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Es scheint, als würde gerade der Stellvertreterkrieg im Jemen zu Ende gehen, bei dem sich der Iran und Saudi-Arabien (und die USA und Israel) gegenüberstehen. Der Grund dafür liegt im Einsatz von iranischen Langstreckendrohnen, die unentdeckt vom Radar tief in das saudische Territorium eindringen können, und damit die saudische Lebensader aus Öl bedrohen. Das kostspielige Abenteuer im Jemen könnte für Riad daher noch extrem viel teurer werden und so ist ein Verhandlungsfrieden mit Konzessionen für die iranische Seite wahrscheinlich.
Moon of Alabama: Angriff mit Langstreckendrohnen auf saudisches Ölfeld beendet Krieg im Jemen
Saudi-Arabien hat
heute endlich den Krieg gegen den Jemen verloren. Es hat keine
Möglichkeiten zur Verteidigung gegen neue Waffen, die von den
jemenitischen Houthis erworben wurden. Gleichzeitig werden mit den
neuen Waffen die wirtschaftlichen Lebensadern der Saudis bedroht. Das
war heute der entscheidende Angriff:
„Mit Drohnen griffen die jemenitischen Houthis am Samstag ein riesiges Öl- und Gasfeld tief in der sich Wüste Saudi-Arabiens an. Dabei verursachten sie beim zweiten Angriff auf die wichtige Energieindustrie des Landes einen Schaden, der von saudischer Seite als ‘begrenztes Feuer‘ bezeichnet wurde.Die saudische Bekanntgabe des Angriffs auf das Ölfeld kam Stunden nach der Veröffentlichung eines Videos durch Yahia Sarie, den Sprecher des Houthi Militärs, in dem gezeigt wird, wie die Rebellen zehn mit Bomben beladene Drohnen starteten, um in ihrer ‚bislang größten Operation‘ einen Angriff gegen Saudi-Arabien zu fliegen. Der Sprecher kündigte gleichzeitig weitere derartige Angriffe an.“
Jemens Interpretation einer V1 (Bildquelle) |
Der Angriff kann als
ein Schachmattzug gegen die Saudis bezeichnet werden. Der Zielort des
Angriffs Shaybah lag in etwa 1.200 Kilometer Houthi kontrollierten
Gebiet entfernt, wobei es in näherer Entfernung zahlreiche weitere
Ziele gibt mit einer noch größeren wirtschaftlichen Bedeutung:
„Die Entfernung des Feldes in Shaybah vom Rebellenterritorium im Jemen zeigt die Reichweite der neuen Drohnen. UN-Ermittler meinen, dass die in den letzten Monaten von der saudisch angeführten Koalition im Jemen aufgefundenen UAV-X-Drohnen der Houthis wahrscheinlich sogar über eine Reichweite von bis zu 1.500 Kilometern (930 Meilen) verfügen. Damit liegen zahlreiche saudische Ölfelder, ein im Bau befindliches emiratisches Kernkraftwerk und Dubais internationales Drehkreuz für den Flugverkehr in deren Reichweite.Analysten gehen davon aus, dass die Houthi Drohnen im Gegensatz zu hochentwickelten Drohnen, die von Piloten per Satellitensteuerung geflogen werden, wahrscheinlich auf einen bestimmten Längen- und Breitengrad programmiert werden und nach Verlassen der direkten Funkreichweite nicht mehr kontrolliert werden können. Dabei sind die von den Houthis verwendeten Drohnen nur schwer zu erkennen auf dem Radar und können daher kaum von der saudischen Patriot-Raketenabwehr oder anderen Truppenteilen angegriffen werden.“
Der Angriff zeigt
eindrucksvoll, dass von nun an die wichtigsten Vermögenswerte der
Saudis in Gefahr sind. Diese wirtschaftliche Bedrohung kann damit zum
Haushaltsdefizit des Landes von sieben Prozent hinzugezählt werden,
das
der IWF für Saudi-Arabien prognostiziert. Sollte es weiterhin zu
saudischen Luftangriffen gegen Stellungen der Houthi kommen, dann
muss das Land mit sehr hohen Kosten rechnen, die sogar die
Lebensfähigkeit des saudischen Staates insgesamt gefährden könnten.
Die Houthi haben es damit geschafft, den saudischen Kronprinz
Mohammad bin Salman in die Ecke zu drängen und sind nun in der Lage,
Forderungen stellen zu können.
