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Vor wenigen Tagen
erregte der britische Politiker Boris Johnson viel Aufsehen
mit einem Kommentar zum Burkaverbot in Dänemark. Dies
halte er für illiberal und falsch und ist daher gegen ein
Verbot, auch wenn er die Vollverschleierung selbst für lächerlich hält, weil sie Frauen wie „Briefkästen“ und „Bankräuber“ aussehen
lässt. Parteifreunde und Vertreter muslimischer Verbände verlangten
umgehend eine Entschuldigung und seinen Parteiausschluss und nun
kommt noch ein delikater dritter Sanktionsvorschlag hinzu.
Umerziehung und Buße heißt jetzt „Diversity Training“
Führende Mitglieder
der Konservativen Partei, so
The Telegraph, halten es für angebracht, die Sanktionen gegen
Boris Johnson in eine Art Bewährungsprobe umzuwandeln. Anstatt aus
der Partei ausgeschlossen zu werden oder wichtige Posten zu
verlieren - Johnson ist aktuell Fraktionsvorsitzender im Unterhaus -
soll er ein „Diversity Training“ durchlaufen. Wie das im genauen
aussehen soll ist unklar, da der Artikel des Telegraph dazu teilweise
hinter einer Bezahlschranke liegt.
Ich vermute aber
sehr stark, dass es sich dabei um ein mehr oder weniger klassische
Umerziehungsmaßnahme handeln dürfte, bei der er zunächst zugeben
muss, dass seine Worte falsch waren, um danach schrittweise durch
einen rhetorischen Parcours geleitet zu werden (gerne begleitet von
freundlichen und nachsichtigen Burkaträgerinnen), an dessen Ende
dann ein durch die Erniedrigung gehirngewaschener und daher neuer
Boris Johnson herauskommt, der um Abbitte fleht und fortan mit
krummem Rücken den Menschen die Füße wäscht.
So oder so ähnlich
zumindest sieht die Theorie aus. Die Vorbilder finden sich in allen
gängigen Diktaturen der vergangenen 100 Jahre: In Hitlerdeutschland,
der DDR, der Sowjetunion und in ganz besonderem Maße in Rotchina, wo
Mao Zedong die Technik der blutroten Buße im Rahmen seiner
Kulturrevolution zu einer nie dagewesenen Blüte brachte.
Solche
Umerziehungsprogramme gab es aber nicht nur in diesen klassisch
kollektivistischen Staatswesen. Dank der neuen, diesmal postmodernen
Kulturrevolution kommen diese wieder zunehmend in
Mode. Das größte Opfer einer Umerziehungskampagne jenseits der
Universitäten, in denen heute mit Maos Techniken gerne mal kleine
Dozentinnen fertig gemacht werden, war vor nicht allzu langer
Zeit die Kaffeehauskette Starbucks.
In einer
amerikanischen Filiale gab es einen
rassistischen Zwischenfall, der zwar keiner war, mit dessen Hilfe
aber genügend medialer Lärm geschlagen werden konnte, so dass die
Kette sich selbst ein „Diversity Training“ auferlegte. Alle Filialen im Land wurden einen
Nachmittag lang zugesperrt, um den 20.000 Mitarbeitern in einen Schnellkurs
die kulturmarxistische Doktrin einzuimpfen.
Das Ergebnis war
übrigens positiv, in gewisser Weise. Bei dem ursprünglichen
Zwischenfall ging es um zwei schwarze Männer, die in dem Cafe nichts
kauften, sich aber trotzdem dort herumtrieben und die Toilette
benutzen wollten. Dies war aber nur Kunden gestattet, damit die
Toiletten nicht von Obdachlosen und Fixern verschmutzt werden. Nach
dem Zwischenfall schaffte Starbucks diese Politik des Kaufzwanges ab
und öffnete die Toiletten für jeden. Das Ergebnis: Obdachlose und
Fixer verschmutzen
die Toiletten der Kette mehr denn je und zu sehr für normale
Kunden.
Im Fall von Boris
Johnson würde ein erfolgreiches Diversity Training wohl so enden,
dass er künftig seiner Frau und Töchtern eine Burka überstreift. Das
zumindest vermute ich ist die heimlichen Hoffnung der Lobbyisten in
der Sache.
Ob Johnson auf das Angebot des Diversity Trainigs eingeht
ist eine andere Frage. Ich bezweifle stark, dass er sich von der
Kritik in irgendeiner Weise beeindrucken lässt, oder gar Druck
nachgibt. Nicht zuletzt bekam er neben heftiger Kritik durch die
Riege der professionellen Empörer auch Zuspruch von ein paar Moslems
und auch Rowan Atkinson (Mr. Bean) verteidigte Johnson öffentlich.
Im Hinblick auf
einen möglichen Wahlerfolg ist das ist wohl mehr wert als ein
Einknicken vor einer in der breiteren Öffentlichkeit ohnehin nicht
allzu beliebten Lobby, die sich nicht scheut, totalitäre Forderungen zu stellen.
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