China kämpft nach Ende der Coronakrise mit Nahrungsmittelengpässen – wird uns das selbe drohen?


Wenn in China ein Sack mit Reis umfällt... (Bildquelle)

Vor wenigen Tagen habe ich mich ausführlich darüber ausgelassen, wie uns weltweit nach Ende des Ausnahmezustandes aufgrund der Coronakrise ein kritischer Engpass mit Nahrungsmitteln drohen könnte. Den Rahmen meiner Überlegungen bildete eine Meldung aus China, wonach Peking sämtliche Gebietskörperschaften des Landes zur Hortung von Nahrungsmitteln anwies, die ich in Verbindung setzte mit dem chinesischen Vorgehen zu Beginn der Coronakrise. 

Damals ließ die KP der Welt über die WHO mitteilen, dass alles unter Kontrolle sei, während das Land über sämtliche verfügbaren Kanäle weltweit den Markt für Hygienemittel leer kaufte. Nun berichtet auch die bestens über China informierte englische Version der Epoch Times über akute Nahrungsmittelengpässe in China, dem Land, das uns in der Coronakrise in etwa vier bis sechs Wochen voraus ist.

Die Frage lautet: Wird uns das selbe Schicksal drohen, nur eben vier bis sechs Wochen später, wenn China bereits sämtliche verfügbaren Nahrungsmittel aufgekauft hat?



The Epoch Times: In China werden Nahrungsmittelengpässe befürchtet, da es im ganzen Land zu Panikkäufen kommt


Aus Angst vor einer drohenden Lebensmittelknappheit horten immer mehr Menschen in China Reis und Speiseöl, was in mehreren chinesischen Städten dazu führte, dass die Regale in den Geschäften geleert wurden.

Herr Li aus Ezhou in der Provinz Hubei etwa sagte gegenüber der chinesischsprachigen Epoch Times, dass die Einheimischen seit zwei Tagen in großen Mengen Reis einkaufen. In anderen Städten in Hubei, darunter Wuhan, Huanggang und Yichang, spielt sich dabei laut Kommentaren in den Sozialen Medien und Berichten in den chinesischen Medien das selbe ab.

Inzwischen sind die Behörden eingeschritten und versuchen, den Panikkäufen entgegen zu wirken. Am 31. März verlautbare das Marktregulierungsbüro der Stadt Ezhou in einer Erklärung auf Weibo, der chinesischen Version von Twitter, dass die Menschen von hektischen Vorratskäufen absehen sollen, während man gleichzeitig versicherte, dass der Stadt ein für ein Jahr ausreichender Vorrat an Reis und Öl für alle Einwohner zur Verfügung steht.

Vor zwei Wochen bereits äußerte sich auch die Stadt Huanggang bei Weibeo zu diesem Thema, als diese die Bürger dazu aufforderte keinen Reis und kein Öl mehr in großen Mengen aufzukaufen, während gleichzeitig sämtliche Berichte über eine akute Lebensmittelknappheit in der Stadt als Gerüchte abgetan wurden.

Jenseits von Hubei sind es vor allem die Provinzen Shandong und Gansu, wo die Menschen in den Geschäften die Regale für Reis und Öl leer machen.

Ein Einwohner von Changyi in Shandong mit dem Familiennamen Chen berichtete der chinesischsprachigen Epoch Times, dass die Einheimischen den Reis gleich säckeweise einkaufen würden.

Ein in den sozialen Medien verbreitetes Video zeigte Menschen, die in Geschäften in der Linxia Hui-Region in Gansu große Mengen Reis, Nudeln und Speiseöl kaufen.

Die Panikkäufe wurden durch Beiträge in chinesischen Sozialen Medien angeheizt, nach denen einige Länder aufgrund der aktuellen Pandemie möglicherweise bald den Export von Lebensmitteln verbieten könnten. Das hat zu einem Schub bei der Nachfrage und daher zu einem starken Anstieg der Preise für Reis und Speiseöl in China geführt.

