China zieht im Bereich Risikokapital für Startups erstmalig an den USA vorbei


In China Realität, bei uns nur Zukunft (Bildquelle)

Die South China Morning Post berichtet aktuell darüber, dass im letzten Quartal erstmals mehr Investitionskapital in chinesische Unternehmensneugründungen floss als in nordamerikanische. Insgesamt konnten sich chinesische Startups 47% globalen Investitionskapitals sichern.


Die Wachablösung vollzieht sich



Während der selbsterklärte Wachstumsmarkt EU-ropa sich in der Beziehung Innovation gerne selbst ins Knie schießt wie aktuell mit der neuen Datenschutzverordnung, dominierten die Vereinigten Staaten über Jahrzehnte die Szene für Unternehmensneugründungen. Auch wenn es den ein oder anderen Lichtblick gab über die Jahre, so benutzen wir alle noch immer täglich amerikanische Geräte der Marke Apple, Software von Microsoft, suchen Inhalte bei Google, vernetzen uns bei Facebook, kaufen ein bei Amazon und wickeln die Zahlungen über Paypal ab. Allesamt weltmarktbeherrschend und ansässig in den USA.

Nun aber drängt China immer mehr auf den Markt. Mit Hilfe indirekter staatlicher Förderung durch die „Great Firewall“, die dabei hilft, Schlüsselsegmente des heimischen Marktes vor Konkurrenz abzuschirmen konnten sich bereits einige große Spieler etablieren. Allen voran Alibaba, einem Amazonklon mit einem Jahresumsatz von 200 Milliarden Dollar, der gute Chancen hat sein Vorbild bald schon zu überholen. Aber es gibt eine ganze Reihe von Hardware-, Software- und Internetunternehmen, die hierzulande weitgehend unbekannt sind, aber alles in den Schatten stellen, was in dem Bereich aus Europa kommt, zunehmend aber auch seinen amerikanischen Pendants nahe kommt.

Die in den letzten Jahren entstandene Infrastruktur aus einer Fülle an qualifizierten Programmierern und Ingenieuren (teilweise kostenlos in Deutschland ausgebildet), ambitionierten Unternehmern und dem Anspruch, die Welt zu verändern schlägt sich immer mehr durch und zieht große Summen an Risikokapital aus aller Welt an. Das optimale Investitionsklima, die steigende Rechtssicherheit und ein Marktpotenzial von 1,4 Milliarden Konsumenten mit immer höheren Einkommen sind ein Versprechen, dem sich kaum jemand entziehen kann.

Für die Führung im letzten Quartal beim Anlocken von Investitionskapital sorgte eine 14 Milliarden Dollar schwere Ausgründung von Alibaba genannt Ant Financial Services, wie die SVMP berichtet. Damit fielen 47% der globalen Gesamtsumme auf China, während 37% des Risikokapitals in den USA und Kanada angelegt wurden. Der Rest der Welt, also Lateinamerika, Afrika, Europa und der Subkontinent mit zusammen über 3 Milliarden Einwohnern teilen sich den Rest von mageren 16%. 

Die beliebtesten Investitionsprojekte in Chinas Startup Szene fanden sich im letzten Quartal in den Bereichen Konsum, Gesundheit, Information und Technologie, wobei die Entwicklung hin zur innovativen Investitionsobjekten in China offenbar noch nicht ihren Höhepunkt erreicht hat, sondern erst so richtig beginnt. Im letzten Jahr lag der chinesische Anteil am globalen Investitionskapitalkuchen von 182 Milliarden Dollar noch bei 36%, wobei laut chinesischen Experten in den aktuellen Zahlen im Unterschied zu den USA noch nicht einmal alle Investitionsrunden von Neugründungen berücksichtigt sind. Das heißt, der chinesische Anteil liegt wahrscheinlich noch um einiges höher.

Dank der Entschlossenheit der Kommunistischen Partei Chinas, das Land in eine Hochburg für Innovation und technologischem Fortschritt umzuwandeln können also hoffen, bald schon nicht mehr auf überholte und überteuerte staatliche Dienstleistungen und vom Gesundheitsministerium zugewiesene medizinische Behandlungsmethoden zurückgreifen zu müssen. In nicht allzu ferner Zukunft werden es chinesische Apparate und Methoden sein, die uns kostengünstig und effizient von unseren Gebrechen erlösen.

Wer hätte das gedacht: Es gibt sie also doch, Kommunisten mit unternehmerischem Sachverstand. Leider haben sie wie es scheint keinerlei Einfluss auf die Kommunisten in den hiesigen Amtsstuben.
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