Jordan Peterson über den nutzlosen Kampf gegen den Klimawandel (inklusive Seitenhieb auf Deutschland)


(Bildquelle 1,2,3)

Vor einigen Monaten wurde dem kanadischen Psychologieprofessor Jordan Peterson bei einer Debattenveranstaltung eine Publikumsfrage gestellt. Eine Zuschauerin wollte von ihm wissen, ob der Klimawandel als globales Großproblem dazu führen könnte, dass die Menschheit ihr Lagerdenken aufgibt und sich gemeinsam der Bekämpfung des Klimawandels widmen wird. Hier die Übersetzung seiner Antwort.

 



Frage aus dem Publikum:


Dürre, Überschwemmungen und Versauerung der Ozeane wie es seit 65 Millionen Jahren nicht geschah sind nach Ansicht von über 700 Ihrer Kollegen die Folge des Klimawandels. Ich habe mich daher gefragt ob Sie denken, der Klimawandel könnte ein Thema sein, das uns alle links und rechts vereinen könnte und dies jenseits der Debatten um C16 oder auch den Diskussionen der UNO in Katowice im nächsten Monat, wo die Menschheit vielleicht endlich ihre globale Bedeutungskarte [eine Anspielung auf Petersons Buch „Maps of Meaning“] entdecken könnte.



Jordan Petersons Antwort:


Nein. Es gibt eine Reihe von Gründen dafür. Ich habe zwei Jahre lang für einen UN-Ausschuss für nachhaltige wirtschaftliche und ökologische Entwicklung gearbeitet und in diesem Zeitraum sehr viel gelesen. Und ich habe viel gelernt. Vieles davon machte mich viel optimistischer als ich es war, bevor ich die entsprechende Literatur gelesen habe, was für mich ein echter Schock war. Aber das Thema Klimawandel ist ein absolut katastrophales, alptraumhaftes Durcheinander und die Vorstellung, dass es uns zusammenbringen könnte ist, nun, es wird uns nicht zusammenbringen.

Ich meine, zuerst einmal ist es sehr schwierig, die Wissenschaft von der Politik zu trennen. Und zweitens, selbst wenn die radikaleren Behauptungen wahr sind haben wir immer noch keine Ahnung, was wir dagegen tun sollen. Also sage ich nein.

Aber es ist noch schlimmer als das. Hier einer der schlimmsten Aspekte an dem ganzen Chaos. Wenn Sie hingehen und die zunächst recht unzuverlässigen Klimaprojektionen zeitlich in die Ferne projezieren, dann vergrößert sich die Unzuverlässigkeit der Messung mit zunehmender zeitlicher Ferne und das bedeutet, dass sich Fehler ansammeln.

Wenn Sie also 50 Jahre hinausgehen, sind die Fehlerbalken um die Projektionen herum bereits so breit, dass wir die positiven oder negativen Auswirkungen von allem was wir gerade tun nicht messen können. Das heißt, wie in aller Welt soll man ein Problem lösen, wenn man nicht einmal die Folgen der eigenen Handlungen messen kann? Wie ist das überhaupt möglich? Und außerdem, nun, worin soll die Lösung bestehen? Was werden wir tun? Auf Wind und Sonne umstellen? Nun, viel Glück damit. Probieren Sie es einfach aus und sehen Sie, was passiert. Wir können den Strom nicht speichern.

Deutschland hat es versucht. Sie produzieren mehr Kohlendioxid als zu Beginn, weil sie ihre Kohlekraftwerke wieder einschalten mussten. Das war kein sehr guter Plan. Dann wollen wir keine Atomkraftwerke. Das ist okay, aber was passiert nachts, wenn die Sonne untergeht? Nun, ist das nicht etwas, das wir berücksichtigen sollten? Werden wir dafür die Kohlekraftwerke einschalten?

Es war eine totale Katastrophe und alles was [in Deutschland] geschah war, dass der Preis für den Strom in die Höhe geschossen ist. Was getan wurde war absolut nutzlos. Das ist keine Lösung. Also, was werden wir dagegen tun?

Nun, wir könnten uns zurückhalten. Wir können weniger konsumieren als momentan. Nun, vielleicht könnten wir das. Allerdings zeigen die mir bekannten Zahlen, dass wenn das BIP der Menschen auf etwa fünftausend Dollar pro Jahr steigt, dann beginnen sie damit, sich um die Umwelt zu kümmern und die Umwelt zu reinigen.

Man könnte also ein absolut überzeugendes Argument liefern - und ein vernünftiges, vielleicht sogar humanes - dass die eigentliche Idee darin bestehen sollte, alle in bitterer Armut lebenden Menschen auf der Welt so schnell wie möglich aus der Armut zu befreien, was kurzfristig den Verbrauch erhöhen würde. Denn dann würden sie anfangen, sich um die Umwelt zu kümmern und die Dinge würden aufgeräumt.

