PR Stunt a la 17. Jahrhundert (Bildquelle) |
Ist das noch Wissenschaft, oder schon angewandter Rassismus? Wer schon immer dem Verdacht anhing, dass die menschliche Evolution auch jenseits der Hautfarbe eng an die natürlichen Umstände um einen herum angepasst ist, der bekommt nun ein sehr gefälliges Argument geliefert. Voraussetzung ist natürlich, dass man selbst von einer Sippe abstammt, die der unfruchtbaren Scholle ihre Früchte mit einer extra Portion Fleiß abppressen musste. Ansonsten sieht es nicht gut aus, denn Sie sind möglicherweise faul und zwar genetisch faul. Aber bitte nicht zu früh freuen (oder ärgern), die Studie scheint zu einem gewissen Grad auf dem heute leider typischen Billigverfahren „Korrelation = Kausalität“ zu basieren. Interessant ist sie dennoch alle Mal, wobei sich in diesem Zusammenhang als Einordnung der Blick auf das nach Ethnie aufgeschlüsselte durchschnittliche pro-Kopf Einkommen von US-Amerikanern anbietet. Ganz vorne: Inder und (sic!) Mazedonier; ganz hinten: Somalis und (sic!) Abkömmlinge burmesischer Reibauern.
Daily Mail: Na, sind Sie auch schon erschöpft? Unsere landwirtschaftliche Vergangenheit ist schuld! Laut Wissenschaftlern sind Gesellschaften mit einer Geschichte arbeitsintensiver Landwirtschaft fleißiger als der Rest
Geben Sie nicht dem
Chef die Schuld, wenn Sie zu viele Stunden bei der Arbeit verbringen.
Zeigen Sie stattdessen mit dem Finger auf Ihre Vorfahren - die laut
einer neuen Studie für Ihre kulturelle Schablone verantwortlich
waren, indem sie sich zu lange auf den Feldern ackerten.
Denn wie die
Wissenschaftlern hinter der Studie meinen, bevorzugen Gesellschaften
mit einer Geschichte voller arbeitsintensiver Landwirtschaft
tatsächlich härtere Arbeit.
Die Autorin Dr.
Vicky Fouka von der Stanford Universität in den USA sagte über das
Ergebnis ihrer Forschungsarbeit: „Hohe Grenzrenditen in der
landwirtschaftlichen Produktion bieten einen Anreiz für
Investitionen in eine Präferenz für Arbeit.“
„Unter sonst
gleichen Bedingungen arbeiten Gesellschaften mehr Stunden, wenn sie
Nutzpflanzen mit einer größeren Notwendigkeit von Arbeit für deren
Pflege anbauen.“
Präferenzen für
längere Arbeitszeiten und mehr Produktivität während der
gearbeiteten Stunden können dann über die kulturelle Übertragung
und institutionelle Rückkopplungsmechanismen fortbestehen – und
das auch noch dann, wenn sich die Gesellschaften schon lange von der
Landwirtschaft abgewandt hat.
Der größte Teil
der britischen und irischen Bevölkerung hat Wurzeln, die bis zu den
ersten Bauern zurückreichen, als diese vor Tausenden von Jahren
durch Europa zogen.
Die Studie aus
Stanford könnte erklären, warum Großbritanniens
Vollzeitbeschäftigte durchschnittlich 42 Stunden pro Woche arbeiten
- fast zwei Stunden mehr als ein typisches Pendant auf dem
europäischen Festland. Für die in The Economic Journal
veröffentlichte Studie [es
scheint sich um diese hier zu handeln] wurden Zahlen aus der
halbjährlichen Europäischen Sozialstatistik zwischen 2002 und 2014
verwendet.
Fouca konzentrierte
sich dabei auf drei Messgrößen: Die von den Befragten angegebenen
Arbeitsstunden pro Woche, die von ihnen eigentlich präferierte
Arbeitszeit und die Differenz zwischen tatsächlicher und vertraglich
vereinbarter Arbeitszeit.
Über das Ergebnis
meinte Fouka: „Der Arbeitsaufwand in den Regionen Europas lässt
sich mit der unterschiedlichen Eignung auf Basis arbeitsintensiver
Kulturen erklären.“
Die Forscher
untersuchten auch, wie die Präferenz für Fleiß in einer
Gesellschaft im Laufe der Zeit fortbesteht.
Sie stellten darüber
fest, dass wichtige Aspekte der Arbeitsethik von den Eltern auf die
Kinder übertragen werden, da es bei den Befragten mit ethnisch
einheimischen Eltern deutlich höhere Werten gab.
Dr. Fouka sagte:
„Eine hohe Arbeitsethik korreliert mit einer geringeren Präferenz
für Umverteilung, was auf eine Rückkopplung zwischen Kultur und
Institutionen hindeutet, mit denen die vorherrschenden kulturellen
Präferenzen aufrechterhalten werden.“
Sie fügte hinzu:
„Damit existiert für den mühseligen Reisanbau ein theoretisches
Fundament, auf Basis dessen die Auswirkungen auf die Arbeitsethik
jener Gesellschaften eruiert werden können, die davon abhängig
waren.“
„Diese
Forschungsarbeit wird das System aufgezeigt, das hinter einer
Vielzahl von Kulturpflanzen in allen Regionen Europas existiert.“
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