Zersetzung durch Satire

Mort und Muriel Goldman (Bildquelle)

In einem aktuellen Artikel geht Hadmut Danisch auf seinem Blog auf das Problem der falschen Satire als Mittel der Zersetzung ein. "Fake Satire" ist, wenn gezielt grobe, strafrechtlich relevante Übertretungen geäußert werden, um sie dann als Scherz abzutun und sich über jene lustig zu machen, die mit Unverständnis darauf reagierten. Das Problem mit dieser Scheinsatire ist nicht nur in Deutschland ein Problem. Auch in den USA gibt es diese Art der Zersetzung und sie scheint eingebettet zu sein in ein größeres System der öffentlichen Manipulation.

Falsche Satire, schwarze Propaganda und derber Humor als Kontrollvehikel


Der unabhängige Journalist Tim Pool berichtete gestern in einem Video über CNN, wo ein Moderator einen heftigen rassistischen Aussetzer hatte.
Normalerweise wird so etwas sofort mit maximaler medialer Aufmerksamkeit kritisiert und endet mit der Entlassung und dem Karriereende des Betroffenen und einer großen Entschuldigung des Senders.

Nicht so im Fall von CNN. Niemand - nunja, außer Tim Pool - scheint es für kritisierenswert oder auch nur für erwähnenswert zu halten, dass beim Anti-Trump-Sender mit Hang zur Verteidigung schwarzer Linksextremisten jemand das Sakrileg begangen hat, Schwarze als "Coons" zu bezeichnen, einem alten und als derbe empfundenen Schimpfwort in der Liga des "Nigger".

Pool stellt dazu die spezifische Frage, warum rein gar niemand im Medienzirkus darauf einging, sowie die allgemeinere Frage, warum eigentlich Sendungen wie South Park oder Family Guy so lange und noch immer erlaubt wird, offen rassistische oder antisemitische Scherze zu machen (Cartman + der jüdische Apotheker in Family Guy). Beide Sendungen - und noch einige weitere mit einschlägigem Humor - laufen nun schon seit zig Jahren im Nachmittagsprogramm für Kinder und Jugendliche, wobei die "Scherzgrenze" immer weiter verschoben wurde und kaum ein Vorurteil nicht in einen Gag verwandelt wird.

Die logische Schlussfolgerung besteht in nichts anderem als einem inakzeptablen moralischen Doppelstandard, der zu einer willkürlichen Auslegung einer Aussage führt und jenen (Linken) die Legitimation nimmt, die sich über das eine aufregen, das andere gleichgeartete aber nicht.

Dazu, so Pool, sollte man sich auch nicht wundern, dass die heutige Youtube Spaßgeneration (Pewdiepie etc.) dazu neigt, ziemlich derbe Scherze zu reißen. Immerhin sind sie über das Fernsehen damit aufgewachsen. Dennoch wird von Seiten der Mainstream Medien und politisch und gesellschaftlich relevanten Personen immer wieder veruscht, diese Scherze bei unabhängigen Youtubern völlig zu unterdrücken. Dies gerne auch, indem man ihnen gnadenlos die Karriere vernichtet und das selbst in Fällen, in denen es klar scherzhaft gemeint war, oder eine irgendwie rassistisch geartete Gesinnung nicht zum System gehört, sondern ein Versehen war.

Neben dem Unverständnis für die völlige Stille über den Rassismusfall bei CNN und den Doppelstandards in der Unterhaltungsindustrie generell - vor allem in der heute extrem aufgehetzten Stimmung in dieser Richtung - geht Pool auch auf "schwarze Propaganda" ein. Nach dieser geben Leute vor, der anderen politischen Richtung anzugehören, um in deren Namen öffentlich lächerliche oder inakzeptable Äußerungen von sich geben, so dass die Seite in der Öffentlichkeit diskreditiert wird (beispielsweise indem versucht wird, Schwulenrechte mit Pädophilenrechten zu vermischen).

Oberflächlich handelt es sich bei schwarzer Propaganda zwar um einen anderen Sachverhalt, jedoch meine ich, dass man ihn mit der Doppelmoral bei derben Scherzen und Danischs falscher Satire verknüpfen kann und dabei ein stimmiges Bild entsteht.

Der Verschwörungstheoretiker in mir vermutet dazu, dass die Verschiebung der Scherzgrenze ganz bewusst zugelassen wurde. Auf diese Weise kann man die vermeintliche Übertretung dieser Grenze nämlich gegen jeden verwenden, der sich dem Status Quo nicht unterwerfen will. Denn im Unterschied zum klassischen Industriezirkus, der sich in wenigen Metropolen abspielte und wo sich jeder mit dem Drang zum Unterhaltungskünstler bedingungslos deren Regeln unterwerfen musste, erlaubt Youtube als dezentrale Plattform jungen Unterhaltungstalenten, von zu Hause aus mit einem Kleinstbudget das zu machen, wozu man früher nach Hollywood ziehen und den Studiobossen gefallen musste.

Mit dieser neugewonnen Unabhängigkeit gewinnt daher heute nicht mehr notwendigerweise der Drang zum Geld und zur Karriere, die früher ohne große Produktion im Rücken sofort zu Ende war. Vielmehr setzt sich dank der Metropolenferne immer öfters der Charakter mitsamt Integrität durch, wie das Beispiel Pewdiepie wie ich meine recht gut zeigt, der es mit der gesamten alten Medienlandschaft aufnahm und gewann.

Bei so viel Unabhängigkeit gibt es nun das über die Jahre absichtlich gesäte Lockmittel des derben Scherzes, was der schwarzen Propaganda entspricht und in diesem Fall nichts anderes als "Fake Satire" ist, weil es oberflächlich zwar Satire ist, in Wahrheit aber nicht satirischen Zwecken dient. Tritt nun jemand unabhängiges oder gar inopportunes auf den Plan der öffentlichen Wahrnehmung, der mit dieser Art der Scheinsatire aufgewachsen ist und diese selbst anwenden will, dann lässt sich die Person mit dem entsprechenden Hebel der öffentlichen Wahrnehmung und einer Portion "Fake Empörung" problemlos zerstören, sprich, zersetzen.

Die als Scheinsatire getarnte schwarze Propaganda wird damit zum Kontrollvehikel, der bei Bedarf bei inopportunem Verhalten als Zwangsmittel verwendet wird (also Entzug von Öffentlichkeit und Konten; Druck auf Sponsoren), während jene, die sich dem Diktat beugen unbehelligt Grenzwertiges von sich geben dürfen, um so die Grenze des Sagbaren weiter hinauszurücken und um gleichzeitig die allgemeine FUD - Fear, uncertainty, doubt (Angst, Unsicherheit, Zweifel) - zu maximieren.

Am Ende sagt dann irgendwann gar niemand mehr etwas, ohne sich zuvor in Gänze selbst zu zensieren. Das jedenfalls wirkt auf mich, als sei es das Ziel der Übung.



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