Okay, was werden wir dann gegen die globale Erwärmung tun? Nun, viel Glück dabei, das herauszufinden. Ich sehe keine Lösung am Horizont. Ich habe mir die Arbeit von Björn Lomborgs angesehen. Ich mag Björn Lomborg wirklich, ich denke, er ist ein echtes Genie. Er hat sich die Millenniumsziele der UNO angesehen, es gibt insgesamt 200. Das sind viel zu viele Ziele, wenn man es mit Zielen ernst meint, übrigens, denn 200 Ziele sind kein Plan. Es ist eine Wunschliste. Man muss Prioritäten setzen, wenn man es ernst meint. Man muss Prioritäten setzen. Aber sie werden nicht priorisieren, weil hinter jedem der Ziele Interessen stehen und wenn man priorisiert, dann übergeht man diese Interessen. Wenn man aber nicht priorisiert, dann kann man den Plan nicht umsetzen.

Was Lomborg also tat war, dass er Teams von Ökonomen zusammenzustellte, mehrere Teams, von denen einige Nobelpreisträger waren. Er ließ sie wiederum selbst Teams zusammenstellen und bat sie, bei den Entwicklungszielen den ökonomischen Gewinn zu berechnen. Aus den Ergebnissen der Teams entwickelte er dann eine endgültige Liste. Die die Bekämpfung der globalen Erwärmung stand dabei nicht einmal auf der Liste!

Er schrieb darüber ein Buch mit dem Titel „Wie man 75 Milliarden Dollar ausgeben kann, um die Welt zu einem besseren Ort zu machen“ - was nicht sehr viel Geld ist auf globaler Ebene. Fast alles was er darin empfahl hatte mit einer erhöhten Kinderernährung in Entwicklungsländern zu tun.

Diese Dinge sind kompliziert, sie sind sehr kompliziert. Aber es heißt immer, lasst uns die globale Erwärmung beheben. Ich sage okay, viel Glück dabei.

Zuerst einmal, wie will man das machen? Und dann die Erwartung, dass uns das zusammenbringen wird. Momentan bringt es uns sicherlich nicht zusammen. Also, nein. Es handelt sich dabei einfach nur jene Art von Denken mit niedriger Auflösung, die uns absolut nirgendwo hinführt.

Mir gefällt, Lomborgs Ansatz viel besser. Ich denke, es ist viel intelligenter. Also vielleicht ist es so, dass wenn man die Kinderernährung genug verbessert bekommen wir als Folge weitere 10 Millionen Genies. Vielleicht findet einer von denen ja heraus, was wir gegen die globale Erwärmung unternehmen können. Und ich meine es ernst. Es ist keine schlechte Idee, die Gesamtsumme menschlicher Denkfähigkeit zu erhöhen. Wir gehen mit diesen Dingen viel zu leichtfertig um.

Wir können uns durchaus vornehmen, den Planeten in Ordnung bringen. Und wir können uns dabei auf die globale Erwärmung konzentrieren. Nur, warum ausgerechnet die globale Erwärmung? Weil jeder denkt, dass das die größte Katastrophe ist. Nun, vielleicht ist es das, aber wenn es keine Lösung gibt? Und was ist dann mit all den anderen Problemen? Was werden wir gegen diese unternehmen? Nun, wir werden sie ignorieren, denn wir können uns gut fühlen, wenn wir uns alleine um die globale Erwärmung kümmern.

Auf der Nordhalbkugel gibt es mehr Bäume als vor hundert Jahren. Niemand weiß das, aber es ist wahr und der Zuwachs war groß. Weiß jemand warum? Zum Teil geschah es, weil die Menschen Kohle statt Holz verbrannten. Nun aber sagen sagen alle, wir sollten keine Kohle mehr verbrennen und das ist ok, das kann man so machen. Was aber sollen wir anstatt dessen machen? Sollen wir wieder Bäume verbrennen? Es ist genau das, was arme Menschen machen würden. Es heißt, die Kohle wäre nicht gut. Nun, es ist immer noch besser als Holz zu verbrennen.

Diese Dinge sind kompliziert, sie sind unglaublich kompliziert. Und daher, nein. Es wird uns nicht zusammenbringen und wir werden auch nichts dagegen unternehmen. Aber es spielt auch keine Rolle.

Denn was sollen wir tun? Wird etwa jemand aufhören mit dem heizen? Wird jemand damit aufhören, Strom zu verbrauchen? Wirst jemand damit aufhören, Autos zu benutzen? Wird jemand damit aufhören, Züge zu fahren? Wird jemand damit aufhören, sein iPhones zu verwenden?

Niemand wird irgendetwas davon machen und mich wundert das nicht. Daher... nein.


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