Frankreichs hohe Coronamortalität könnte noch einmal explodieren, da Altenheimbewohner und zu Hause sterbende bislang nicht dazu gezählt wurden – Was ist mit Deutschland?


Todesfalle Altersheim (Bildquelle)

Deutschland ist in den Statistiken zum Coronavirus nach wie vor einsamer Spitzenreiter. Kaum jemand will hierzulande an der Vireninfektion sterben, obwohl wir bei der Gesamtzahl der positiv getesteten ganz oben mithalten können. In Frankreich dagegen sieht es aus wie in den meisten Ländern, vor allem ältere Menschen sterben dort wie die Fliegen. Dabei werden in Frankreich bislang nur Sterbefälle in Krankenhäusern erfasst, wie ein hochrangiger Beamter mitteilte, so dass die tatsächlich Zahl der französischen Coronatoten noch einmal erheblich nach oben könnte, falls künftig auch all jene mitgezählt werden, die jenseits der Krankenhausmauern daran sterben. 

Die Frage, die hier implizit mitschwingt ist die übliche: Wie sieht es diesbezüglich denn in Deutschland aus? Fallen etwa auch bei uns einige der Opfer aus der Statistik heraus, weil sie am falschen Ort gestorben sind? Es wäre eine Aufgabe der Medien, hier Klarheit zu schaffen. Aber auch in dieser Hinsicht sind diese so zuverlässig wie immer.



France24: Französischer Krankenhausleiter sagt, dass die Coronavirus-Maut höher ist als die offizielle Zahl


Die Zahl der Todesfälle in Frankreich aufgrund des Coronavirus ist viel höher als die tägliche Zahl von der Regierung herausgegeben wird, da in dieser nur die in den Krankenhäusern verstorbenen Patienten erfasst sind, wie ein hoher französischer Gesundheitsbeamter am Mittwoch mitteilte.

Frankreich vermeldete am Dienstag über 1.100 Todesfälle wegen des Coronavirus gegenüber 91 vor elf Tagen am 14. März, was einem Anstieg um mehr als den Faktor 10 oder einem durchschnittlichen Anstieg von 28% pro Tag entspricht, wie die von Reuters erfassten Daten zeigen.

„Wir kennen nur die Daten, die von den Krankenhäusern zur Verfügung gestellt werden“, so Frederic Valletoux, Präsident des französischen Krankenhausverbands gegenüber Radio France Info.

„Der Anstieg der offiziellen Zahlen ist zwar bereits beträchtlich, allerdings wären es zweifellos noch viel mehr, wenn wir das Geschehen in den Altersheimen berücksichtigen würden, sowie Menschen, die zu Hause sterben, die alle nicht gezählt werden.

Der Chef der Gesundheitsbehörde, Jérôme Salomon, sagte am Dienstag, dass die Behörden bald in der Lage sein werden, auch die Todesfälle in den Altersheimen zu erfassen, was wahrscheinlich zu einem starken Anstieg der registrierten Todesfälle führen wird.

Französische Medien haben bereits über Dutzende von Todesfällen wegen des Coronavirus in Altersheimen berichtet, wobei in nur einer Einrichtung in Ostfrankreich bis zu 15 Tote zu beklagen waren. Le Monde berichtete am Montag von 39 Todesfällen in Altersheimen in der Region Ile-de-France rund um Paris und sagte, dass privat geführte Heime nur zögerlich über Daten berichten würden.

„Noch in der aufsteigenden Phase“


Laut Valletoux sei es schwierig zu sagen, wann sich die Wachstumsrate der Neuinfektionen und Todesfälle verlangsamen werde, und ob Frankreich tatsächlich etwa acht Tage hinter Italien als dem Land mit der höchsten Zahl an Todesfällen wegen des Coronavirus zurückliege.

„Die Regeln für die Ausgangssperre und die Testverfahren sind in beiden Ländern sehr unterschiedlich, was auch für die Regionen Italiens selbst gilt“, sagte er.

In Frankreich, das am 17. März eine landesweite Einsperrung einführte, stieg die Zahl der Neuinfektionen während des gesamten März um durchschnittlich 26% pro Tag an, am gestrigen Dienstag allerdings hat sich die Rate auf durchschnittlich 15% verlangsamt.

„Wir wissen nicht, wann der Höhepunkt erreicht sein wird, aber wir befinden uns immer noch in der aufsteigenden Phase“, sagte Valletoux.

Er sagte auch, dass die Zahl der Infektionen schwer mit anderen Ländern zu vergleichen sei, da in Frankreich nicht so viele Menschen getestet werden wie in den Nachbarländern.

„Wir haben nicht die Mittel, jeden zu testen... Italien testet wesentlich mehr Menschen, während die Deutschen 10 bis 20 Mal mehr Menschen testen als wir“, sagte er.


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