Bei den von den
Houthi verwendeten Drohnen
und Raketen handelt es sich um Kopien
iranischer Typen, die im Jemen mit Hilfe von Experten der
libanesischen Hisbollah produziert wurden. Vor vier Tagen besuchte
darüber hinaus eine
Houthi Delegation den Iran. Während des Besuchs des Obersten
Führers Ayatollah Ali Khamenei gab er zum ersten Mal öffentlich zu,
dass die Houthi die Unterstützung des Iran haben:
„‚Ich erkläre dem Widerstand der gläubigen Männer und Frauen im Jemen meine Unterstützung [..] Das jemenitische Volk[..] wird eine starke Regierung etablieren können‘, zitierte das Staatsfernsehen Khamenei, als sich dieser mit dem Verhandlungsführer der Houthi-Bewegung Mohammed Abdul-Salam traf.Khamenei, der zum ersten Mal in Teheran offizielle Gespräche mit einem hochrangigen Vertreter der Houthi führte forderte auch ‚einen starken Widerstand gegen die Absichten Saudi-Arabiens, den Jemen aufzuspalten‘, so die halboffizielle Nachrichtenagentur Fars.‚Die Schaffung eines vereinten und kohärenten Jemen mit souveräner Integrität sollte gefördert werden. Angesichts der religiösen und ethnischen Vielfalt im Jemen erfordert der Schutz der Integrität des Jemen einen internen Dialog‘, sagte Khamenei wie das Fernsehen berichtete.“
Der Besuch in
Teheran bewies, dass die Houthi keine isolierte
Bewegung ohne jegliche Anerkennung mehr sind:
„Offizielle aus dem Iran, Großbritannien, Frankreich, Deutschland und Italien sowie der jemenitischen Houthi-Ansarullah-Bewegung tauschten sich über eine politische Lösung des langwierigen Krieges auf der Arabischen Halbinsel aus.Das Treffen fand am Samstag im iranischen Außenministerium in Teheran statt, an dem Delegationen aus dem Iran, Ansarullah und den vier europäischen Ländern teilnahmen.Die an dem Treffen teilnehmenden Delegierten erläuterten die Ansichten ihrer jeweiligen Regierungen zu den Entwicklungen im Jemen, einschließlich der politischen und militärischen Entwicklungen sowie der humanitären Situation im Land.[..]Die Delegierten betonten die Notwendigkeit einer sofortigen Beendigung des Krieges und vertraten die Meinung, dass die Krise nur auf politischem Weg endgültig gelöst werden kann.“
Man beachte die schiere Größe des Teppichs! (Bildquelle) |
Der Krieg gegen den
Jemen, den Saudi-Arabien im März 2015 begann, erwies sich bald
schon als nicht zu gewinnen. Jetzt ist definitiv klar, dass er
verloren ist. Weder die USA noch die Europäer werden den Saudis zu
Hilfe eilen. Es gibt keine technologischen Mittel, um sich angemessen
vor solchen Angriffen zu schützen. Der arme Jemen schaffte es, das
reiche Saudi-Arabien zu besiegen.
Die saudische Seite
wird sich auf politische Friedensverhandlungen einlassen müssen. Die
jemenitische Forderung nach Reparationszahlungen wird die Saudis
sicherlich schmerzen. Allerdings werden keine andere Wahl haben als
den Houthis entgegenzukommen.
Die Vereinigten
Arabischen Emirate waren klug genug und zogensich in den letzten
Monaten sukzessive aus dem Jemen zurück. Ihr Kriegsziel war es, die
Kontrolle über den Hafen von Aden zu erlangen. Mit einem Bündnis
mit den südjemenischen Separatisten, die
heute die Stadt kontrollieren, konnten sie ihr Kriegsziel
erreichen. Wie lange sie aber daran festhalten können, falls sich
Khamenei gegen eine Teilung des Jemen sperrt bleibt abzuwarten.
Dabei geht die
Bedeutung des heutigen Angriffs weit über das Ende des Krieges
hinaus. Die iranische Lieferung von Drohnen mit einer Reichweite von
1.500 Kilometern an seine Verbündeten im Jemen bedeutet nämlich
auch, dass Irans Verbündete im Libanon, in Syrien und im Irak sehr
wahrscheinlich ebenfalls Zugang zu diesen Waffen haben.
Israel und die
Türkei werden dies in ihren Planungen berücksichtigen müssen.
Ebenso müssen die USA künftig besser auf ihre Militärbasen am
Persischen Golf und in Afghanistan aufpassen. Es zeigt sich, dass der
Iran nicht nur ballistische Raketen verfügt, um dort anzugreifen,
vielmehr zeigt sich nun auch, dass die Drohnen des Landes weitgehend
immun sind gegen amerikanische Abwehrraketen und Luftabwehrsysteme.
Lediglich die Emirate verfügen dank ihrer russischen Pantsir S-1
Luftverteidigungssysteme, die auf deutschen MAN-LKW-Chassis(!)
montiert sind, über eine gewisse Abwehrmöglichkeit gegen diese
Drohnen.
Unten Deutsch, oben Russisch, im Führerhaus Arabisch (Bildquelle) |
Es war der Einsatz
von heimlichen Drohnen durch die USA gegen den Iran, die es dem Land
erlaubte
eine davon abzufangen, um sie zu analysieren und zu klonen.
Gleichzeitig ist
das umfangreiche Drohnenprogramm des Iran komplett indigen und
existiert schon sehr lange, konnte aber stark profitieren von dem
ungewollten Technologietransfer durch die USA.
So war es, dass
infolge aller Kriege, die von den USA und ihren Verbündeten im Nahen
und Mittleren Osten geführt wurden – also gegen Afghanistan
(2001), Irak (2003), Libanon (2006), Syrien (2011), Irak (2014) und
Jemen (2015) – der Iran und seine Verbündeten dank der Erbeutung
von Material als ungewollter Nebeneffekt unbeabsichtigt immer stärker
wurden.
Daraus lassen sich
Lehren ziehen. Jedoch ist zweifelhaft, ob die Borg in Washington DC
in der Lage sein werden, die Lektion zu lernen.
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