Wenn eine Viruspandemie plötzlich nur noch das zweitgrößte Problem ist... (Bildquelle) |
Eine massive Lösung für ein massives Problem
Zunächst hielt ich
die Satellitenfotos
mit der verrückten Dammkrone des Dreischluchtendamms
für Bildfehler. So wie es aussieht ist die geschwungene Linie aber
doch keine
Fata Morgana und bedroht die Existenz des Dammes und damit
Millionen unterhalb davon lebende Menschen tatsächlich. Neben
ingenieursseitigen Problemen gibt es derzeit auch starke
Regenfälle in der Region, so dass sich weiter Druck auf den Damm
aufbaut.
Laut offiziellen
Stellen in China ist alles in Ordnung. Dann aber muss man sich
fragen, was sie auch sonst sagen sollten. Ein falsches Wort und ein
Dutzend Millionen Menschen würde die Füße in die Hände nehmen und
so schnell wie möglich das Weite suchen.
Dabei könnte der
Damm mit einer relativ simplen Lösung gerettet werden: Man friert
ihn ein. Damit meine ich, dass der Bereich direkt hinter dem Damm
eingefroren wird und nur ein Kanal frei bleibt, damit weiterhin
Wasser durch den Damm fließen kann. Dadurch würde sich der Druck
verringern, weil das Eis nach unten drückt und nicht mehr nach
vorne.
Gleichzeitig könnte
man den Damm weiter als Kraftwerk verwenden, auch wenn die Leistung
deutlich verringert wäre. Einmal aufgrund der verringerten
Lageenergie aufgrund der Vereisung eines Teils des Speicherbeckens,
und dann noch wegen der benötigten Elektrizität, um den Damm vereist zu halten.
Ich schätze mal,
dass ein Drittel der elektrischen Leistung verloren ginge und ein
weiteres Drittel für den Aufbau und Erhalt des
„Dreischluchtengletschers“, so dass netto ein Drittel der
Leistung übrig bliebe für die Bereitstellung von Strom. Das wären
noch immer circa sieben GW und das als Grundlast, die anlage bliebe
also dennoch sehr imposant und würde weiterhin eine wichtige Rolle
bei der Stromversorgung der Provinz Hubei spielen (deren Hauptstadt
übrigens Wuhan heißt).
Als Pluspunkt böte
diese Lösung überdies eine neue Touristenattraktion in Form eines
Gletschers, den man hangabwärts sicherlich auch per Ski und
Schlitten befahren könnte.
Noch ein paar Gedanken zur Idee
Nachdem ich einige E-Mails zur Vereisung des Dammes erhalten habe, hier noch einige spezifizierende Gedanken dazu:
- Im Unterschied zu anderen Maßnahmen könnte eine Vereisung innerhalb von wenigen Tagen durchgeführt werden, während das Kraftwerk selbst nur teilweise stillgelegt werden müsste.
- Lösung wäre vermutlich keine Dauereinrichtung, sondern dient der Überbrückung, bis andere bauliche Maßnahmen ergriffen werden können.
- Da auch Eis „nach vorne“ drückt, müsste die Vereisung vermutlich etwas hinter dem Damm oder nur seitlich vorgenommen werden, wo die strukturelle Integrität nicht in Gefahr ist.
- Neben der Vereisung von Teilen des vorderen Speicherbeckens wäre es eventuell ratsam, auch den Damm selbst und Teile weiter unten zu vereisen, da es ein Gegengewicht darstellt.
- Ob die Materialien eine Vereisung aushalten und inwieweit diese überhaupt hilft kann ich nicht beurteilen. Das wäre die Aufgabe von Bauingenieuren.
- Da die Vereisung nur einmal vorgenommen werden muss und danach eine Isolierschicht auf den Eisblock gelegt werden kann, ist es möglich, dass für den Vorgang nur ein geringer Teil der elektrischen Leistung des Kraftwerks von Nöten sein wird (<10%).
- Der größte Einflussfaktor auf die Leistungsfähigkeit des Dammes liegt in der größe des Eisblocks, da er die Lageenergie verringert, sowie in der Frage, wie viele der Turbinen von den drohenden Brüchen betroffen sind und daher vereist werden müssen. Insofern könnten auch mehr als zwei Drittel der Leistungsfähigkeit verloren gehen.
- In Anbetracht der drohenden Gefahr für dutzende Millionen Menschen und Industrieanlagen mit Gefahrenstoffen (Atomkraftwerke) wäre selbst die vorübergehende Vereisung des gesamten Dammes zu Reparaturzwecken von Vorteil gegenüber dem Bruchrisiko.
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