Über den teuren Schwindel mit den Indexfonds und warum sie den nächsten großen Crashs auslösen könnten

Streiten sich um einen Indexfonds (Bildquelle)

Die prinzipielle Idee hinter Indexfonds ist großartig. Mit ihnen müssen Anleger nicht mehr einzelne Aktien kaufen, sondern sie können für kleines Geld die Aktien eines ganzen Index ins Portfolio holen. Darüber hinaus sind die meisten Indexfonds für Privatpersonen rechtlich abgesichert, so dass ein Totalverlust quasi ausgeschlossen ist. Doch es gibt einige inhärente Probleme mit dem Konzept, so dass Indexfonds in Verbindung mit seinem großen Erfolg auch bei institutionellen Anlegern den nächsten ganz großen Crash auslösen könnten.



Das strukturelle Problem von Indexfonds: Sie müssen kaufen und sie müssen verkaufen



Der Sinn hinter Aktienindizes besteht darin, dass sie auf einen Blick eine klare Aussage ermöglichen über den wirtschaftlichen Zustand eines Landes oder eines bestimmten Industriesektors. Die Erfindung von Indexfonds war damit letztlich nur eine logische Ableitung daraus. In diesen sind die Aktien eines ganzen Index versammelt, wobei die Fondsanteile aber so weit geteilt sind, dass Anleger auch nur mit kleinem Geld zugreifen können, um sich ein bereits diversifiziertes Paket in ihr Portfolio zu holen. Auch Kleinanleger können dadurch ihr Risiko sehr breit streuen und sie wissen auf Anhieb, wie es um ihre Ersparnisse steht.

Das Problem mit diesen Indexfonds im Unterschied zu klassischen Fonds, die von spezialisierten Unternehmen zusammengestellt, verwaltet und angeboten werden besteht jedoch darin, dass Indexfonds gebunden sind an die Zusammensetzung des jeweiligen Index. Denn manchmal kommt es vor, dass ein Unternehmen herausfällt, weil es die Bedingungen für den Index nicht mehr erfüllt und Platz machen muss für ein anderes.

links ThyssenKrupp (1); rechts MTU Aero Engines (2)


So geschah es gerade mit ThyssenKrupp, das aufgrund eines dramatischen Kursverfalls aus dem DAX rutschte und ersetzt wurde durch MTU Aero Engines. Der Blick auf die Kursverläufe der beiden Unternehmen zeigt dabei klar das Problem an: In den vergangenen fünf Jahren verlor die Aktie von ThyssenKrupp die Hälfte ihres Werts, während jene von MTU um beeindruckende 250% stieg.

Der Indexfonds war damit effektiv dazu gezwungen, eine Aktie abzustoßen, die sich gerade auf einem Tiefpunkt befindet, während sie eine andere Aktie kaufen musste, die gerade einen Höhenflug erlebt. Während ersteres nicht unüblich ist und es manchmal angezeigt ist, seine Verluste mit einem Verkauf zu begrenzen, so ist es selten empfehlenswert, eine Aktie zu kaufen, die sich gerade auf ihrem Höhepunkt befindet. Zwar ist es immer möglich, dass die Aktie weitere Kursgewinne erzielt, wahrscheinlicher jedoch ist, dass was zunächst hoch aufstieg, früher oder später auch wieder runter kommt oder ein Plateau erreicht.

Eigentümern von Indexfondsanteilen wird damit immer wieder und überaus regelmäßig ein ziemlich dickes Ei ins Nest gelegt. Große Verluste treten dabei immer dann auf, wenn sich ein Unternehmen zwar im Niedergang befindet, für längere Zeit aber noch immer zu groß ist, als dass es aus dem Index herausfällt. Gleichzeitig können Inhaber von Indexfonds nicht profitieren von Unternehmen, die zwar noch relativ klein sind, die allerdings absehbar zu beachtlicher Größe wachsen. Sie müssen warten, bis die kritische Größe erreicht sind und verlieren damit letztlich gleich doppelt.

Indexfonds haben damit einen strukturell inhärenten Malus, der die Eigentümer von Fondsanteilen regelmäßig sehr viel Geld kostet. Der Blick auf früher im DAX vertretene Unternehmen zeigt dabei, dass derartige Wechsel durchschnittlich alle zwei Jahre vorkommen. Es handelt sich dabei also keineswegs um ein theoretisches Problem, sondern ein überaus relevantes für Anleger.


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Indexfonds als faule Investition im doppelten Sinn



Der Anlageexperte Michael Burry, über dessen Erfolg als Investor sogar der Film The Big Short gedreht wurde, gab kürzlich Bloomberg ein Interview, in dem er die Risiken von Indexfonds für den Markt beschreibt. Er vergleicht sie dabei mit den Subprime Krediten, die im Jahr 2007 zur Weltfinanzkrise führten. Burry spart dabei nicht mit Kritik an der Anlageform und den Investoren in derartige Finanzprodukte und urteilt über das kommende mimt „Es wird hässlich werden“.

