Kognitive Dissonanz mit der Frankfurter Analzone (FAZ)

Bildquelle: Screenshot


Ich weiß gar nicht mehr, wann ich das letzte Mal gezielt bei der FAZ vorbeigesurft bin. Es muss irgendwann anlässlich des vor-vor-vor-vorletzten Rettungspakets für Griechenland gewesen sein, und es mir endgültig reichte, was ich da an manipulativem Geplärre mit neulinkem Anspruch zu lesen bekam (ohne es kommentieren zu dürfen). Gerade eben habe ich auf der Suche nach einem gestrigen Artikel wieder einmal auf der Seite rumgeklickt. Der gewonnene Eindruck bestätigt mich in meiner Entscheidung, den Laden buchstäblich links liegen zu lassen.


Auch bei der FAZ weiß der Leser heute auf Anhieb, welche Ausrichtung das Blatt hat



Was mich zunächst überraschte war eigene eigene Rubrik mit „Trump Präsidentschaft“ unter Auslandspolitik. Als würde es nicht genügen, dem mit Abstand mächtigsten Land der Welt und gleichzeitig Deutschlands wichtigstem Verbündeten eine eigene Rubrik zu widmen - etwa „USA“ oder „Amerika“ - nein, bei der FAZ ist es Donald Trump, der nun den Apparat und das System so sehr überstrahlt, dass er zum Namensgeber der Rubrik wird. In etwa so, wie wir manchmal „Habsburg“ sagen und Mittelosteuropa meinen.

Der Konditionierung des Lesers ist also schon mit der Kategorisierung Vorschub geleistet: Wir haben es nicht mehr mit einem großen, komplexen und weitgehend rationalen Spieler der Weltbühne zu tun, es ist vielmehr die „Trump Präsidentschaft“, die den Takt angibt.

Der Grund für meinen Besuch bei der Frankfurter Analzone war ein Artikel mit dem Titel „Gewalt bei Aufmarsch von Rechtsextremen“, den ich gestern über einen Link kurz anklickte, allerdings nicht wiederfand und daher direkt auf die Seite bin, um ihn rauszusuchen. Er handelt von einer Demonstration durch Aktivistengruppen, die für Meinungsfreiheit einstehen und dem Linksdrall des amerikanischen Mainstreams etwas entgegensetzen wollen.

Dank der gewaltaffinen Antifa als Gegendemonstranten kam es bei der Demonstration zu Ausschreitungen, weshalb sich die internationale Presse zu einem kurzen Bericht darüber genötigt sah. Portland ist dabei ein besonders heißes Pflaster. Der Ort an der Westküste ist notorisch bekannt für sein links-grün-extremes Milieu. Wer dort mit seiner Meinung aus der Reihe tanzt muss mit Gegenwehr rechnen. Der Stich ins Wespennest durch die Demonstranten war wohl auch Teil des Kalküls.

Eine der veranstaltenden Gruppen war „Patriot-Prayer“, bestehend aus dezidiert religiösen Patrioten, deren Programm man zusammenfassen könnte als Jesus plus American Way of Life plus Präsident Trump. Die andere Gruppe namens „Proud Boys“ ist dagegen dezidiert säkular, sie genießen das Leben, finden (sich als) Männer großartig und vor allem die westliche Zivilisation mit ihrem Kapitalismus und der individuellen Freiheit. Die von dem Moderator Gavin McInnes angeführte Gruppe hat auch kein Problem damit, sich selbst als „westliche Chauvinisten“ zu bezeichnen.

In diesen Tagen der vernetzten Sofortempörung mit Linksdrall ist so etwas ein absolut rotes Tuch. Dazu muss man nicht einmal erwähnen, dass auch die Proud Boys Donald Trump großartig finden.

Entsprechend haut der ehemalige liberal-konservative Medienmonolith FAZ rein und übernimmt die linksextreme Sprachregelung bei der Umschreibung der beiden Gruppen. Die Demonstration wird so zum „Aufmarsch“ und nicht-linke, kapitalistische Patrioten werden zu „Rechtsextremen“ deklariert, während die Gegendemonstranten selbstredend "links" waren, nicht aber linksextrem.

Muss ich dazu noch erwähnen, dass in Wahrheit die postapokalyptisch daherkommende Antifa für die Ausschreitungen verantwortlich war? Bei Subverse gibt es ein erhellendes Video mit dem, was sich dort abspielte.



