CO2-Wahn vorausgedacht: Wann kommt die Forderung nach der Einschläferung aller deutschen Haustiere?


Rohstoff für den Sonntagsbraten anno 2030 (Bildquelle)

Vor einiger Zeit habe ich mich über den Unsinn der Einberechnung des nutztierischen CO2 und deren „CO2-Äquivalente“ (vulgo Fürze aus Methan) ausgelassen. Mein wenig schmeichelhaftes Fazit der Forderung auf den Fleischverzicht des Klimas wegen bestand darin, dass es sich um ideologischen Quatsch handelt. Es geht bei dieser Forderung um viel, nicht aber um den Schutz des Klimas vor gefährlichen Treibhausgasen.


Zugtiere völlig außen vor gelassen


Inzwischen erreichten mich per Zuschrift noch weitere Argumente gegen die linken Veganisierungsversuche der Gesellschaft. So gab es beispielsweise bis vor einhundert Jahren, als Motoren noch die Ausnahme waren oder nicht existierten, zahlreiche Zugtiere in Deutschland. Im Unterschied zu Indien etwa wurden diese CO2 und Methan emittierenden Wesen bei uns bekanntlich fast komplett ersetzt. Entsprechend spielen sie in den Kalkülen der Klimaexperten keine Rolle.

Dabei darf deren Anzahl nicht unterschätzt werden. Laut Wikipedia wurden zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch immer über 3 Millionen Zugtiere eingesetzt, wobei auch das Militär einen hohen Bedarf an Pferden hatte. Noch im Zweiten Weltkrieg setzte die Wehrmacht jährlich eine hohe sechsstellige Zahl an Pferden ein, wobei damals bereits motorisierte Panzerwagen die Schlachtfelder beherrschten. In den Kriegen davor spielten Pferde in Kavalerieeinheiten eine entsprechend viel größere Rolle, was auch für die Logistik galt, wo später in erster Linie Züge Verwendung fanden.

Zu Beginn des letzten Jahrhunderts dürften es kaum unter sechs Million Tiere gewesen sein, die im zivilen, staatlichen und militärischen Bereich eine Verwendung jenseits der Verarbeitung zu Fleisch fanden. Dazu kommt die Tatsache, dass diese meist für schwere Arbeit eingesetzten Tiere aufgrund des größeren Hungers ordentlich Methan emittierten, und der CO2-Ausstoß unter Belastung deutlich höher ist als wenn ein Tier entspannt im Stall steht.

Auf die deutsche Bevölkerung gerechnet, die zu Beginn des letzten Jahrhunderts bei 65 Millionen lag bedeutet es, dass ohne die umfassende Machinisierung von Industrie und Militär heute etwas weniger acht Millionen Großtiere zusätzlich in Deutschland existieren würden. Aktuelle Zahlen sprechen von ungefähr einer Million Pferde, von denen die meisten als Sport- und Freizeittiere Verwendung finden.

Damit lässt sich sagen, dass es im Verlauf des letzten Jahrhunderts erhebliche Effizienzsteigerungen in diesem Bereich gab, die sich auch auf die CO2-Bilanz ausgewirkt haben. Jede integre Vergleichsrechnung zwischen heute und früher müsste diese Diskrepanz enthalten, denn sie ist unter Einbezug des übrigen Nutztierbestandes überaus relevant.

Der deutsche Fleischkonsum im Wandel der Zeit


Deutlich wird die Bedeutung der früher in Logistik und Gewerbe eingesetzten Nutztiere in Relation zum aktuellen Bestand an Nutztieren, die für den Verzehr existieren und dies mit dem Wert von vor einhundert Jahren vergleicht.

Heute gibt es in Deutschland circa 12 Millionen Rinder und Kühe, wobei hinzu noch Schweine, Geflügel, Schafe, Ziegen und Pferde kommen. Auf Basis ihres Gewichts lässt sich ein „Kuhäquivalent“ herstellen, so dass ein vergleichbarer Wert entsteht:

  • 26,7 Mio Schweine entsprechend 8,9 Mio Kuhäquivalente
  • 1,8 Mio Schafe und Ziegen entsprechend 170.000 Kuhäquivalente
  • 173,6 Mio Geflügel entsprechend 130.000 Kuhäquivalente
  • (Eine Mio Pferde entsprechend einer Mio Kuhäquivalente)

Summa summarum leben in Deutschland also durchschnittlich 21 Millionen „kuhäquivalente Nutztiere“ plus die eine Million Pferde.

