Mein Streitgespräch mit ██████ zum Thema „Fake News oder doch keine Fake News“

██████, ██████  (Bildschirmfoto)

Vor einer Woche habe ich über eine von den Mainstream Medien verbreitete Fake News aus den USA berichtet. Es ging um ein altes Tanzvideo des linksextremen US-Politsternchens Alexandria Ocasio-Cortez (AOC), für das sie „von rechts“ in den Sozialen Medien mit Kritik, Hass und Häme überschüttet worden sein soll. Das Problem dabei ist, dass es keinerlei Kritik oder Reaktionen zum Video gab, der linke Mainstream und linke Politdarsteller jedoch umso jubelnder über die abschmetternde Reaktion gegen das „Getrolle“ berichtet haben. Es waren also reine Fake News, die da verbreitet wurden. Aufgrund des noch brandaktuellen Relotiusfalles habe ich dazu ein halbes Dutzend Medienangebote um eine Stellungnahme dazu gebeten. Eine Antwort bekam ich sogar und zwar von vom █.


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Ein Hinweis:

Leider musste ich den am 13. Januar 2019 erstmals veröffentlichten Blogbeitrag nachträglich zensieren, da die von mir im Text kritisierte Person ihren Arbeitgeber in Form einer Medienanstalt einschaltete, der mir mit rechtlichen Schritten drohte, falls ich den Namen und die Bilder der Person und den Namen ihrer Medienanstalt nicht aus dem Text lösche. 

Der Grund für die Aufforderung zur Zensur bestand darin, dass ich, so die Rechtsabteilung der Medienanstalt, die Person und ihre Medienanstalt „in unrichtiger und ehrenrühriger“ Weise herabgewürdigt habe, was „nicht mehr vom Grundrecht der Meinungsäußerungsfreiheit erfasst“ sei und daher eine „Verletzung der Rechte“ der Person und ihrer Medienanstalt darstellt.

Da mir im Unterschied zur fraglichen Medienanstalt die Zeit und die finanziellen Mittel für ein Gerichtsverfahren fehlen entschied ich mich dazu, der Forderung nachzukommen und den Artikel wie aufgefordert zu zensieren.

22. August 2019

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Immerhin, meine Anfrage an den  wurde beantwortet



Meine Anfrage ging raus an T-Online, ZDF heute, die dpa, den Tagesanzeiger, Helmut Markwort (dessen Focus niemals Fake News unterkommen würden..) und an █. Sie alle hatten entweder eine Agenturmeldung übernommen und auf ihren Seiten veröffentlicht, oder auf Basis von Konkurrenzberichten eigene Meldungen veröffentlicht, wie es beim der Fall war.

An alle genannten habe ich (mit teils kleinen Abweichungen) den gleichen Fragenkatalog geschickt, wobei nur darauf reagierte. Für sich gesehen ist das überaus löblich, insbesondere da ich weder Österreicher bin und auch nicht dort lebe.

Inhaltlich jedoch tat sich vom Kundendienst namens keinen Gefallen mit der Diskussion, die sich zwischen uns beiden zum Thema "AOC Tanzvideo und der Berichterstattung darüber" entwickelte.


Hier die Diskussion zwischen mir und  vom


Ich: Ich habe ein paar Fragen zum folgenden Artikel über Alexandria Ocasio-Cortez: https:///stories/3106550/ 1. Wer schrieb den Artikel und wer traf die Entscheidung, den Artikel bei zu veröffentlichen? (die Namen bitte) 2. In wiefern wurde die Frau verspottet jenseits der anonymen Person, die das Video bei Twitter veröffentlicht hat? (Beispiele+Quelle bitte) 3. Gibt es Personen des öffentlichen Lebens in den USA, die Frau Ocasio-Cortez für das Video kritisierten oder verspotteten? (Name+Quelle bitte) 4. Warum wurde der Artikel über diese Frau überhaupt erst zur Veröffentlichung erwogen? 5. Welches Interesse besteht, dass die österr. Öffentlichkeit von einem alten, mehrere Jahre alten Privatvideo einer frischen Abgeordneten und Nachwuchspolitikerin und einer angeblichen Kontroverse darum erfährt, obwohl die Frau selbst in den USA kaum eine politische Bedeutung hat? 6. Wie definieren Sie den Begriff der "Lügenpresse"? (idealerweise in Abgrenzung zu dem erwähnten Artikel)

█: Die Veröffentlichung des Artikels war eine redaktionelle Entscheidung, so wie auch alle anderen Veröffentlichungen.

