Die Thunbergs als Avantgarde der Antifa

Die Thunbergs in Antifa Kluft: Zu schön um wahr zu sein? (Bildquelle)

Immer dann, wenn etwas zu gut klingt um wahr zu sein muss man aufpassen. Denn nicht zu selten handelt es sich dabei um eine Ente, neudeutsch auch „Fake News“ genannt. Genau dieser Alarm ist bei mir angegangen als ich bei Twitter ein Mem sah mit einer nach Photoshop riechenden Fotocollage bestehend aus Greta plus Mama und Papa Thunberg, auf denen die drei leger in Antifa T-Shirts zu sehen sind. Laut dem Text zum Mem hat sich die gute Greta für das Tragen des linksextremen Motivs entschuldigt mit der Behauptung, sie habe es sich nur „von einem Freund geliehen“. Da aber auch Fotos der Eltern mit dem gleichen T-Shirt existieren fragt das Mem: „Ob sich ihre Eltern das T-Shirt auch nur von einem Freund geliehen haben?“



Die Thunbergs als „Antifascist All Stars“



Die Antwort auf die Frage, ob die Fotocollage mit den drei schwedischen Klimarittern echt oder gefälscht ist gibt eine einfache Bildersuche nach „thunberg antifa shirt“. Zum einen findet sich unter den ersten Ergebnissen ein Foto mit einem größeren Ausschnitt von Gretas Antia T-Shirt Pose. Darauf ist sie wie ich vermute mit George Daniel von der Band „The 1975“ zu sehen, mit der sie ein Lied aufgenommen hat.

(Bildquelle)

Das T-Shirt stammt vermutlich aus dem Fundus der Band, woraufhin auch das Foto für das Lied hindeutet, auf dem die beiden zu sehen sind, und auf dem die gute Greta ebenfalls ihre Gesinnung auf dem Bauch trägt. Augenscheinlich hielten es die Produzenten für eine gute Idee, den Kampf gegen das CO2 zu verknüpfen mit einer Botschaft für linksextreme Gewalt. Die Fotos mit Greta und dem Antifa T-Shirt aber und auch ihre Entschuldigung mit der Ausrede, sie habe es sich nur geliehen, sind definitiv echt (siehe weiter unten).

Wären die nicht ein total süßes Pärchen? (Bildquelle)

Bleiben noch die Fotos der Eltern. Von Vater Svante konnte ich leider keine weiteren Fotos finden und auch vom bekannten Ausschnitt existiert keine größere Version. Aber es gibt ja noch die Mutter Malena Ernman. Von ihr gibt es ein zweites Foto mit dem ominösen Antifa T-Shirt, wobei die Familie wie es scheint einmal komplett mit Fan-Kleidung ausstaffiert wurde. Wer der Mann ist, mit dem Malena posiert konnte ich nicht herausfinden, es liegt aber nahe, dass auch er zum Umfeld der Band gehört.


Noch mehr geliehene T-Shirts mit Mama Thunberg (Bildquelle)

Gretas Ausflüchte nachdem das Motiv des T-Shirts die Runde machte



Es mag gut sein, dass die meisten über die Episode schon informiert sind, da sie größere Kreise zog. An mir aber ging die Sache bislang komplett vorbei. Jedenfalls hat das Antifa Motiv so hohe Wellen geschlagen, dass sich Greta bei Twitter zu Wort meldete, um die Sache mit dem extremistischen Motiv auszuräumen. Sie schrieb:

„Gestern habe ich ein Foto veröffentlicht, auf dem ich ein ausgeliehenes T-Shirt trage, auf dem steht, dass ich gegen Faschismus sei. Das T-Shirt wird offenbar in Zusammenhang gebracht mit einer gewalttätigen Bewegung. Ich unterstütze keine Form von Gewalt und nur um Missverständnisse auszuräumen habe ich den Eintrag wieder gelöscht. Und natürlich bin ich auch gegen Faschismus.“

Die Gleichsetzung von Antifa mit „gegen Faschismus sein“ wollten ihr zu viele aber nicht durchgehen lassen. Die Kritik daran hörte nicht auf und so stellte sie einen Tag danach noch einmal klar:

„Es ist schon lustig, wie ausgerechnet jene, die meinen ich hätte von Nichts eine Ahnung von mir erwarten, dass ich alles über ein T-Shirt wüsste, das man in zahlreichen Motivversionen überall kaufen kann, und dass es – wie einige meinen – mit Gewalt in Verbindung gebracht werden kann.

