Die seltsame Korrelation zwischen Coronatoten und der Staatsschuldenquote – aber nur in EU-ropa!


Wertvoller als Gold? (Bildquelle)


Wird die Coronakrise absichtlich übertrieben, damit „Deutschland zahlt“?


Auf dem Blog von Martin Armstrong kommen derzeit immer wieder Leser zu Wort, die über den Stand der Coronadinge in ihren Ländern berichten. Armstrong hält die Coronapandemie für eine großangelegte Verschwörung im Kampf gegen Trump und letztlich für die Zerstörung der Nationalstaaten und so ließt man dort vor allem vor allem skeptische Berichte über die Quarantänemaßnahmen. Einen davon habe ich übersetzt, er stammt aus Spanien von einem Leser, der die Vermutung äußerte, wie vor allem Spanien und Italien die Zahl der Coronatoten übertreiben würden mit dem Ziel, sich im Kampf um die Vergesellschaftung der Staatsschulden im Euroraum einen Vorteil zu schaffen (nach dem Motto „Deutschland Zahlt“).

Auffällig ist es allemal, dass mit Spanien, Italien, Frankreich und Belgien ausgerechnet vier hochverschuldete Euromitglieder unter den am härtesten getroffenen Ländern weltweit sind. Gleichzeitig darf man jedoch nicht vergessen, dass die Krise in Portugal und Griechenland als zwei weiteren der berühmt berüchtigten „PIIGS“ relativ glimpflich abzulaufen scheint. Dennoch habe ich mir einmal ein paar Zahlen zum Thema vorgenommen und sie miteinander korreliert mit – relativ eindeutigen Ergebnissen.

Die Zahlenbasis bildet einmal die Liste von Worldometer, wo ich mir die Fälle pro Million und die Toten pro Million herausgesucht habe. Diese habe ich dann erweitert einmal um den pro-Kopf BIP in Kaufkraftparitäten aller Länder und dann noch um die Schuldenquote aller Länder. Eigentlich wäre nur die Schuldenquote relevant, allerdings muss man bei Ländern mit einem (ins Blaue entschiedenen) realen pro-Kopf Einkommen von unter 18.000 US-Dollar im Jahr von nur unzureichend zuverlässigen öffentlichen Institutionen ausgehen muss und deren Zahlen daher untauglich sind für einen Vergleich. Wer die Liste nachvollziehen möchte, der findet sie hier zum herunterladen (ODS/Excel).

Kaum Korrelationen jenseits von Europa


Insgesamt habe ich zwölf Gruppen gebildet, für die ich jeweils einmal die Coronafälle pro Million und die Coronatoten pro Million korreliert habe mit der Schuldenquote der einzelnen Länder. Dazu sei gesagt, dass in zwei Fällen die Mindestgrenze von 30 Werten für einen zuverlässigen Korrelationswert unterschritten wurde, während es bei einem dritten (der EU27) knapp war. Alle anderen Werte liegen darüber, wenngleich nicht wirklich um viel. Das heißt, man sollte die Werte eher als einen Orientierungswert nehmen und weniger als die reine Wahrheit. Hier die Werte:

Seltsam: Je röter, desto EU-röpa

1. Alle Länder + jene mit PPP ü/u18.000$


Wie man erwarten würde gibt es für alle Länder insgesamt keine Korrelation zwischen der Pandemie und der Schuldenquote. Reiche Länder wie Japan sind ebenso überschuldet wie etwa der bettelarme Sudan. Nicht anders sieht es am anderen Ende der Verschuldung aus, wo Südkorea, Schweden und Afghanistan darum streiten, wer weniger Schulden hat.

Eine schwach negative Korrelation gibt es bei den armen Ländern mit einem pro-Kopf PPP von unter 18.000$. Das lässt sich leicht mit zweierlei erklären, von denen das erste die in Slums abwesende Berichterstattung ist, weil es nur eine unzureichende Medizininfrastruktur gibt, aber auch aufgrund der Abgeschiedenheit vieler armer Länder. Konkret bedeutet es, dass es im Kongo zwar das einheimische Ebolavirus geben mag, aber kaum ein Ausländer findet dorthin, um dem Land auch das Coronavirus zu bringen.

Bei den Ländern ab der Mindestgrenze für ein halbwegs geregeltes öffentliches Leben wiederum findet sich rein gar keine Korrelation. Das ist ein wenig gegenintuitiv, da die beiden Gruppen der armen und wohlhabenden Länder zusammen bei den Toten eine leicht positive Korrelation zur Schuldenquote aufweisen. Woran das liegt, vermag ich nicht zu beurteilen, aber es ist definitiv ein kleines Fragezeichen.

alle Länder mit Coronafällen und Toten

2. Wohlhabende Länder geordnet nach Schuldenquote


Bei den Ländern mit einer Schuldenquote von unter 50% am BIP findet sich keine Korrelation zur Coronapandemie. Nur leicht, aber doch merklich darüber liegen jene Länder, die jenseits der 50% verschuldet sind. In beiden Kategorien, Fällen und Toten, ist der Korrelationskoeffizient zwar noch immer nur knappp zweistellig, allerdings ist der Wert von 0,17 für die Coronatoten relativ zur Schuldenquote doch ein deutliches Zeichen, dass hier ein Zusammenhang bestehen könnte.

