Papier, bunt und bedruckt (Bildquelle) |
Da es sich bei dem folgenden Text um eine ebenso wichtige, wie verhältnismäßig technische Analyse handelt, hier die Zusammenfassung für all jene, die mit Geldpolitik nichts anfangen können: Man nehme viele altbekannte Sachen, die nachweislich nicht funktionieren und kaputt sind, packe diese in einen bunt bedruckten, blickdichten Karton und verkaufe das Ergebnis dann dem Volk - respektive den Völkern - als neues Allheilmittel. In etwa das planen laut James Rickards die Eliten mit den Währungen dieser Welt.
James Rickards: Macht euch bereit für die Weltwährung
Da die
Interventionen der Federal Reserve 2008 kaum in der Lage waren, einen
vollständigen Zusammenbruch zu verhindern ist zu erwarten, dass ein
noch größerer Zusammenbruch die Bilanz der Fed überfordern wird.
Das ist genau die
Situation, mit der wir jetzt konfrontiert sind.
Das Schreckgespenst
einer globalen Schuldenkrise deutet auf die Dringlichkeit neuer
Liquiditätsspritzen hin, die größer sind als das, was die
Zentralbanken bereitstellen können. Die Logik führt damit schnell
zu einer einheitlichen Währung für den gesamten Planeten.
Die Aufgabe, die
Welt mit frischer Liquidität auszustatten wird dem IWF zufallen,
weil der IWF unter den offiziellen Institutionen die einzige mit
einer sauberen Bilanz sein wird. Der IWF wird daraufhin mit einer
rapiden Ausgabe von Sonderziehungsrechten (SZR) reagieren, wobei
dieser Schritt die Rolle des US-Dollars als führender Reservewährung
effektiv beenden wird.
Die Federal Reserve
hat eine Druckmaschine, sie kann Dollars drucken. Auch der IWF
verfügt über eine Druckmaschine und diese kann SZRs drucken. Es ist
nichts weniger als eine Weltwährung, das der IWF wird verteilen
können.
Der IWF könnte
durch regelmäßige Ausgabe von SZRs und durch die Förderung der
Verwendung „privater SZRs“ durch Banken und Kreditnehmer in eine
vollumfängliche Zentralbank ausgebaut werden.
Was genau ist ein
SZR?
Das SZR ist eine Art
der Weltwährung, die vom IWF gedruckt wird. SZRs wurden 1969
geschaffen und basierten auf einer früheren Idee für Weltgeld, dem
„Bancor“, die John Maynard Keynes 1944 auf der Konferenz von
Bretton Woods vorschlug.
Der Bancor wurde nie
angenommen, aber SZR sind nun schon seit 50 Jahren ein bester
Bestandteil der Finanzwelt. Ich werde oft gefragt: „Wenn ich 100
SZR hätte, wie viel Dollar wären sie wert? Wie viele Euro wären
sie wert?“
Es gibt eine Formel
für diese Berechnung, wobei heute es fünf Währungen Teil der
Formel sind: Der US-Dollar, das Pfund Sterling, der japanische Yen,
der Euro und Chinas Yuan. Das sind die fünf Währungen, die im
SZR-Währungskorb enthalten sind.
Es ist wichtig zu
erkennen, dass SZR eine potenzielle Quelle der unbegrenzten globalen
Liquidität darstellen. Denn genau deshalb wurden SZR im Jahr 1969
geschaffen (als die Welt nach Alternativen zum US-Dollar suchte), und
deshalb werden in der nahen Zukunft auch ihre Verwendung erleben.
Bei der früheren
Geschwindigkeit des Fortschritts mag es Jahrzehnte gedauert haben,
bis SZR eine ernsthafte Herausforderung für den Dollar wurden. Aber
wie ich schon seit Jahren sage, könnte sich dieser Prozess in einer
Finanzkrise, in der die Welt dringend Liquidität benötigt und in
der die Zentralbanken diese nicht bereitstellen können, weil sie
ihre Bilanzen aus der letzten Krise noch immer nicht normalisiert
haben, rasch beschleunigen.
„In diesem Fall“,
so habe ich bereits früher argumentiert, „könnte die Ersetzung
des Dollars fast über Nacht geschehen.“
Nun, raten Sie mal.
Wir sind mit einer
globalen Finanzkrise konfrontiert, die noch schlimmer ist als 2008.
Das liegt daran, dass jede Krise größer ist als die vorherige. Der
Grund hat mit dem Ausmaß des Systems zu tun. In komplexen
dynamischen Systemen wie den Kapitalmärkten entspricht das Risiko
einer exponentiellen Funktion seiner Systemelemente. Die Zahl der
Elemente korreliert mit dem Vorkommen exponentiell größerer
Marktzusammenbrüche.
Effekt resultiert
daraus eine Marktpanik, die weitaus größer ist als die Panik von
2008.
SZRs wurden bereits
früher verwendet. Sie wurden während der Währungsturbulenzen
zwischen 1971 und 1981 in mehreren Tranchen ausgegeben, bevor sie
danach wieder ins Regal gestellt wurden. Im Jahr 2009 (ebenfalls in
einer Zeit der Finanzkrise) gab es eine Neuemission von SZRs, die an
die IWF-Mitglieder verteilt wurden, um nach der Panik von 2008
Liquidität bereitzustellen.
Bei der Ausgabe von
2009 testete der IWF „die Leitungen“ des Systems, um
sicherzustellen, dass alles ordnungsgemäß funktioniert. Da der IWF
von 1981 bis 2009 28 Jahre lang keine SZRs ausgab, wollte man den
Betrieb sowie die Berechnungs- und Rechtsverfahren für die Ausgabe
von SZRs proben.
