Ex ante oder ex post? (Bildquelle) |
Die Emotionen kochen hoch in der Türkei. Nicht nur das islamonationalistisch abgerichtete Fußvolk spuckt große Töne (und lässt es zu oft im eigenen Verhalten widerspiegeln), die Arroganz des Überlegenheitsgefühls geht bis hoch in Erdogans neuen Palast. Gerade erlaubte sich mit Mesut Hakki Casin einer seiner Berater, der im normalen Leben im militärischen Ausbildungsbereich tätig ist, eine Tirade gegen Griechenland, bei der einem Angst und Bange werden muss.
Greek City Times: Erdogan Berater will Abschuss von „5 oder 6“ griechischen Flugzeugen und will einen der Piloten persönlich exekutieren
Mesut Hakki Casin,
außen- und sicherheitspolitischer Berater des türkischen
Präsidenten Recep Tayyip Erdogan verkündete am gestrigen Montag im
türkischen Staatsfernsehen die Bereitschaft der Türkei, mit
Griechenland einen Krieg zu führen.
Casin begann seine
Tirade zunächst mit der Behauptung, Griechenland habe den
französischen Flugzeugträger Charles de Gaulle ins östliche
Mittelmeer gelockt, weil Griechenland über keinen eigenen verfüge,
wobei er die Tatsache ignorierte, dass Griechenland dank seiner
hunderten Inseln, , die dem Zweck eines Flugzeugträgers dienen,
keinen Flugzeugträger benötigt.
„Griechenland hat
noch kein Gas gefunden, schickt aber einen [französischen]
Flugzeugträger gegen die Türkei. Es hat nicht einmal einen eigenen
Flugzeugträger. Sie klagen uns auf dem Pferd eines anderen an.
Dieses Pferd wird erschossen werden. Das ist das eine“, sagte er.
„Zweitens ist die Türkei ein Land, wie man so schön sagt, das
nicht schweigen kann.“
Casin wurde danach
noch einmal direkter und sagte, dass jedem, der die Rechte der Türkei
„verletzt“, die Leber herausgeschnitten bekommt.
„Unser verehrter
Präsident sagt, dass wir als türkische Nation weder Rechte an uns
reißen noch zulassen, dass sich irgendjemand an unseren Rechten
vergreift. Sollte da draußen jemand unsere Rechte verletzen, dann
wird ihm die türkische Nation die Leber herausschneiden“, sagte
er.
„Es gibt eine
riesige türkische Armee, bei der es sich um die achtgrößte der
Welt und die drittgrößte der NATO handelt. Wer kann es wagen, uns
in der Ägäis und im Mittelmeer zu schikanieren? Möchte
Griechenland wirklich die Rechnung von uns präsentiert bekommen? Die
Griechen merken es immer noch nicht“, fuhr Casin fort.
Sehen Sie, der 9.
September [als Jahrestag der türkischen Eroberung von Smyrna gegen
griechische Truppen im Jahr 1922], steht vor der Tür. Ihr [Griechen]
habt euch damals bei der Flucht gegenseitig umgebracht, als ihr in
Richtung Meer gerannt seid“, fuhr er fort.
Dann sprach der
Berater von Erdogan auch eine Kriegsdrohung gegen Griechenland aus.
„Ich finde, es ist
genug. Es ist genug! Unsere Piloten werden bald fünf oder sechs von
ihnen [griechische Kampfflugzeuge] abschießen, und dann werden wir
in einen Krieg eintreten. Diese Nation kann unmöglich einen
derartigen Druck akzeptieren. Die Türkei ist keine Nation, mit der
man das machen kann. die Bajonett der türkischen Soldaten sind
aufgesetzt und einsatzbereit. Und sind uns [in vergangenen Kriegen]
die Patronen ausgegangen, dann haben wir den Feind mit unseren
Bajonetten erledigt“, so Casin.
„Zeigt, was ihr
drauf habt! Wir warten hier“, fuhr er fort.
„Sehen Sie, ich
bin Ausbilder bei den [türkischen] Streitkräfte. Wenn es auch nur
ein griechischer Pilot auf uns schießen sollte, dann werde ich
diesem Piloten höchstpersönllich eine zwischen die Augen
verpassen“, schloss der Berater von Erdogan kühl.
Daily Sabah: Griechenland verstärkt militärische Präsenz an der türkischen Grenze
Griechenland hat
seine militärische Präsenz an der türkischen Grenze verstärkt, da
die Spannungen zwischen den beiden Ländern wegen der
Energieressourcen im östlichen Mittelmeerraum immer weiter zunehmen.
Der stellvertretende
griechische Migrationsminister Giorgos Koumoutsakos behauptete am
Sonntag, Ankara könne möglicherweise Migranten benutzen, um die
Europäische Union unter Druck zu setzen, damit sie keine Sanktionen
gegen die Türkei verhängt. Bei einer Tagung des Europäischen Rates
am 24. und 25. September wird der eskalierende Konflikt wird ganz
oben auf der Tagesordnung stehen, wobei einige Mitgliedsstaaten auf
Sanktionen gegen die Türkei drängen.
„Wir sind
vorbereitet und werden so reagieren, wie wir es schon im März getan
haben“, sagte Koumoutsakos gegenüber der Nachrichtenagentur Skai.
Im März beschloss
die Türkei, Migranten nicht weiter daran zu hindern, die griechische
Grenze zu überqueren, was dazu führte, dass Tausende von ihnen über
Griechenland in die EU einreisten. Griechische Sicherheitskräfte
wurden damals eingesetzt, um Menschen an der Einreise zu hindern.
Auch die EU-Grenzbehörde Frontex war an der griechisch-türkischen
Grenze stationiert.
Griechenland
reagierte mit Strenge auf die illegalen Migranten, wenn diese
versuchten, das Land zu betreten, nachdem Ankara beschlossen hatte,
seine Grenzen zu öffnen. Dabei wurden mindestens drei Menschen
getötet, viele weitere verletzt und mit Tränengas besprüht, wie
Menschenrechtsgruppen mitteilten. Darüber hinaus setzte die
griechische Regierung für 30 Tage auch das Recht auf Asyl aus für
Menschen, die illegal ins Land kamen.
Die Türkei und
Griechenland waren in den vergangenen Jahren wichtige Transitpunkte
für Asylsuchende, Kriegsflüchtlinge und Arbeitsmigranten, die in
Europa ein neues Leben beginnen wollen. Die griechische Regierung
stand bei der Bewältigung des Zustroms stark unter Druck, wobei
viele der Migranten auf den griechischen Inseln in der Ägäis nahe
der türkischen Küste in überfüllten Lagern untergebracht werden
mussten. Griechenland wurde daher mehrmals wegen der fragwürdigen
Praktiken und Politik gegenüber Migranten kritisiert.
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