(16) Warum eigentlich... gibt es keine ausbildungsbegleitendes Abitur?

Handwerk: Heute nur noch "pfui" (Bildquelle)

Warum eigentlich gibt es keine ausbildungsbegleitetes Abitur? Es gibt viele Jugendliche, die topfit sind im Kopf, die sich aber nicht konzentrieren können, oder denen der Schulalltag mit dem Stillsitzen nicht zusagt. Für sie wäre eine Ausbildung die bessere Wahl, wobei ein großes Manko darin besteht, dass jeder das Abitur will, aber man am Ende der Ausbildung zwar einen "Bachelor" hat (englich für Geselle), aber eben keine allgemeine Hochschulreife. Selbst wer danach das Meisterjahr dranhängt ist von der Universität zumeist ausgeschlossen. Man braucht ein Abitur.

Daher wäre es doch eine großartige Möglichkeit, wenn Schüler nach der 9. Klasse vom Gymnasium in eine Ausbildung wechseln könnten und das Abitur nebenbei machen können. Beispielsweise könnte das über Blockunterricht laufen, so dass die Azubis einen Tag mehr in der "Schule" sind, nur eben dass es keine Ausbildungsklasse ist, sondern sie in der Zeit das Latinum pauken. Wer fit ist im Kopf und die Ambition zeigt, der schafft das locker, wobei es eventuell von Vorteil wäre, die Ausbildungszeit um ein Jahr auf vier Jahre zu dehnen.

Inklusive Meister wäre man am Ende fünf Jahre oder 14 Schuljahre in der Mühle. Als Belohnung aber würde einem am Ende anstelle nur des Abiturs nach 13 (oder doch 12?) Jahren überdies noch der Gesellenbrief und kurz danach der Meistertitel winken.

Daneben hätten die Leute "etwas anständiges" gelernt, das Arbeiten gelernt und der ein oder andere würde sicherlich etwas Geld ansparen. Das kann dann danach für eine einjährige Auszeit inklusive Weltreise verballert werden. Wobei, auf dieser könnten sie dann als Fachkraft nebenbei ihre Dienste feilbieten und von Thailand bis Bolivien das beste vom besten mitnehmen: Geld, ein Luxusleben und internationale Arbeitserfahrung.

Danach schließlich, wären sie bei der Immatrikulation für Kunstgeschichte (fast) im exakt selben Alter wie der Rest von der Regelschule - aber mit X Jahren Vorsprung bei der Lebenserfahrung. Ich bin mir sicher, bei denen käme am Ende auch was gescheites raus, selbst wenn es wirklich nur Kunstgeschichte wäre. Auf der anderen Seite natürlich gibt es dann immer noch die Möglichkeit, auf das Studium zu verzichten und den erlernten Beruf auszuüben. Die Nachfrage dafür jedenfalls wäre da.

Hätte mir dieser Weg offen gestanden, ich denke, dass ich ihn genommen hätte im Tausch gegen bräsig langweilige Stunden im grau-miefigen Klassenzimmer mit überforderten Hampelfrauen an der Tafel.


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