Der Grund für die Relevanz der 0,17 liegt einmal in der globalen Verteilung der Länder, so dass sehr unterschiedliche Systeme zusammengefasst sind, wobei aber dennoch ein leichter Zusammenhang hergestellt werden kann. Zweitens ist auch der Unterschied zu den Ländern mit niedrigem Schuldenstand sehr stark. Bei diesen ist der Zusammenhang zwischen Schulden und Toten noch kleiner als jener zwischen Schulden und Fällen, während es bei den Hochschuldenländer andersherum ist, während der Unterschied relativ gesehen stark ausgeprägt ist.

3. Wohlhabende Länder außerhalb Europas und jenseits der EU und des Euro


Für die Welt jenseits des kaputten Kontinents lässt sich eine merkliche, wenngleich schwache Korrelation feststellen zwischen Schulden, Fällen und Toten. Mit 0,19 bzw. 0,24 sind beide Werte nicht stark, aber sie sind definitiv vorhanden. Außerhalb von Europa könnte es sich also ebenfalls lohnen, jener Fährte nachzugehen, bei der es um die Frage einer schuldengetriebenen Coronakrise geht.

Überaus interessant ist in diesem Zusammenhang, dass die Koeffiizenten deutlich kleiner werden, sobald man alle europäischen Länder mit einbezieht, die nicht Teil der EU sind. Keine Korrelation gibt es dann bei den Fällen relativ zum Schuldenstand und mit 0,14 nur einen sehr schwachen bei den Toten relativ zu den Schulden.

Da es hier nur um neun Länder geht, die den Umschwung bringen lässt sich die Ursache leicht nachvollziehen. Mit der Schweiz, Island und Norwegen sind gleich drei Länder vertreten, wo es nur wenige Schulden gibt, wo man sich gleichzeitig aber das umfassende Testen leisten kann, wobei die Schweiz aufgrund des italienischen Tessin und des französischen Wallis überproportional von Sterbefällen betoffen ist. Das alles wirkt verzerrend und so ändern sich die Korrelationswerte aufgrund er geringen Anzahl überaus stark.


EU gesamt


EU+Euro Währung

4. Europa, EU und Euro


Die bisherigen Werte kann man alles noch eindeutig in der Ablage für Zufälle abtun. Aber es gibt bekanntlich noch Europa und die EU. Leider (oder zum Glück?) hat die EU für eine zuverlässige Korrelation zu wenige Mitglieder, so dass sich eventuell bessere Werte für die unteren Verwaltungsebenen erzielen ließen. Aber auch die von mir ermittelten Zahlen geben einen ausreichenden Wink mit dem Zaunpfahl, ob der Spanier von oben womöglich recht hat.

Im Bereich der Coronafälle relativ zum Schuldenstand gibt es für Europa, die EU und die Eurozone jeweils kaum eine Korrelation. Sie alle bewegen sich trotz kleiner Gesamtzahl im Bereich der Null. In der Betrachtung aller europäischen Länder ungeachtet der EU-Mitgliedschaft, die nicht den Euro als Währung haben, ist die Korrelation mit -0,16 sogar leicht negativ. Das heißt, je höher die Schulden sind, desto geringer ist tendenziell die Fallzahl an Coronainfizierten.

Exakt gegenteilig sieht es jedoch bei den Coronatoten aus. Hier weisen die ersten drei Kategorien (Europa, EU, Euro) jeweils mittelstarke Korrelationswerte zwischen 0,3 und 0,35 auf, während just in der vierten Kategorie mit allen europäischen Ländern, die noch immer über eine eigene Währung verfügen, kein statistischer Zusammenhang herstellbar ist.

Fazit: Indizien definitiv ja, aber leider ist die Zahlenbasis zu gering


Wir lernen daraus, dass je mehr ein Land in das „europäische Projekt“ involviert ist, desto stärker ist der Zusammenhan zwischen dem Schuldenstand und der Zahl der Coronatoten. Dabei ist der Zusammenhang in EU-ropa sogar deutlich stärker ausgeprägt, als weltweit in allen anderen Ländern.

Leider muss man in diesem Zusammenhang sagen, dass die Grundgesamtheit mit 17-36 Ländern ziemlich mager ist. Daher sollte man diese Ergebnisse mit Vorsicht genießen. Was jedoch bleibt ist, dass je näher man in der Sache statistisch an die EU heranrückt, desto stärker beginnt es nach politischer Absicht zu riechen.




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