Doch nur ein Bildschirmschoner im Hintergrund? (Bildquelle) |
Eine der weltweit wichtigsten Referenzen beim harten Vorgehen in der Coronakrise war ein von Neil Ferguson am Imperial College in London entwickeltes Computersimulationsmodell. Die Ergebnisse der Simulationen waren so horrende, dass sich wie viele andere Regierungen auch die britische dazu entschloss, keine schnelle Herdenimmunisierung mit der selektiven Quarantäne für Hochrisikogruppen anzustreben, sondern das gesamte Land abzuschalten. Inzwischen wurde der Programmkode dem Finanzanalysten Martin Armstrong, der selbst mit ein ausgefeiltes Computerprogramm für (Wirtschafts-)Simulationen entwickelte, mit der Bitte zugespielt, sich das Programm näher anzusehen. Sein Urteil ist vernichtend.
Armstrong Economics: Ich habe mir Fergusons Programm angesehen - es ist ein Witz
Ich wurde von einer
Quelle aus Großbritannien gebeten, mit den Programmkode des
Ferguson-Modells anzusehen und meine Meinung darüber zu geben.
Zunächst einmal so viel: Das ursprüngliche von Ferguson verwendete
Programm bestand aus „einer einzigen Datei mit 15.000 Zeilen, an
der ein Jahrzehnt lang gearbeitet wurde“, es ist also in keinster
Weise ausgeklügelt. Ich bezweifle daher ernsthaft, dass sie das
Programm am Imperial College öffentlich machen werden, weil es so
schlecht ist. Nur einmal zum Vergleich: Allein der Kern für die
grundlegende Analyse des Sokrates Programms [Armstrongs
Prognosewerkzeug] besteht aus etwa 150.000 Zeilen, also dem
zehnfachen. Das Programm ist so komplex, dass selbst das Verschaffen
eines Überblicks über die Möglichkeiten der Kernanalyse ein
enormer Arbeitsaufwand notwendig ist.
Um es in die Worte
eines Wertpapierhändlers zu fassen besteht der Programmkode effektiv
aus einer Zufallsstochastik, die nicht in der Lage ist
Erwartungswerte für hohe, niedrige oder prognostizierte Preisziele
zu prognostizieren. Jeder Händler weiß, dass Stochastik
ausschließlich Trends folgen kann, es jedoch nicht möglich ist,
damit eine Trendumkehr oder andere Projektionen zu berechnen, etwa
unter welchen Bedingungen am Markt Nachfrage- oder Angebotsüberhänge
bestehen.
Fergusons Programm
zeigt deutlich die große Kluft auf, die zwischen geschäftsmäßig
eingesetzten Modellen besteht, auf deren Basis Geld fließt, und
akademischen Modellen, bei denen nie Geld auf dem Spiel steht. In der
Anleitung des Programms heißt es sogar: „Das Modell ist
stochastisch. Um ein durchschnittliches Verhalten zu erkennen,
sollten mehrere Durchläufe mit unterschiedlichen Ausgangspunkten
durchgeführt werden.“
„Stochastisch“
wird einfach definiert als „zufällig bestimmt; es hat eine
zufällige Wahrscheinlichkeitsverteilung oder ein zufälliges
Wahrscheinlichkeitsmuster, das statistisch analysiert, aber
möglicherweise nicht genau vorhergesagt werden kann“. Mit anderen
Worten, sie setzen an den Beginn ihres Programms eine Vermutung und
genau das ist der erste Fehler des Ganzen. Fergusons Vorannahme für
das Modell war falsch. Daneben ist das Programmpaket so alt, dass sie
in der Bedienungsanleitung empfehlen, das Programm auf einem alten
Einzelkernprozessor laufen zu lassen. Einige der Fehlermeldungen des
Programms sollen sogar gänzlich verschwinden, wenn man es auf einem
alten System im „Single-Thread“ Modus laufen lässt, ganz so, als
ob man einen alten Rechner aus den 1980er Jahren verwenden müsste.
Am Beginn des
Programms wird eine sogenannte „Seed“-Zahl gebildet, mit der eine
Zufallszahl ermittelt wird. Das ist auch bei den meisten
Computerspielen der Fall. Im Grunde genommen ist Fergusons Modell
Spielen wie SimCity recht ähnlich, bei dem man eine Stadt von Grund
auf neu erstellt und simuliert, wobei auch dort alles von einer
Grundannahme ausgeht.
