Rafft der Coronavirus auch junge Menschen dahin? Chinesische Studie könnte fatalen Messfehler enthalten haben


Zu früh gefreut? (Bildquelle)

Das Alter als Risikofaktor relativiert sich


Eigentlich schien alles klar zu sein hinsichtlich der Zielgruppe des Coronavirus. Eine große Studie aus China, die über 70.000 Fälle untersuchte kam zum Schluss, dass 90% aller Todesfälle auf Personen entfallen, die über 60 Jahre alt sind. Je älter man ist, desto gefährlicher ist der Virus, wobei auch Personen mit bestimmten Vorerkrankungen wie Diabetes oder Lungenkrankheiten eine deutlich erhöhte Mortalität aufweisen. Unterstrichen wurde die Diagnose aus dieser Analyse von der Tatsache, dass Kinder quasi gar nicht betroffen sind von der Erkrankung.

In den letzten Wochen jedoch kam es immer wieder zu Berichten, dass auch relativ junge Menschen an dem Virus sterben können, wie etwa der Arzt, der als erstes auf die neue Krankheit aufmerksam wurde. Er war zum Todeszeitpunkt 33 Jahre alt. Sein Fall wie andere schienen Ausnahmen zu sein, wie man sie in statistischen Analysen gerne findet.

Nun aber, da auch robuste, weil große Zahlenmengen jenseits des kommunistischen Machtbereichs vorhanden sind deutet sich immer stärker an, dass sich die Sache doch etwas anders verhalten könnte. So berichtet ZeroHedge, dass man in Frankreich (derzeit >4.000 Fälle) und den Niederlanden (>1.000 Fälle) feststellen musste, wie die Hälfte aller Patienten mit schwerem Krankheitsverlauf unter 60 respektive 50 Jahren sind.

Damit sind ältere Personen noch immer überrepräsentiert, aber die Sache gestaltet sich nicht mehr ganz so eindeutig, wie noch auf Basis der Zahlen aus China. Insbesondere da es bei schwer erkrankten Patienten in Relation zu deren Hintergrund keine nennenswerten Unterschiede bei der Mortalität gibt, bietet sich damit ein ganz neues Problemfeld.

Großbritannien beispielsweise hat auf Basis der chinesischen Zahlen eben beschlossen, alle über 70 jährigen Personen für die kommende Zeit unter Quarantäne zu stellen. Das war eine sehr vernünftige Entscheidung, da sie dem folgt, was die Zahlen verlangen. Sollte sich nun aber ein anderes Bild ergeben, dann hätte möglicherweise eine andere Reihenfolge bei den Prioritäten gewählt werden müssen. Etwa, indem man das Land für einige Wochen komplett abriegelt, anstelle den vermeintlich weniger gefährdeten Bevölkerungsteil für eine allgemeine Immunisierung einer Ansteckung auszusetzen.

Der Altersfaktor als statistisches Artefakt


Der Grund für diesen Messfehler bei der Studie könnte daran liegen, was Italien gerade durchmacht. Dort müssen Ärzte aufgrund mangelnder medizinischer Geräte entscheiden, wer beatmet wird und wer nicht – sie entscheiden damit über Leben oder Tod. Wenn nun die Wahl besteht zwischen einem jungen Patienten und einem alten, dann ist die Wahl klar. Man erkennt diese Präferenz an den Todesanzeigen, die in den Zeitungen Norditaliens auf Zeitungsgröße angeschwollen sind.

Die Frage nun ist, wie die Ärzte in Wuhan entschieden haben, als sie ähnlich wie ihre italienischen Kollegen jetzt und den deutschen in der kommenden Woche entscheiden mussten, wer maschinell beatmet wird und damit leben darf. Zu vermuten ist, dass sie den gleichen Gedankengang mit dem gleichen Ergebnis durchmachten: Lasst die alten und kranken Patienten sterben, die jungen und ansonsten gesunden gehen vor.

Genau dieses Entscheidungskalkül könnte trotz seiner Relevanz in der bisherigen Analyse der Pandemie außen vor geblieben sein und in der Folge zu fatalen Fehlentscheidungen und damit weit mehr Toten als notwendig führen.

Ob die Studie den Aspekt absichtlich außen vor ließ? Eher nicht. Bemerkenswert aber ist, dass man bei Sciencefiles den Braten roch und bei der Studie die unzureichende Abgrenzung des Faktors Alter von anderen Komorbiditäten bemängelte. Sciencesfiles kam zum Schluss, dass mit dem Alter als wichtigsten Todesgrund „ein statistisches Artefakt gemessen wurde“. Es sieht ganz danach aus.




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