Ich: Wie ist der Name des zuständigen Redakteurs, der die Entscheidung traf?

█: Inwiefern ist das relevant?

Ich:
Der Qualität wegen. Ich möchte gute Redakteure/Journalisten von inkompetenten trennen. Die Veröffentlichung der Ocasio-Cortez Berichte spricht mE eindeutig gegen eine Befähigung zum journalistischen Beruf. Den Namen bitte.

█: Wir geben Namen von Redakteuren und Redakteurinnen nicht weiter.

Ich:
Warum? Der ist doch ein öffentliches Unternehmen und sollte daher auf Transparenz wert legen. Insbesondere leitende Mitarbeiter stehen dabei im Fokus, da sie für die präsentierten Inhalte verantwortlich sind. Falls ich Sie nicht umstimmen kann beim Namen, dann möchte ich, dass Sie diese verantwortliche anonyme Redakteursperson kurz kontaktieren und um eine Stellungnahme bitten hinsichtlich der Faktenlage hinter der Meldung über das Tanzvideo von Alexandria Ocaso-Cortez. Das ganze bitte mit Quellenangaben, damit ich meinen ersten Eindruck korrigieren kann, wonach es sich bei der ganzen Geschichte um "Fake News" handelt, wie man neuerdings so gerne sagt.

: Diese kurze Recherche ist schnell erledigt: Die Meldung kam über die Nachrichtenagenturen und wurde auch international von Medien aufgegriffen, unter anderem von der BBC. https://www.bbc.com/news/blogs-trending-46757179

Ich:
Sie übernehmen also ohne jegliche Eigenrecherche Meldungen von anderen Anbietern und riskieren damit, auf Nachrichtenfälschungen Dritter reinzufallen? Und ich dachte, die Medien wollten nach dem Fall von Claas Relotius lernen und künftig etwas besser auf die Quellen achten.. Was geschieht denn, wenn sich eine derartige ungeprüfte Meldung als "Fake News" entpuppt? Wer trägt die Verantwortung dafür? Gibt es eine Korrektur und eine Entschuldigung bei den Lesern? Worin liegt die Voraussetzung, dass Sie eine übernommene Meldung (vor/nach der Weiterverbreitung) auf ihren Wahrheitsgehalt prüfen? Es gibt nämlich Grund zur Annahme, dass es den Berichten über das Tanzvideo eine Lüge zu Grunde liegt. Wie sieht (die zuständige Redaktion) die Sache und auf welchen Primär(!)Informationen stützen Sie ihre Position - also jenseits von einem Link zu einem anderen Medienanbieter? Konkret: Können sie beweisen, dass sich die Geschichte so abgespielt hat, wie es in der vom weiterverbreiteten Meldung dargestellt wird?

: Welche Lüge wäre das denn?

Ich:
Beispielsweise wurde zum Artikel unkommentiert eine Twitternachricht von Ocasio-Cortez abgebildet, in der sie meint: "I hear the GOP thinks women dancing are scandalous." Ist dem denn so? Warum wurde das nicht kritisch hinterfragt? Können Sie beweisen, dass die "GOP denkt, dass tanzende Frauen skandalös" seien? Meines Wissens ist diese Aussage nicht haltbar und damit unkommentiert eine Lüge. Das  ist "Fake News" - es sei denn natürlich, Sie finden Parteisprecher oder Parteiprogramme, in denen entsprechende Aussagen getätigt werden. Können Sie mir eine entsprechende Quelle nennen?

: Sie meinen also, wenn ein Politiker oder eine Politikerin sagt, sie habe etwas gehört, wäre das automatisch eine Falschnachricht? Weil man nicht nachprüfen kann, ob jemand was gehört oder nicht? Dürfen Politiker dann gar nicht mehr zitiert werden? Oder nur ausländisch nicht, weil man die fast niemals nachprüfen kann? Kommentare sind im Journalismus zudem eine eigene Gattung und in der Newsberichterstattung nicht vorgesehen.

