken Sie Folgendes:
Am 29. Januar gab Zeng Guang, der leitende Wissenschaftler für
Epidemiologie bei der chinesischen Seuchenschuzbehörde in einem
Interview mit der staatlichen Zeitung Global Times ein seltenes
offenes Eingeständnis darüber ab, warum chinesische Beamte den
Menschen nicht die Wahrheit sagen können: „Die Beamten müssen
stets abwägen, ob sie ihre Stelle behalten werden, wenn sie in
dieser Sache die politische Perspektive einnehmen oder über die
soziale Stabilität im Land nachdenken.“
Es war am Montag,
als niemand geringeres als Präsident
Xi Jinping bei einem seltenen Treffen von Spitzenbeamten die
Behörden zu einer reibungslosen Zusammenarbeit aufrief, um das
Coronavirus einzudämmen, wobei er sagte, das Ergebnis würde „die
soziale Stabilität im Land direkt beeinflussen“. Nun, wenn China
vor allem um die soziale Stabilität im Land besorgt ist, dann wird
nachvollziehbar, warum der gesamte politische Apparat in China darauf
ausgerichtet ist, Zahlen zu präsentieren, die - angesichts der Flut
von Videos von auf der Straße sterbenden Menschen - zwar in etwa
glaubwürdig erscheinen, gleichzeitig aber nicht so alarmierend sind,
dass sie zu einer landesweiten Panik führen könnten.
Abschließend lässt
sich feststellen, dass falls es in China vor fünf Tagen tatsächlich
über 154.000 Fälle und fast 25.000 Tote gab, dann liegt die
Wahrscheinlichkeit bei Null, dass die Wahrheit über das Ausmaß der
Epidemie „eingedämmt“ werden kann.
Wobei, das mit Maos
40 Millionen Toten zwischen dem „Großen Sprung nach vorn“ und
der „Kulturrevolution“ kam auch erst viel später heraus – also
im Ausland, nicht in China.
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