Ich unterstütze keine politische Bewegung oder irgendwelche politischen Ansichten. Ich bin gegen alle Formen des Faschismus und ich würde niemals irgendeine Form der Gewalt unterstützen. Alle Veränderungen müssen mit Hilfe von Demokratie, Gleichberechtigung, Gewaltlosigkeit und Frieden erreicht werden.“

Das mag schon sein mit der Naivität einer 16-jährigen, die so etwas nicht abschätzen kann. Da hat sie definitiv einen Punkt getroffen. Aber die Eltern? Die Marketingexperten im Hintergrund? Was ist mit ihrer Verantwortung als öffentliche Personen? Man sollte doch erwarten, dass bei einer derartigen Operation sämtliche Außendarstellungen bis ins kleinste Detail choreografiert sind und Zufälle nicht vorkommen. Immerhin geht es hier um ein international vermarktetes Musikvideo, in denen mit die strengsten Vermarktungsauflagen und Verkaufszwänge gelten.

Nicht nur die Produzenten haben das Know-How und das Geld, um so einen „Fehler“ nicht zu begehen, auch die Thunbergs haben Geld, sie haben Erfahrung im Metier und sie sind umgeben von Personen, die ihr Geld mit der öffentlichen Darstellung verdienen. Sie haben ihr Leben komplett darauf ausgerichtet, dass die Tochter Greta und ihre Botschaft maximal in die Öffentlichkeit gelangen. Ihnen muss klar sein, dass ausnahmslos alles, mit dem sie sich umgibt (=Ökosachen) und mit dem sie sich nicht umgibt (=Flugzeuge) zur großen Greta Erzählung gehören und Teil ihres Personenkultes sind.


Lecker Billigfraß aus der Plastikverpackung (Bildquelle)

Diese Lektion hätten sie spätestens lernen müssen, als es zu einem kleinen fotografischen Zwischenfall kam, der dokumentiert, wie Greta ihr Mittagessen ausgerechnet aus Wegwerfplastikgeschirr zu sich nahm. Den Thunbergs und ihrem Stab (und auch Greta!) muss einfach klar sein, wie wichtig bei der Öffentlichkeitsarbeit Details wie T-Shirt Motive sind.

Die Ausrede, wonach hier eine ahnungslose 16-jährige einen unbeabsichtigten Fehler machte, ist angesichts der Umstände alles andere als glaubwürdig. Es gibt um Greta herum so viele Instanzen, die sich um ihre Außendarstellung kümmern, dass es ein Antifa T-Shirt unbeabsichtigt nie auch nur in die Nähe ihres Körpers (oder jener ihrer Eltern) geschafft hätte, wäre es nicht genau so gewollt gewesen.



Wie die Riege der „Faktenprüfer“ Gretas „Ausrutscher“ zurechtbiegt



Beachtenswert ist, wie die „Faktenprüfer“ dieser kaputten Welt die Fehler in der Greta-Matrix ins richtige Licht rücken. Nein, dieses Mal ist es nicht die Soros Klitsche Snopes, die diese Aufgabe übernahm. In diesem Fall war es Politifact, dem der schwarze Peter zufiel und die sich berufen fühlten, über Fotofälschungen mit Greta aufzuklären, bei dem auch das Antifa T-Shirt mit abgehandelt wurde.

Gleich drei Fotos mit Greta nahm sich Politifact vor, um seine Leser über Fotofälschungen mit Greta aufzuklären. Besonders interessant ist dabei, dass zwei von den Fotos (einmal mit IS-Terroristen und einmal mit George Soros) tatsächlich gefälscht sind, während das dritte – es ist jenes von oben mit Greta mit dem Bandmitglied – als echt bezeichnet wird. Dennoch wird die Collage der drei Fotos im Titel des Artikels von Politifact rot durchgestrichen. 


Fast wie bei Orwell: Sind es zwei Fälschungen oder drei? (Bildquelle)

Wer also nicht mehr als fünf Sekunden in die persönliche Faktenklärung investieren will und nur die Fotocollage beachtet, der hält am Ende auch Gretas Foto mit dem Antifa T-Shirt für gefälscht.

Wer dagegen die Wahrheit erfahren will, der muss erst 500 Wörter durchpflügen, in denen die beiden Fälschungen erklärt werden und bekommt dann schließlich im vorletzten Absatz des Artikels mitgeteilt, dass es sich dabei eben nicht um eine Fälschung handelt, sondern es echt ist.