Nun gilt es noch zu vergleichen, wie sich der Fleischkonsum in Deutschland im Verlauf der vergangenen einhundert Jahre entwickelt hat. Derzeit liegt dieser bei 88,1 kg pro Kopf und Jahr, während Otto Normalverbraucher laut diesem Kochbuch vor einhundert Jahren 52,3 kg Fleisch zu sich nahm. Berlin lag damals übrigens an der Weltspitze mit 70,9 kg – also kaum weniger als heute.

Insgesamt stieg der Fleischverbrauch damit um 68 Prozent, so dass damals - als das CO2 noch kein Problem darstellte - permanent 12,5 Millionen Nutztiere auf Deutschlands Weiden und Ställen unterwegs gewesen sein mussten. Addiert man hier nun die sechs Millionen Gebrauchstiere hinzu, dann ergibt sich der Wert von 18,5 Millionen. Gleichzeitig muss man für den aktuellen Zustand noch die Pferde auf die Zahl der „Kuhäquivalente“ rechnen, so dass sich ein finaler Wert von insgesamt 22 Millionen ergibt. Wir kommen somit heraus bei einem Anstieg von 19 Prozent beim Nutztierbestand aller Verwendungsbereiche.

Diese Zunahme ist zwar verhältnismäßig gering, aber doch merklich. Abschließend muss man jedoch noch eines bedenken. Deutschlands Bevölkerung wuchs zwischen 1910 und heute um 27 Prozent. Für die tierischen CO2- und CO2-Äquivalentemissionen bedeutet es, dass heute pro Kopf - Deutsche, nicht Tiere -  dank Motoren, Technik trotz des höheren Fleischkonsums im Bereich der Nutztiere erheblich weniger Emissionen entstehen als damals. Das Argument der bösen, weil klimaschädlichen Tiernutzung verliert damit jegliche Grundlage.

Hunde und Katzen…


Was jetzt noch fehlt ist der Bezug zum Titel, in dem es nicht um Kühe und Kuhäquivalente geht, sondern um Hunde und Katzen. Dank der durch Feminismus und Kulturmarxismus induzierten Demografiekrise fühlen immer mehr Deutsche die entstandene Lücke im emotionalen Leben, indem sie sich als Kindersatz das ein oder andere vierbeinige Kind zulegen. Ablesen lässt sich dieser Trend zum emotionalen Ersatztier daran, dass sich die Zahl an Hunden und Katzen in deutschen Haushalten seit dem Jahr 2000 mehr als verdoppelt hat.

Und was machen Hunde und Katzen?

Richtig, sie emittieren CO2 und CO2-Äquivalente. Bei den Katzen (Relation 1:200) kamen in den letzten 12 Jahren 40.000 „Kuhäquivalente“ hinzu, während es bei den Hunden (1:25) 175.000 „Kuhäquivalente“ waren. Insgesamt liegt der aktuelle Haustierbestand inklusive Fischen, Reptilien und anderen Exoten bei 500.000 „Kuhäquivaltenten“ - oder 2,2 Prozent der „Gesamtkuhäquivalente“.

Die Logik hinter dem Gedanken der Klimarelevanz von Haustieren ist sehr einfach. Wenn – trotz der faktischen Unsinnigkeit, wie ich oben ausführe - ein Kreuzzug gegen den Fleischkonsum losgetreten wird, dann wird bald auch ein Kreuzzug gegen die Nutztierhaltung wie etwa Pferde losgetreten werden. Sobald dieser läuft, besteht schließlich kein Grund zur Annahme, dass die sich in einem ähnlichen „Kuhäquivalentsbereich“ befindlichen Haustiere nicht ebenso auf dem Schlachtblock der Klimagerechtigkeit landen werden.

Wer also denkt, dass er nach der Abschaffung des Individualverkehrs auf den Ochsen- oder Eselskarren wird umsteigen können, der irrt. Denn es macht aus der Perspektive der Klimaritter keinen Sinn, diese zu verschonen. Wer denkt, dass sein Haustier sicher sein könnte, der irrt ebenfalls.

Schließlich allerdings, und das ist die „gute“ in der schlechten Nachricht, irrt ebenso jeder, der denkt, dass er bald schon kein Fleisch mehr wird essen dürfen. Denn Katzen sind die größten natürlichen Feinde von Mäusen und Ratten. Wenn die Katzen also erst einmal alle weg sind, dann werden uns jede Menge Mäuse und Ratten zur Verfügung stehen, mit denen wir unsere bis dahin wohl gänzlich geleerten Proteinreserven wieder auffüllen können.





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