In etwa so stellen sie es sich vor in Ankara, der Palast dafür steht schon. (Bildquelle) |
Nicht nur in Syrien ist Erdogans Türkei auf dem besten Weg, seinen Gewaltanspruch über fremde Länder Territorien anzumelden. Auch im Mittelmeer verolgt der türkische Staat aggressive Pläne. Im Rahmen der "Blauen Heimat", einem neuen Strategieweißbuch will die Türkei zur alles dominierenden Macht über das östliche Mittelmeer werden. Was das Land dabei geflissentlich ignoriert sind andere Länder mit eigenen Interessen und dem Recht auf ihrer Seite. Man darf gespannt sein, wann Erdogan den entscheidenden Startschuss zur Störung Griechenlands geben wird, um dem NATO-Partner mit der anderen Hand seine Inseln wegzunehmen.
Greek City Times: Türkische Zeitung: Wir wollen Kreta!
Es gehört beinahe
schon zum Alltag, dass jemand in den türkischen Medien, in der
Politik oder im Militär seine Wahnvorstellungen über die Besetzung
eines Teils Griechenlands in die Öffentlichkeit posaunt -
insbesondere wenn es um feuchte türkische Träume geht, sich
Westthrakien, die östliche Ägäis und/oder Kreta zu erobern.
Wie die Greek
City Times berichtete, waren es in der vergangenen Woche die
staatliche türkische Nachrichtenagentur Anadolu und der für Yeni
Akit arbeitende türkische Journalist Haci Yakisikli, die glauben,
dass Griechenland über eine Klage durch 100 NGOs seine Souveränität
über 18 Inseln der Ägäis, Kreta und Westthrakien verlieren würde.
„ACHTUNG AN KRETA“
waren die ersten Worte eines am Freitag in der türkischen
rechtsextremen Zeitung Önce
Vatan veröffentlichten Artikels mit dem Titel „Wir wollen
Kreta“. Es ist nicht überraschend, dass darin nichts Neues erzählt
wurde, das wir in den letzten sechs Monaten nicht schon gehört
hätten.
In einer langatmigen
Tirade von über 2.000 Wörtern wiederholte Önce Vatan die üblichen
Lügen über die völkerrechtliche Situation im östlichen
Mittelmeer, die neue strategische Blaupause der Türken genannt
„Blauen
Heimat“ und all die anderen Wahnvorstellungen, an die wir uns
mittlerweile gewöhnt haben. Am interessantesten ist jedoch, dass
Önce Vatan auf den Wahn hinter dem Konzept der Blauen Heimat
einging.
Zur Erreichung der
Ziele des Plans schloss die Türkei mit der von der
Moslembruderschaft kontrollierten libyschen Nationalen
Einheitsregierung ein Abkommen, um das vor Griechenland liegende
Seegebiet zwischen den beiden Ländern aufzuteilen. Das, obwohl die
libysche Einheitsregierung nur nur 3% des libyschen Territoriums
kontrolliert und weniger als 40% der Bevölkerung auf seiner Seite
hat.
Damit das alles
„legal" erreicht werden kann, ignorierte die gemeinsam
präsentierte Karte zur Aufteilung des Mittelmeers, die entgegen der
Behauptungen weder dem Völkerrecht noch der Realität entspricht,
die Existenz mehrerer griechischer Inseln, darunter auch einige
bewohnte wie etwa Kastellorizo.
Türkisch-libysche Ansprüche (Bildquelle) |
Önce Vatan ging
jedoch noch einen Schritt weiter als der türkische Präsident Recep
Tayyip Erdogan, indem er die Seegrenze zwischen der Türkei und
Libyens Einheitsregierung auf den größten Teil Kretas und das
Meeresgebiet auf beiden Seiten darum herum ausdehnte.
Noch mehr türkische Ansprüche (Bildquelle) |
Klar ist, dass weder
das Zeichnen von Karten, noch deren Veröffentlichung die Realität
vor Ort verändern. Die Gebiete, von deren Besetzung die Türkei
träumt, werden von Griechenland kontrolliert und von der hoch
gerüsteten griechischen Marine patrouilliert. Nach wie vor sind
keine türkischen Kriegsschiffe in Sicht, die Machtphantasien
beschränken sich auf das Malen von phantastischen Karten.
Obwohl Önce Vatan,
türkische Politiker, Beamte und das türkische Militär stets auf
das Völkerrecht verweisen, so will dennoch keiner von ihnen
erklären, warum die Türkei nur eines von 15 Ländern auf der ganzen
Welt ist, das die Seerechtscharta der Vereinten Nationen nicht
unterzeichnet hat. Die Wahrheit dahinter ist, dass die Charta ein
großes Problem für die Türkei darstellt, weil es den türkischen
Ambitionen völlig widerspricht, wie die nachstehende Karte zeigt.
Die türkische Realität (Bildquelle) |
Würden das
tatsächliche Völkerrecht wie auch die Seerechtscharta umgesetzt und
nicht jene mysteriösen Gesetze, von denen die Türkei zwar redet,
die sie aber nicht zitieren und auf die sie sich nicht berufen kann,
dann bleibt das östliche Mittelmeer exakt so geteilt wie es ist.
Das ist auch der
Grund, weshalb die Türkei auf seiner Karte so viele Inseln
ignoriert, und warum sie mit der stark unter Druck stehenden
islamistischen Einheitsregierung in Libyen ein Abkommen geschlossen
hat.
Derzeit kämpft die
libysche Nationalarmee unter General Haftar bereits im Einzugsbereich
der Hauptstadt Tripolis gegen die Einheitsregierung, wobei deren von
der Muslimbruderschaft kontrollierten Streitkräfte nur von der
Türkei und den Dschihadisten unterstützt werden. Unterdessen wird
Haftar nicht nur von Griechenland, sondern auch von Syrien,
Frankreich, Ägypten, Saudi-Arabien, Russland und den Vereinigten
Arabischen Emiraten unterstützt.
Während Önce Vatan
also weiterhin von einer türkischen Besetzung Kretas träumt, was
ohnehin nur mit libyscher Unterstützung erreicht werden könnte, ist
es überaus unwahrscheinlich, dass die feuchten türkischen Träume
Wirklichkeit werden können, da es nur noch eine Frage der Zeit ist,
bis die Libysche Einheitsregierung zusammenbricht. Gleichzeitig fällt
es auch der Türkei zunehmend schwer, ihre Verbündeten in Nordafrika
zu unterstützen, da das Land, wie die Greek
City Times berichtete, selbst am Rande des wirtschaftlichen Ruins
steht.
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