Seine Kritik an Indexfonds konzentriert sich dabei auf jene, die für große institutionelle Anleger geschaffen wurden, und für die es keine rechtlichen Absicherung gibt. Aufgrund der Geldschwemme durch die Zentralbanken fließt immer mehr Geld in diesen Bereich, da es sich bei Indexfonds aufgrund ihrer Struktur um eine sehr einfache und bequeme, weil passive Investitionsweise handelt. Viel Verwaltung benötigen Indexfonds nicht, da sie wie oben beschrieben bereits diversifiziert sind und einen breiten Bereich abdecken.

Für Institutionen wie Zentral- und private Großbanken, aber auch Versicherungen und sonstige Großunternehmen sind sie ideal geeignet, um ihre Liquidität zu parken. Das jedoch führt zu einem immer größeren Marktvolumen bei den Indexfonds, während gleichzeitig die tatsächlichen Aktien in dem jeweiligen Index keine Finanzzuflüsse erleben. Die Folge daraus ist ein eklatantes Missverhältnis zwischen dem wahren Wert einer Unternehmensaktie und den um sie herum existierenden Finanzprodukte.

Die Preisbewertung für einzelne Aktien rückt daher immer weiter weg von den Fundamentaldaten und einer aktiven Recherche durch Investoren und wird überdeckt von der viel größeren Summe, die über die passiven Indexfonds relativ auf die einzelnen darin enthaltenen Aktien entfallen. Burry verweist dazu auf die Tatsache, dass eine hohe dreistellige Zahl an Aktien gibt, deren tägliches Handelsvolumen bei unter einer Million Dollar liegt. Selbst das Handelsvolumen von Aktien der größten Unternehmen der Welt mit Marktwerten von mehreren hundert Milliarden Dollar liegen oftmals unter 150 Millionen Dollar, so dass nicht einmal ein Tausendstel ihres Werts gehandelt wird.

Die Dominanz der indirekten Preisbildung mit einem sehr viel höheren Handelsvolumen führt somit zu einer Unschärfe der Preisbildung, da nur noch eine kleine Minderheit von Investoren wirklich analysiert, was in einem Unternehmen los ist, bevor sie deren Aktien kaufen oder abstoßen. Die große Mehrheit der Anleger vertrauen einfach auf die Wahrheit, wie sie die Zusammensetzung der Indizes impliziert und legen ihr Geld in Paketen an.



Die notwendige Kernschmelze, falls mal jemand nachschaut, was wirklich los ist



Das aus dieser Preisunschärfe entstehende Problem sieht Burry in ruckartigen Preisschüben, sobald ein größerer Investor die passiven Anlagevolumina ignoriert und bei der Betrachtung der Fundamentaldaten eines Unternehmens zum Schluss kommt, dass es zu hoch bewertet ist. Dieser Investor wird dann versuchen, sein Geld zu verdienen, indem er die Aktie in großen Mengen verkauft und möglicherweise ein paar Vehikel dazu nimmt, bei denen er auf fallende Preise und Indizes wettet. Aufgrund des geringen Handelsvolumens der Aktie würde der Preis bei einem größeren Verkauf sensibel reagieren. Die Folge wäre ein rapider Kursverfall, dem die Indexfonds zwar passiv folgen, sie verkaufen den Wert zunächst aber nicht für eine Begrenzungen der Verluste, sondern warten passiv ab, bis Aktienwert aus dem Index fällt.

Die Verlustbegrenzung würde wie oben beschrieben viel zu spät eintreten, so dass es auf breiter Front bei Indexfonds mit diesem Wert im Portfolio zu Verlusten käme. Da Indexfonds von vielen Banken und anderen Institutionen jedoch als Absicherung für Kreditlinien dienen, würde das Ausfallrisiko im gesamten Markt rapide ansteigen mit der Konsequenz, dass es trotz des allgemeinen Liquiditätsüberschuss aufgrund der lockeren Geldpolitik zu einer massiven Kreditklemme käme.

Ähnlich wie in der Zeit ab 2007 bestünde die einzige Reaktion der Zentralbanken in einer Flutung der Märkte mit extrem viel Geld, um den Banken die wegbrechenden Sicherheiten zu ersetzen. Das aber würde den dann extrem unter Druck stehenden Märkten noch mehr Vertrauen entziehen, so dass Anleger sofort versuchen würden, ihre Liquidität umzuwandeln und echte Aktien kaufen. Nach einem ersten heftigen Einbruch würden die Marktpreise schließlich extrem nach oben schießen, während gleichzeitig das zur Aufrechterhaltung liquider Märkte frisch gedruckte Geld einen völligen Wertverlust erlebt und der Handel völlig austrocknet.


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