Jürgen Schrempp,
ein Totengräber der Schiffsklasse (Bildquelle)
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Noch immer wird aus allen politischen und medialen Rohren mit Propaganda gegen den Brexit geschossen. Die Briten würden einen epochalen Fehler machen, sich von der Welt abwenden und vor allem massiv an Wohlstand einbüßen. Nicht nur in Deutschland wird das so posaunt, auch in der (linken) britischen Presse und sogar von der Bank of England kommen seit Jahren schon derartige Extremwarnungen. Bislang hat sich das alles zwar als völlig haltlos erwiesen, aber es werden mit derartiger Propaganda auch Verlierer geschaffen, darunter: Die Daimler AG, deren Führungsetage auf die Euro Propaganda gegen das Pfund reingefallen ist und deswegen eine Milliarde Dollar verzockt hat.
Martin Armstrong: Die Propaganda um das britische Pfund – Geschichte wiederholt sich
Beim Brexit ist es
nicht anders als damals, als das britischen Pfund nicht Teil der
Eurowährung wurde. In der damalige Propaganda ging es wie heute
darum, dass sollte das Land nicht dem Euro beitreten, dann würde das
Pfund dramatisch an Wert verlieren und die britische Exportindustrie
einbrechen. Ich weiß gar nicht, wie viele Unternehmen wir daraufhin
retten mussten, die wegen der Propaganda Angst um den Wertverlust
ihrer Pfundreserven bekamen und sie deswegen verkauften.
Die Propaganda gegen
das Pfund überzeugte damals sogar den deutschen Automobilhersteller
Mercedes, wo sie deswegen eine Wette in der Höhe von zwei
Jahresgewinnen gegen die Währung eingegangen sind. Dann aber geschah
das genaue Gegenteil, das Pfund ist nur gestiegen.
Sie haben damals die
Wette gegen das Pfund im Aufsichtsrat einfach so beschlossen und die
Sache laufen lassen. Als klar war, dass es schief gehen würde
beauftragten sie uns damit, das Geschäft wieder rückgängig zu
machen, da sie mit diesem Unsinn extrem viel Geld am verbrennen
waren. Daraufhin haben die Mercedesleute ein Treffen mit dem Vorstand
von Daimler veranstaltet, die damals noch in zwei getrennte
Geschäftseinheiten aufgeteilt waren. Sie sind dann hingegangen und
haben die eine Milliarde Dollar, die sie am Ende deswegen verloren
haben in der Bilanz versteckt, indem Daimler und Mercedes am letzten
Tag des Geschäftsjahres miteinander fusioniert wurden.
Trotz all der
Propaganda, die der Öffentlichkeit verzweifelt weiszumachen
versuchte, dass Großbritannien unbedingt das Pfund aufgeben und dem
Euro beitreten müsse, passierte am Ende das genaue Gegenteil des
zugrunde liegenden Trends. Der Euro verlor bis Mai 2000 in unheiliger
Weise an Wert, bevor nachfolgend eine Wertsteigerung eintrat. Die
Anzahl der Wetten gegenüber dem Pfund Sterling war wirklich
erschütternd. Uns kam es damals vor, als seien wir in eine britische
Feuerlöscherfirma mutiert, die all jene Brände löschen musste, die
verursacht wurden von Bankern mit ihren Empfehlungen, gegen das Pfund
Sterling zu wetten.
Heute ist es die
exakt gleiche Propaganda, die um den Brexit getrieben wird und sie
geht wieder von exakt den selben Leuten aus, die schon Ende der 90er
Jahren vergeblich versuchten, das Pfund kaputt zu reden.
Zwischen 1995 und
2005 stand Jürgen Schrempp an der Spitze des Konzerns, der dort
unter anderem die Vision einer „Welt-AG“ umsetzen wollte. Es geht
ihm sicherlich gut.
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