Amerikanische „Nazis“, die nicht so recht ins Bild passen wollen



Ich frage mich, wie die Redaktion des Blattes von vor einem Jahrzehnt auf einen solchen Artikelvorschlag reagiert hätte. Der zuständige Journalist wäre am nächsten Tag wohl auf dem Arbeitsamt vorbeigegangen. Der Artikel selbst ist dabei aber nur das drittschlimmste an der Sache.

Das zweitschlimmste ist, dass es nicht einmal ein eigener Artikel der FAZ ist, vielmehr wurde er blind von der AFP Agentur übernommen. Auch dort steht man offenbar schwer bewaffnet im linken Schützengraben des kulturellen Bürgerkrieges, in dem wir uns seit einigen Jahren, spätestens aber seit der Wahl Donald Trumps zum US Präsidenten befinden. Dass so ein tendenziöser Artikel durchkommen konnte kann ich mir nur dadurch erklären, dass die Abteilung zur Aufdeckung von Fake News bei der FAZ der letzten Kostenrunde zum Opfer fiel - oder sie möglicherweise kostengünstig ausgelagert wurde an George Soros und die Amadeu Antonio Stiftung.

Das schlimmste an dem Artikel aber ist das Titelbild. Es strotzt nur so von kongitiver Dissonanz. Schön von unten fotografiert ist darauf eine Gruppe aufgeputschter junger Männer zu sehen, bekleidet in schwarzen T-Shirts mit gelben Rand der Proud-Boys und ausgestattet mit Trump Mützen, die bereit zum Angriff stehen gegen Gesellschaft, Frauen, Minderheiten, Freiheit und Demokratie und sonstwas. Schaut man aber näher hin, dann stellt sich heraus, das mindestens eine der Personen auf dem Bild eine Frau ist. Bei weitem verstörender aber ist, dass der junge aufgeputschte Mann in der Mitte des Bildes schwarz ist. Also nicht im Sinne der Gesinnung oder des T-Shirts, sondern der Hautfarbe.

Und genau das ist das große Problem heutzutage mit den Mainstream Medien: Sie sagen das eine und zeigen das andere und das in eine so konsistenten Weise, dass sogar eigentlich linke und linksliberale Zeitgenossen Probleme bekommen, wenn sie damit konfrontiert werden.

So geschah es beispielsweise vor drei Wochen, dass sich die Proud Boys in einer Bar trafen und dort promt linksextreme Aktivisten auftauchten, um den Barkeeper davon zu „überzeugen“, dass es besser ist, „diese Nazis“, also die Proud Boys, rauszuwerfen. Von dieser Szene ist ein Video überliefert, in dem der zuständige Mitarbeiter der Bar verwundert fragte:

„Why do they have black guys and Mexican guys with them?“ the employee says. „Why am I defending them? I’m a liberal!“

(„Warum sind da schwarze Typen und Mexikaner dabei?“ fragt der Mitarbeiter. „Warum verteidige ich die? Ich bin doch links!“)

Zur Verwirrung des Barkeepers waren diese Proud Boys Nazis tatsächlich multiethnisch aufgetreten. Etwas, das in der linken, postmodernen Matrix nicht vorkommen darf. Schwarze, die den westlichen Kapitalismus toll finden? Mexikaner, die den weißen Mann nicht verdrängen, sondern bei ihm mitmachen wollen? Gibt es nicht im Inertialsystem aus Marx und Focault.

Für den Fall solcher der Fälle hat die postmoderne Linke den Begriff des „internalisierten Selbsthass“ erfunden. Also, dass jemand gar nicht weiß, dass er etwas schrecklich zu finden hat und es fälschlicherweise für großartig hält, ein bisschen wie Stockholmsyndrom für Dumme. Also beispielsweise Frauen, die sich nicht an männerdominierten Berufen stören, Schwarze, die der amerikanischen Verfassung die Treue schwören oder Mexikaner, die gerne hätten, dass die Grenze dicht ist.

Linksextreme leiten sich daraus die Legitimität ab, über Personen zu bestimmen, die anderer Meinung sind als sie, denn sie wissen es ja nicht besser und müssen zum Licht geführt werden. Ob sie wollen oder nicht. Dass aber ausgerechnet die FAZ kritiklos mit schlägt in diesem Takt aus Marx, Horkheimer, Adorno und weiteren Knalltüten aus dem links-intellektuellen Irrenhaus ist bezeichnend und es ist bedenklich.

Das einzige, was mir in dieser Sache Mut macht ist die Auflage der FAZ. In den letzten 7,5 Jahren verlor das Blatt ein Drittel seiner Leser.
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