*In Bayern kommt
noch die Kombination aus CSU, FDP und den Freien Wählern mit 50%
hinzu.
Alle Zahlen sind von
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zusammengeklaubt.
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Bis November 2019
werden in gleich sechs Bundesländern Landtagswahlen abgehalten. Diesen Monat wird in den beiden wichtigen Ländern Bayern und
Hessen gewählt, und ab Mitte 2019 werden Bremen, Thüringen, Sachsen
und Brandenburg zur Wahl schreiten. Im folgenden möchte ich mögliche
Konstellationen eingehen, die sich aus den perspektivisch erwartbaren
Wahlergebnissen ergeben könnten. Ich vermute, dass in mindestens
einem der Länder ab 2020 ein AfD Ministerpräsident regieren wird.
In Hessen und Bayern wird sich nicht mehr viel bewegen
Die Wahlprognosen
in Hessen zeigen, dass das schwarz-grüne Experiment unter
Ministerpräsident Bouffier zu Ende gehen wird. Zwar manipulieren die
Umfrageinstitute die Prognose der Grünen aktuell gerade nach oben,
dies allerdings unter anderem zulasten der CDU, weshalb den beiden
Parteien am Ende wahrscheinlich mehrere Prozente fehlen werden für
eine neuerliche Regierungskoalition.
Im Ergebnis wird
Hessen ab Ende diesen Jahres wohl von der alten Politvogelscheuche
namens Große Koalition regiert werden. Gemeinsam kommen CDU und SPD
auf gut 50 Prozent der Wählerstimmen. Das heißt, selbst wenn sie in
den kommenden vier Wochen bis zur Wahl noch das ein oder andere
Prozent verlieren werden, dann wird es aufgrund der Sonstigen mit
drei bis fünf Prozent trotzdem genügen für die Mehrheit im Parlament.
In Bayern, das in
knapp zwei Wochen zur Wahl schreiten wird es aller Wahrscheinlichkeit
nach ebenfalls keine fundamentale Veränderungen geben durch die AfD.
Im Freistaat ist sie zwar zu einer kleinen Umfragemacht angewachsen
mit deutlich über zehn Prozent, kann der CSU als Platzhirsch aber
(noch) nichts anhaben, auch wenn diese mit etwa 35 Prozent vermutlich
eine historische Wahlpleite erleben wird.
Trotz allem wird sich die
CSU frei aussuchen können, mit wem sie koaliert, da eine
Mehrheit ohne sie nicht möglich sein wird. Zur Auswahl steht eine
Dreierkoalition mit den Freien Wähler und der FDP, was ich für am
wahrscheinlichsten halte, und es gibt auch die Möglichkeit einer
Koalition zwischen CSU und Grünen. Also rechnerisch zumindest.
Angesichts der grundsätzlichen Streitigkeiten aber denke nicht, dass
eine Koalition zwischen den beiden Parteien zustande kommt. Zu eng
wäre die Mehrheit und zu kontrovers die Kompromisse, die gefunden
werden müssten, als dass eine solche Regierung stabil sein könnte.
Am Ende wird es also
auf eine rechts-konservativ-liberale Regierung rauslaufen. Der AfD
könnte dies in dem Bundesland eventuell an Auftrieb nehmen, allerdings wäre die
Politik dieser Regierung sehr wahrscheinlich auch in ihrem Interesse.
Wen interessiert Bremen?
Der Vollständigkeit
halber noch ein kurzer Abstecher an die Nordsee. Auch in Bremen wird
Ende Mai 2019 gewählt. Allerdings wird von der bereits voll
durchbereicherten Stadt am allgemeinen Umverteilungstropf wohl
eher keine Schockwelle ausgehen. Die AfD steht dort momentan
lediglich bei sechs Prozent und selbst wenn die Partei im nächsten
halben Jahr ihren Anteil verdoppelt, so würde es trotzdem noch
genügen für alle möglichen stabilen Koalitionen von GroKo bis R2G.
Würde sich die Nordsee die Hansestadt zurückholen, ich glaube, es würde niemandem auffallen. Also jenseits des Geldbeutels, da weniger Geld abgesaugt wird, um den Laden am laufen zu halten.
Mitteldeutschland wählt 2019… die AfD an die Macht
Bei weitem
interessanter sind die letzten drei Wahlen im kommenden Jahr zwischen
Anfang September und Ende November in Brandenburg, Sachsen und
Thüringen.
Nicht nur steht die AfD dort überall auf dem Sprung zur
größten Partei, sondern es ist noch mehr als genug Zeit, so dass die
Partei weiter an Momentum und damit an Prozentanteilen gewinnen könnte.
Nimmt man an, dass die Partei angesichts der Lage im Land und des
medialen Dauerfeuers gegen Mitteldeutschland jeden Monat ein halbes
Prozent hinzugewinnt, dann wird die AfD in allen drei Ländern
mit etwa 30 Prozent zur größten politischen Kraft werden.
Die Partei wird also
eine Sperrminorität bilden, die wie in Bayern dazu führen wird,
dass ohne sie keine (stabile) Koalition mehr möglich ist.
Lediglich in Brandenburg gibt es noch ein Szenario, in denen CDU,
SPD, FDP und Grüne gemeinsam oder sich gegenseitig duldend in einer
Minderheitsregierung an der AfD vorbei kommen könnten.
Auch wenn dieser Parteienfarbkasten zunächst etwas zu bunt wirkt, so muss man
auch sagen, dass man in Brandenburg eingehende Erfahrungen hat im
Bereich der Bildung von „Blockparteien“. Und bekanntlich weiß
man heute ja nie, zumal der politische Störfaktor Berlin nicht weit entfernt liegt.
In den anderen
beiden Ländern aber wird es definitiv keine Regierung mehr geben
ohne die primäre Beteiligung der AfD. Zwar wäre auch in Sachsen und
Thüringen eine Blockparteienkoalition möglich, allerdings würde es
bedeuten, dass die CDU ins Bett mit den Kommunisten aus der Abteilung
für innnere Zersetzung steigen müsste, und die Wähler würden
vor allem der CDU so einen Ausverkauf aller Wahrscheinlichkeit nicht
verzeihen. Für den weiteren Aufstieg der AfD würde es wohl wirken
wie ein Turbolader plus Lachgaseinspritzung.
Die
bittersüße Ironie in Thüringen wird darin bestehen, dass auf den
dezidierten Sozialisten vom linken Rand mit Namen Bodo Ramelow ein
gewisser Björn Höcke folgen wird.
Wir dürfen uns also freuen auf die kommende intensive mainstream-mediale
Berichterstattung über das Bundesland.
Sehen Sie es
einfach positiv: So lernt man sein eigenes Land besser kennen. Die
Frage ist natürlich, ob es überhaupt noch so lange dauern wird,
oder ob der Laden davor schon lichterloh brennt.
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