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Kalifornien ist
ein ganz besonderes Pflaster, wenn es um „progressive“ Politik
geht. Sei es beim Thema illegale Einwanderung, LGBTQx Rechten, der
Haltung gegenüber Drogenabhängigen oder auch hinsichtlich der
allgemeinen
Staatsführung. Egal auf welcher staatlichen Verwaltungsebene,
die einstige Boomregion der Vereinigten Staaten frisst sich selbst
auf. Über einen besonderen eklatanten Fall von Inkompetenz und
offener Arbeitsverweigerung berichtet nun der Sacramento
Chronicle.
Kraftfahrzeugämter in den USA haben keinen guten Ruf – mit Grund
Wer die
Zeichentrickserie The Simpsons kennt, der weiß vermutlich auch,
wo die Zwillingsschwestern von Marge Simpson arbeiten: Im
Kraftfahrzeugamt. In notorisch schlechtgelaunter Weise machen sie
dort vieles, nur sie arbeiten nicht. Und wenn doch, dann meckern sie
Fahrzeughalter an, weisen ihre Anträge ab und pusten ihnen den
Zigarettenrauch zu.
Nicht nur bei den
Simpsons wird diese Stelle gerne persifliert, auch andere Sendungen und Filme
nehmen sie gerne aufs Korn. Allzu weit weg scheint die
Darstellung nicht von der Realität entfernt zu sein.
Fast vier Jahre
lang, so kam bei einer Überprüfung des Amtes durch den Bundesstaat Kalifornien
heraus, konnte eine Mitarbeiterin täglich während ihrer Arbeitszeit
schlafen. Der Artikel spricht von insgesamt 2.200 Stunden oder 40.000 Dollar,
die sie sich dabei „erschlafen“ hat.
Das eklatante daran
ist, dass die Vorgesetzten von dem Verhalten wussten, es aber nicht
schafften, die Mitarbeiterin zu maßregeln, weil sie die Fälle von
Mittagsschläfchen nicht ausreichend dokumentierten. Alles was sie
zustande brachten war das Aussprechen einer Warnung an die
Mitarbeiterin, allerdings führte dies zu nichts.
Laut dem
Überprüfungsbericht soll die in der Datenerhebung tätige Frau dadurch weniger als die Hälfte der sonst üblichen Arbeitsmenge
geschafft haben und die getane Arbeit, sie war voller Fehler.
Lange schon hat das
Kraftfahrzeugamt in Kalifornien einen schlechten Ruf, weshalb es auch
zu dieser Überprüfung kam. Angesichts der Nähe zu den Kunden, die
vor Ort selbst erleben können, wie viel oder eher wenig die dortigen
Mitarbeiter arbeiten, verwundert der schlechte Ruf nicht.
Das Fehlverhalten
der schlafenden Mitarbeiterin konnte letztlich auch nur deshalb
verfolgt werden, weil es ein Programm für Whistleblower gibt, mit
dessen Hilfe Fehlverhalten anonym berichtet werden kann. Offenbar sind die regulären internen Kontrollmechanismen in der
staatlichen Verwaltung des überwiegend links regierten Bundesstaates
nicht dazu geeignet, systematisches Fehlverhalten zu entdecken und
korrigieren.
Dem Anschein nach
gibt es zahlreiche staatliche Angestellte, die nicht nur Geld
verschwenden, sondern den Job auf Staatskosten zum Anlass nehmen,
eine ruhige Kugel zu schieben. So soll es laut dem SF Chronicle Artikel
zahlreiche Fälle geben, in denen Angestellte später zur
Arbeit erscheinen als sie sollten, dafür aber auch wieder früher
Feierabend machen.
Dank inkompetenter und politisierter Behörden und
dank der Allmacht der Gewerkschaften, die in den USA in der
Privatwirtschaft nur schwach sind, im staatlichen Bereich aber umso
stärker zugreifen und effiziente Arbeitskontrollen verhindern, ist
es kaum möglich der systematischen staatlichen Verschwendung Einhalt
zu gebieten. Kalifornien erlebt nicht ohne Grund seit mindestens
einem Jahrzehnt eine Budgetkrise,
und betreibt ein Pensionssystem,
das nahe am Abgrund steht.
Es fragt sich,
was - international, nicht nur in Kalifornien - in staatlichen
Behörden und Abteilungen los sein muss, die keinen Kontakt zur
Öffentlichkeit haben und in denen sich nicht einer sein Einkommen
erschläft, sondern alle gemeinsam.
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