Auch Gretas Plastikmahl im Zug wurde schon durch den Desinformationsfleischwolf gedreht, wobei hier eine andere Manipulationstechnik angewandt wurde. 

Unter den ersten Suchtreffern für das Foto mit Greta und dem Wegwerfplastik war ein mir bislang unbekanntes Portal namens Extra.ie, das in der Tradition einer klassischen Klickfalle zunächst etwas titelte von wegen „große Aufregung um gefälschtes Foto“ mitsamt dem Original von Greta beim Essen im Zug. Dem oberflächlichen Leser und damit circa 90% aller Internetnutzer, die nicht einmal den Titel zu Ende lesen suggeriert es, dass es gar nicht stimmt, wie Greta sich aus Wegwerfplastik ernährt, sondern auch hier eine Fälschung vorliegt. Bezeichnend ist, dass der eigentlich entscheidende Teil mit dem Wegwerfplastik hinter dem Titel und einer Fotomontage versteckt wurde.


Bildmanipulation in der Tradition des Stalinismus (Bildschirmfoto)

Erst weiter unten im Artikel wird dann klar, dass nicht um Gretas Plastikfraß geht, sondern um eine auf den ersten Blick erkennbare Fotomontage, bei der hinter dem Zugfenster mehrere afrikanische Kinder drapiert wurden. Die Montage ist zugegebenermaßen genauso witzig, wie es für jeden klar ist, dass es sich dabei um keine echte Szene handelt, sondern nachträglich eingefügt wurde.
 

War mir bislang unbekannt, ist aber witzig (Bildquelle)

Auf die eigentliche Problematik, wonach Greta sich nicht zu schade ist, auf Wegwerfplastik zurückzugreifen, geht der Artikel dagegen mit keinem Wort ein. Die Manipulation ähnelt dabei jener, wie man sie bei Snopes gerne findet, wo erst dekonstruiert wird bis kein Zusammenhang mehr erkennbar ist, nur um dann gefällige neue Zusammenhänge herzustellen, die den Leser nicht informieren, sondern eben desinformieren, so dass die eigentlich relevante Wahrheit schlichtweg nicht mehr existiert.



Die Moral von der Geschicht



Greta mag ein naives und leicht unterbelichtetes Ding sein, ihre Eltern und die Personen in ihrem Umfeld sind es aber definitiv nicht. Sie wissen wie man Wirkung erzielt, sie wissen wie man Symbolik steuert, sie wissen, dass es keinen Zufall geben darf und sie wissen, wie man bei Bedarf ablenkt und den Narrativ steuert. 

Ich würde sogar bezweifeln, dass Greta die drei Twitternachrichten selbst geschrieben hat, sondern das von jemand mit Kompetenz übernommen wurde. Beweisen lässt sich das nicht, ihr Verhalten auf dem Podium, wenn sie einmal keinen Handler und kein Skript zur Hand hat, sind aber ein deutlicher Hinweis für ihre Begrenztheit im Umgang mit Medien.




So bleibt unter Ausschluss aller Alternativen stehen, dass die Thunbergs sich offenbar tatsächlich als „Antifascist All Stars“ verstehen und dies mit Hilfe der T-Shirts ihren linksradikalen Fans in der westlichen Welt transportieren. Alles andere sind billige und unglaubwürdige Ausflüchte. Man darf gespannt sein, wann die ersten derartigen T-Shirts bei den freitaglichen Demonstrationen auftauchen und auch, wann sich die erste „Autonome Greta Kampfgruppe“ bildet.

Ach, beinahe hätte ich es vergessen. Gab es da nicht auch eine Episode mit der guten Greta und den Extrementewerfern aus dem Hambacher Forst? Spätestens da hätte die junge Dame mal nachfragen können, warum es jemand für notwendig erachtet, sich im Rahmen seines „friedlichen Aktivismus für das Gute“ vermummen zu müssen. Oder dachte Greta, da steht eine Frau in der Burka neben ihr?

Kriminell oder doch nur salafistisch? (Bildquelle)


Die Sache mit den Thunbergs und der Antifa jedenfalls stinkt und zwar gewaltig. Sie stinkt nach Extremismus, nach Gewalt, nach Totalitarismus und ja, sie stinkt auch nach Faschismus. Bleibt zu hoffen, dass Gretas Lernkurve bald nach oben geht und sie den Ausstieg findet.


Ein Leser wies mich gerade auf die Antifa Trier hin und den folgenden Eintrag, den die Gruppe zum Thema bei Facebook veröffentlichte:


"Greta Thunberg mit Antifascist Allstars Shirt, was für ein wunderbarer Anblick und ein ganz klares politisches Statement. Und das rechte Volk kotzt im Strahl.