Die Ernährungssicherheit ist für das chinesische Regime ein sensibles Thema. Staatliche Unternehmen unterhalten ein System von Getreidereserven für Notfälle. Da chinesische Inlandsproduktion jedoch nicht mit der Nachfrage Schritt halten kann, muss China einen Großteil seines Getreides importieren, darunter auch aus den Vereinigten Staaten.

Nach Angaben des chinesischen Ministeriums für Landwirtschaft und ländliche Angelegenheiten importierte China in den ersten zehn Monaten des Jahres 2019 insgesamt 1,91 Millionen Tonnen Reis. [Durchschnittlich essen Chinesen pro Jahr in etwa 120kg Reis, so dass die Importmenge circa für zwei Wochen ausreicht.]

Globale Lieferketten


Einige Experten haben bereits vor einer möglichen weltweiten Nahrungsmittelknappheit inmitten der weit verbreiteten Störungen durch die Pandemie gewarnt. Das KPCh-Virus - allgemein bekannt als das neuartige Coronavirus - trat zuerst in der Hauptstadt von Hubei Wuhan auf und hat sich seither in mehr als 200 Länder ausgebreitet. Mehr als 45.000 Menschen außerhalb des chinesischen Festlandes an der Infektionskrankheit bereits gestorben.

Letzte Woche erklärte Maximo Torero Cullen, Chefökonom bei der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO), dass es im April und Mai aufgrund der Ausbreitung des Virus zu einer Unterbrechung der Lebensmittelversorgungsketten kommen könnte.

„Die Unsicherheit über die Verfügbarkeit von Nahrungsmitteln könnte eine Welle von Exportbeschränkungen auslösen, was zu einer Verknappung auf dem globalen Markt führen würde“, so eine gemeinsame Erklärung der Generaldirektoren der FAO, der Weltgesundheitsorganisation und der Welthandelsorganisation am 31. März.

„Inmitten der Einschränkungen wegen des Coronavirus müssen alle Anstrengungen unternommen werden, um sicherzustellen, dass der Handel so frei wie möglich von statten kann, um insbesondere eine Nahrungsmittelknappheit zu vermeiden.“

Nach Angaben der vietnamesischen Zeitung Tuoi Tre stoppte Vietnam als der drittgrößte Reis-Exporteur der Welt Ende März die Unterzeichnung neuer Exportverträge für Reis mit der Begründung, dass eine ausreichende inländische Versorgung Priorität hat.

Bis zum Redaktionsschluss haben Indien und Thailand als der weltweit grösste und zweitgrösste Reisexporteur keine Beschränkungen für Ausfuhren des Grundnahrungsmittels angekündigt.

Am 2. April sagte Pimchanok Vonkorpon, Generaldirektor des thailändischen Büros für Handelspolitik und -strategie im Handelsministerium, dass es keinen Plan zur Begrenzung der Reisausfuhren gebe, da die Inlandsnachfrage nur 50 Prozent der Gesamtproduktion des Landes ausmache, so die thailändische Zeitung The Bangkok Post.

Knappheiten in China?


Während die chinesischen Behörden öffentlich die Angst vor einer Nahrungsmittelknappheit kleinreden, ist man in den Gerüchteküchen des Internets nicht ganz davon überzeugt, nachdem ein durchgesickertes Regierungsdokument in Umlauf kam. Die Epoch Times konnte den Wahrheitsgehalt des Dokuments bislang jedoch nicht unabhängig überprüfen.

Laut dem als „geheim“ bezeichneten Dokument, das am 28. März von der Regionalregierung von Linxia Hui herausgegeben wurde, sollen alle chinesischen Kommunal- und Kreisregierungen „sämtliche Register ziehen“, um die Versorgung mit Rindfleisch, Lamm, Speiseöl, Salz und anderen Grundnahrungsmitteln zu sichern, so ein Bericht von Radio Free Asia.

In dem Dokument hieß es auch, dass die regionalen Behörden „die Öffentlichkeit zu einer bewussten Vorratshaltung anleiten“ sollen und sie gleichzeitig sicherstellen müssen, dass „jeder Haushalt im Falle unerwarteter Umstände genügend Nahrungsmittel für 3 bis 6 Monate vorrätig hat“.



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