Im Programmkode von
Fergusons Modell gibt es zahlreiche Fehler, wobei die Anleitung
vorschlägt, das Programm mehrere Male durchlaufen zu lassen, um dann
den Durchschnitt der Ergebnisse zu nehmen. Das ist völlig
inakzeptabel! Ein Programm sollte auf Basis der gleichen
Inputinformationen stehts das gleiche Ergebnis liefern.
Es ist daher völlig
ausgeschlossen, dass dieses Modell jemals zwei Mal das gleiche
Ergebnis liefern würde. Selbst wenn stets die gleichen Startseeds
und Parameter verwendet, so produziert dieses Modell jedes Mal ein
völlig anderes Ergebnis, weil versucht wird, auch den Seed zufällig
zu machen. Da ist sogar SimCity ausgeklügelter, was einem wirklich
zu denken geben sollte.
Beim Programmieren
führt man einen so genannten Regressionstest durch, bei dem ein
funktionaler und nicht funktionaler Test erneut ausgeführt wird, um
sicherzustellen, dass eine zuvor entwickelte und getestete Software
nach einer Änderung immer noch funktioniert. In der
Marktterminologie nennt man das Backtesting. Aber auch hier leistet
sich das Imperial College eine inakzeptable Unprofessionalität, da
es nicht einmal eine Regressionsteststruktur gibt. Offenbar hat man
sich daran versucht, allerdings scheint das Ausmaß an Fehlern im
Programm und die dadurch entstehenden unkontrollierten
Zufallsergebnisse dies verhindert zu haben. Am 4. April 2020
jedenfall stellte das Imperial College fest: „Wir hatten jedoch
nicht die Zeit, eine skalierbare und nachvollziehbare Methode
auszuarbeiten, um den Regressionstest so durchzuführen, dass eine
geringe Variation möglich ist, ohne dass die Zahlen mit der Zeit
abzuweichen beginnen.“
Das Ferguson-Modell
ist ein so schlechter Witz, dass es sich dabei entweder um einen
klassischen Betrugsfall handeln muss, oder aber handelt sich dabei um
das unbeholfenste Stück Programmierung, das ich in meinem Leben
jemals gesehen habe. Es gibt rein gar nichts, mit dem man feststellen
könnte, dass das Geld für die Entwicklung des Programms durch das
Imperial College gut angelegt gewesen sein könnte. Der komplette
Ansatz ist völlig unprofessionell. Die zuständige Arbeitsgruppe
sollte aufgelöst werden, und es sollte eine unabhängige
Untersuchung von Fergusons Arbeit geben – und zwar ohne dessen
Mitmischen bei der Analyse seines Programms.
Für mich jedenfalls
besteht die einzig vernünftige Schlussfolgerung darin, dass hier mit
voller Absicht unbrauchbare Prognosen verwendet wurden, um damit den
politischen Aktivismus in der Coronakrise zu rechtfertigen.
Andernfalls bleibt eigentlich nur noch die Möglichkeit, dass die
fraglichen Wissenschaftler völlig unfähig sind, auch nur ein
theoretisches Modell zu erstellen, nicht zu sprechen davon, das ganze
am Ende auch in ein Programm zu fassen. Die Ergebnisse aus Fergusons
Arbeit wurden ganz offenbar ohne eine einzige Überprüfung
übernommen.
Man muss es wirklich
so sagen: Ein Programm mit 15.000 Zeilen ist rein gar nichts. So ein
Modell schreibe ich in zwei Wochen und verlange dafür nur eine
Million Dollar anstelle von 79 Millionen Dollar, wie es bei Fergusons
Budget der Fall ist. Und wenn das Programm dann auch wirklich global
funktionieren soll, dann wäre auch das kein Problem. Es würde etwas
mehr Zeit in Anspruch nehmen, und der Preis wäre natürlich höher –
sagen wir 50 Millionen Dollar und ohne Möglichkeit einer
Rückerstattung, wie es im Vertrag mit dem Imperial College
festgelegt wurde. Das Programm aber würde am Ende funktionieren und
es würde brauchbare Ergebnisse liefern.
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