Der Zweck bestand
zum Teil darin, die damaligen Liquiditätsprobleme zu mildern, zum
Teil aber auch darin um sicherzustellen, dass alles funktioniert,
falls es kurzfristig notwendig werden sollte, eine umfangreiche
Neuausgabe von SZRs vorzunehmen. Die Erfahrungen von 2009 haben
gezeigt, dass das System gut funktioniert.
Seit 2009 ist der
IWF in langsamen Schritten vorgegangen, um eine Plattform für die
massive Neuausgabe von SZRs und die Schaffung eines umfassenden
Liquiditätspools von auf SZRs lautenden Vermögenswerten zu
schaffen.
Am 7. Januar 2011
gab der IWF dann einen Fahrplan für die Ersetzung des Dollars durch
SZRs heraus. Dieser beinhaltete die Schaffung eines Anleihenmarktes
für SZRs, SZR Händler und zusätzliche Institutionen wie Repos,
Derivate, Abwicklungs- und Clearingkanäle, sowie den gesamten
Apparat, den es für einen liquiden Anleihenmarkt benötigt. Vor
allem der liquide Anleihenmarkt ist von entscheidender Bedeutung für
ein derartiges Unterfangen.
Die IWF-Studie
empfahl, dass der SZR Anleihenmarkt die Infrastruktur des Marktes für
US-Staatsanleihen nachbilden sollte, der mit Absicherungs-,
Finanzierungs-, Abwicklungs- und Clearingsmechanismen ausgestattet
ist, die im Wesentlichen jenen ähneln, die heute zur Unterstützung
des Handels mit Anleihen verwendet werden.
Später, im November
2015, stimmte der Exekutivausschuss des IWF formell für die Aufnahme
des chinesischen Yuan in den Währungskorb, in den ein SZR
konvertierbar ist.
Im Juli 2016
veröffentlichte der IWF nachfolgend einen Aufsatz, in dem die
Schaffung eines privaten Anleihenmarktes für SZRs gefordert wurde.
Diese Anleihen werden als „M-SDRs“ (stehend für Markt-SDRs)
bezeichnet, im Gegensatz zu „O-SDRs“ (für offizielle SZRs).
Im August 2016
kündigte die Weltbank an, dass sie auf SZR lautende Anleihen an
private Käufer ausgeben werde. Die Industrial and Commercial Bank of
China (ICBC), die größte Bank Chinas, wird bei diesem Geschäft die
Federführung übernehmen.
Im September 2016
nahm der IWF den chinesischen Yuan dann auch praktisch in den Korb
der SZR Währungen auf, wodurch China einen Sitz am
weltwährungspolitischen Tisch erhielt.
In den nächsten
Jahren werden wir die Ausgabe von Sonderziehungsrechten an
transnationale Organisationen wie die Vereinten Nationen und die
Weltbank sehen mit dem Ziel, damit Projekte gegen den Klimawandel und
andere Eliteprojekte zu finanzieren, die sich außerhalb der Aufsicht
demokratisch gewählter Gremien befinden, wo sie keine Mehrheit
fänden. (Für mich ist das ein neuer Versuch zur Generierung
weltweiter Inflation).
Die SZR Währung
kann auf diese Weise in großem Umfang an IWF-Mitglieder ausgegeben
werden und wird in Zukunft auch bei einigen der weltweit wichtigsten
Transaktionen in der Welt Verwendung finden, darunter
Zahlungsbilanzabrechnungen, Ölpreise und die Finanzkonten der
größten Unternehmen der Welt wie etwa Exxon Mobil, Toyota und Royal
Dutch Shell.
Die internationale
Währungselite hat also auf die globale Liquiditätskrise gewartet,
mit der wir jetzt gerade konfrontiert sind. In nicht allzu ferner
Zukunft wird es zu einer massiven Ausgabe von SZRs kommen, um die
Welt mit neuer Liquidität auszustatten. Das Ergebnis dessen wird das
Ende des Dollars als führende globale Reservewährung sein.
SZRs werden
vielleicht nie in Form von Banknoten ausgegeben werden, sprich,
normale Menschen auf der Welt werden in ihrem Alltag nie damit in
Berührung kommen. Aber selbst eine solch begrenzte Verwendung ändert
nichts an der Tatsache, dass es sich beim Projekt mit den SZR um ein
von den Eliten kontrolliertes Weltwährung handelt.
Aber schon dreimal
in den letzten einhundert Jahren - 1914, 1939 und 1971 - kam es zu
einer globalen Währungsreform. Im Durchschnitt geschieht dies etwa
alle 30 oder 40 Jahre. Inzwischen sind über 50 Jahre vergangen seit
dem letzten Mal.
Es ist also längst
überfällig.
Den US-Dollars wird
es dann immer noch geben, aber es wird sich bei ihm wie bei allen
anderen um eine lokale Währung handeln. Vor allem aber wird seine
globale Dominanz enden.
Aufgrund der
bisherigen Erfahrung mit derartigen Übergängen können wir
erwarten, dass der US-Dollar in den kommenden Jahren um 50-80%
abgewertet wird.
Eine Abwertung in
dieser Größenordnung wird den Wert vieler Ersparnisse zunichte
machen. Die Menschen werden immer noch genauso viele Dollar haben,
aber sie werden nicht annähernd so viel wert sein.
Einzelpersonen
werden keine SZR besitzen dürfen, aber Sie können Ihr Vermögen
immer noch durch den Kauf von Gold schützen - falls Sie noch welches
finden können.
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