Ich:
Warum legen Sie mir Worte in den Mund, die ich nicht geäußert habe? Es geht hier um eine konkrete Aussage zu einem konkreten Sachverhalt und nicht um etwas "automatisches"! Politiker sollen zitiert werden, aber sie müssen auch dann korrigiert werden, wenn sie falsche Aussagen tätigen. Der Verweis auf eine "Tanzfeindlichkeit" der GOP ist eine solche Falschaussage, die im Kontext des Artikels nicht korrigiert wird und damit implizit als korrekt akzeptiert wird. Das ist journalistisch unhaltbar - es sei denn natürlich, es gibt eine derartige Tanzfeindlichkeit. Den Nachweis bitte! Es handelt sich bei der Korrektur einer Falschaussage nicht um einen Kommentar, sondern um einen integralen Bestandteil der Primärberichterstattung. Welche Journalistenschule haben Sie eigentlich besucht?

: Eine Korrektur ist eine Korrektur, aber sie schreiben laufend von Kommentaren. Ich sehe in diesem Fall die Falschaussage als Grundlage für eine Korrektur nicht. Es geht darum, dass die Frau auf Twitter getrollt wurde und quasi zurückgetrollt hat. Mit Witz, ohne Hass, sondern tanzend. Das, als Beispiel, ist berichtenswert. Ob die Republikaner nun tanzfeindlich sind oder nicht, ist dabei eine Seitentangente.



Das war es dann mit der Diskussion. Eine weitere Antwort habe ich von leider nicht bekommen. Ich vermute, es lag schlichtweg daran, dass ich recht hatte und erwischt habe beim Verbreiten von Fake News. 



Hier meine letzte (etwas säuerlich geratene) Antwort an :


1. Verstehe nicht wo ich "laufend von Kommentaren" schreibe.

2. In wiefern bitte ist das als Beispiel berichtenswert? Der Nutzer war anonym, er war unbekannt (ist inzwischen gelöscht) und hatte keinerlei Breitenwirkung bei Kritikern der Frau. Bestenfalls war das eine Marketingaktion unter falscher Flagge. Oder haben Sie Beispiele für weitere Twitternutzer (anonym/bekannt), die Ocasio-Cortez für das Video kritisiert haben? Ich behaupte: Es gab niemanden und damit handelt es sich um eine zweite FAKE NEWS in der Meldung. Sie können mir gerne das Gegenteil beweisen.

3. Es ist zentral an der Geschichte, dass die Republikaner oder generell politisch rechte Personen tanzfeindlich sein sollen! Ohne die vorgeworfene Tanzfeindlichkeit gäbe es keinen "Konter" wie es im Artikel heisst und damit auch keine Geschichte.

Die gesamte Nummer ist eine einzige riesige Lüge, die aus mehreren kleinen Teillügen besteht und Sie als : haben diese Lüge weiterverbreitet!

Sie haben sich des Lügens schuldig gemacht! Sie haben Fake News betrieben! Sie haben Ihre Position als : und staatlicher Angestellten missbraucht und die Medienkonsumenten betrogen!

Warum merken Sie das eigentlich nicht? Es ist kein Monat vergangen seit der Sache mit Claas Relotius, aber Sie machen einfach weiter mit der Lügnerei als sei nichts gewesen.

Es sei denn natürlich, Sie können nachweisen, dass es
- Vertreter der republikanischen Partei gibt, die sich gegen das Tanzen einsetzen oder
- es neben dem anonymen Erstveröffentlicher weitere Personen gab, die sich in den Sozialen Medien negativ über das Video geäußert haben

Gibt es die? Recherchieren Sie zur Abwechslung doch einmal - oder aber haben Sie die Größe und entschuldigen Sie sich öffentlich für die Fehlberichterstattung!

Es ist wirklich eine Frechheit, was einem heutzutage von der Relotiuspresse geboten wird!


Ein paar Tage später habe ich bei ihr noch einmal kurz nachgefragt, ob sie die Angelegenheit inzwischen fertig recherchiert hat und mir ggf. Primärquellen für die Behauptungen bieten kann, allerdings bekam ich darauf ebenfalls keine Antwort mehr.

Was bleibt ist, dass mindestens in seiner Onlineabteilung ein gewaltiges Qualitätsproblem hat. - oder wer auch immer die Verantwortung für die Veröffentlichung der AOC Meldung trug - sollte fristlos entlassen werden!


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