Antifaschismus und Klimaschutz gehören zusammen, genau wie Kapitalismuskritik/Antikapitalismus, Feminismus und Antirassismus.
Zur Verdeutlichen sei aus dem Debattenblog der Interventionistischen Linken zitiert:

"Gemein ist der (extremen) Rechten, dass sie die sozial-ökologische Frage rassistisch aufladen. So wird beispielsweise jedem Volk (alternativ jeder Kultur) ein bestimmter Raum zugeordnet. Die Ressourcen im begrenzten Raum der heimischen Kultur (oder des deutschen Volks) werden als bedroht angesehen durch Migration oder Überbevölkerung im Globalen Süden. Globale Macht- und Wirtschaftsverhältnisse werden rassistisch und völkisch umgedeutet. Die Rechte propagiert ebenso den unbegrenzten Zugriff auf Ressourcen in anderen Ländern. Sie bieten als scheinbare Lösung für die sozial-ökonomische Krise ein Fortschreiben der Externatisierungsgesellschaft an, also die Auslagerung der Kosten von Ausbeutung von Ressourcen in andere Teile der Welt und damit ein Leben des Globalen Norden auf Kosten anderer Weltregionen. Auch außerhalb Deutschlands verbindet sich rechtes Gedankengut mit anti-ökologischen Bestrebungen. Brasiliens neuer rechter Präsident gilt als ausgemachter Klimawandelskeptiker. Seine Politik ist nicht nur gekennzeichnet durch zutiefst faschistische, rassistische und frauenfeindliche Rhetorik und Gesetzesänderungen, als Ausdruck seines Hasses gegen alles »Linke«. Ebenso schießt Bolsonaro gegen ökologische Bewegungen, befürwortet Megaprojekte, die katastrophale soziale und ökologische Folgen haben und kriminalisiert die Landlosenbewegung. In den USA und Italien haben Trump und Salvini nicht nur massiv soziale Errungenschaften zurückgedrängt, sondern auch umweltpolitische Maßnahmen der letzten Dekaden zurückgefahren. In beiden Ländern hat dies zu einer Repolitisierung der ökologischen Kämpfe geführt.

Klimagerechtigkeit und Antifaschismus gehören zusammen Die großen Mobilisierungen gegen Braunkohle haben in den vergangenen Jahren bundesweit zu erstaunlichen Organisierungsprozessen geführt. Das Thema Klimawandel findet auch in der radikalen Linken zusehends Gehör. Bei Demonstrationsbefragungen während des G20 Gipfels in Hamburg, wurde Klimawandel von allen Befragten am häufigsten als das Thema genannt, das sie politisch bewegt. Folgerichtig gibt es seit über einem Jahr verstärkt Versuche aus der Klimagerechtigkeitsbewegung Brücken zu anderen Kämpfen zu schlagen. Im August 2017 fand parallel zum Klimacamp im Rheinland erstmals ein connecting-movements-Camp statt. Bei den Ende-Gelände-Aktionen 2017 gab es Finger mit explizit queer-feministischem und antirassistischem Ausdruck. Beim Parteitag der AfD in Hannover beteiligte sich ein Klima-Finger an den Blockaden. Bei den Protesten gegen die AfD in Berlin Ende Mai 2018 gab es einen großen Blockadefinger aus Ende-Gelände-Strukturen im Ende-Gelände-Style. Der Klimagerechtigkeitsbegriff beinhaltet zwangsläufig eine antirassistische Perspektive. Denn dabei geht es um globale soziale Gerechtigkeit gegenüber allen (neo-)kolonialisierten Regionen in der Peripherie. Diese sind häufig am stärksten von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen, während ihre Ressourcen weiter von Akteur*innen aus den kapitalistischen Zentren ausgebeutet werden. Deshalb ist es kein Wunder, dass Klimagruppen sich auch lokal an antirassistischer Arbeit und an antifaschistischen Mobilisierungen beteiligen. Auch die antifaschistische Bewegung hat sich in den vergangenen Jahren wesentlich breiter aufgestellt. Feministische und antirassistische Perspektiven beispielsweise haben schon lange ihren Platz in ihr. Die Ergebnisse antifaschistischer Recherche können das Bewusstsein der Klimabewegung gegenüber Vereinnahmungsversuchen von Neonazis schärfen."
Blogverzeichnis Bloggerei.de
loading...