Da steht der Autor.. |
Vor etwa einem Monat
bin ich über
den amerikanischen „Political Compass“ Test gestolpert.
Dieser wird zwar auch in einer deutschen Version angeboten,
allerdings sind die Fragen an das kulturelle Umfeld der USA
angepasst, was zu einer links-liberalen Verzerrung der Ergebnisse
führt. Daher habe ich mich dazu entschlossen, eine
eigene Version zu entwickeln mit einem an Deutschland angepassten
Fragenkatalog.
66 Fragen zur Einordnung der politischen Präferenz
Der von mir
erstellte Test findet sich unter unter
www.politischer-kompass-test.epizy.com.
Dort muss man 66 Fragen beantworten zu den Themenbereichen Politik,
Ethik, Gesellschaft, Ökonomie und Wissenschaft und bekommt dann eine
Einordnung auf einer 2-dimensionalen Skala.
Wie beim Vorbild des
Political Compass erfolgt
die Einordnung in der Vertikalen mit totalitär/autoritär bis unten
liberal/libertär, wobei ich den unteren Rand als „absolutistisch“
bezeichne. Auch wenn man den Absolutismus eher ganz oben erwarten
würde, so interpretiere ich ein absolutistisches System eher als ein
System der absoluten Herrschaft über das Eigentum, weshalb es wie
ich meine eher eine absolute Marktsituation charakterisiert, denn ein
totalitäres Staatswesen.
Die horizontale
Einordnung verläuft nach dem klassischen links-rechts-Schema und
beginnt ganz links mit „links-dogmatisch“ und endet am rechten
Rand mit „rechts-dogmatisch“. Insgesamt gibt es 49
Zuschreibungen, während die grafische Einordung 11x11 (121)
Positionierungen erlaubt.
Auf der Seite mit
dem Test selbst wird nichts gespeichert und ist komplett anonym.
Politische Interessen mit einer links-liberalen Verzerrung
Die Idee für die
Entwicklung eines eigenen Tests entstand, nachdem ich beim
amerikanischen Vorbild den Test stellvertretend für die deutschen
Parteien durchgeführt habe und feststellen musste, dass vor allem
die linken deutschen Parteien eine seltsame Verzerrung in die
links-liberale Ecke aufwiesen. Der Grund dafür liegt darin, dass es
mehrere Fragen gibt zu den Themen Sexualität und Religion, die im
amerikanischen kulturellen Umfeld heiß diskutiert werden, die im
deutschen Kontext aber keine Rolle spielen.
Wer also aus
deutscher Perspektive durchschnittliche Ansichten zu den Themen hegt,
der wird im US-Kontext deutlich links-liberaler eingeordnet, als er
es im deutschen Kontext würde. Diese Verzerrung tritt in der von
mir erstellten Version nicht auf. Insgesamt halte ich die aktuelle
Version des Tests für zuverlässig, es kann aber sein, dass ich noch
Anpassungen vornehmen muss, da bislang nur wenige Testergebnisse
vorliegen.
Seltsames Ergebnis.. |
Ein weiterer Aspekt,
der mir beim amerikanischen Test aufgefallen ist besteht in der
offensichtlich politisch motivierten Einordnung der deutschen
Parteien für das Jahr 2017, worauf ich in
meinem Artikel über den Political Compass auch eingegangen bin.
Da auch die Ergebnisse für die Parteienlandschaft anderer Länder
wie etwa Italien
oder Frankreich
ähnlich ausfällt - also dass alle Parteien im rechts-autoritären
Bereich liegen, während die linksextremen Parteien als mitte-links
eingeordnet werden – muss man hinsichtlich der Ergebnisse des Tests
auch generell etwas vorsichtig sein in Bezug auf die individuelle
Einordnung.
Wer einen
wissenschaftlichen Anspruch vorgibt und dabei die Ausrichtung
politischer Parteien absichtlich (und nicht nachvollziehbar!) in
karikaturesker Weise verzerrt darstellt, bei dem muss man auch andere
verdeckte Interessen vermuten. Diese Vorsicht sollte man
selbstverständlich auch bei mir und meinem Test walten lassen, daher
hier mein Ergebnis: Ich bin rechts-liberal.
Die AfD und ihre historische Aufgabe der Wiederherstellung der früheren politischen Mitte
Auf Basis der
grafischen Verteilung der Parteien habe ich in meinem Artikel über
den Political Compass versucht nachzuzeichnen, wo sich die AfD im
Spektrum positionieren müsste, um die alte politische Mitte
Deutschlands wieder herzustellen, wie sie bis zu Merkels Machtübernahme noch herrschte.
Aufgrund der links-liberalen Verzerrung kam ich zum Schluss, dass die AfD zu dem werden müsste, was ihr vorgeworfen wird: Eine rechts-autoritäre Partei vom Schlage NPD. Unter der Bedignung, dass die Ergebnisse des Political Compass stimmen wäre es nur so möglich, wieder zum politischen Status quo ex ante zurückzukehren.
Aufgrund der links-liberalen Verzerrung kam ich zum Schluss, dass die AfD zu dem werden müsste, was ihr vorgeworfen wird: Eine rechts-autoritäre Partei vom Schlage NPD. Unter der Bedignung, dass die Ergebnisse des Political Compass stimmen wäre es nur so möglich, wieder zum politischen Status quo ex ante zurückzukehren.
links die US Version; rechts die deutsche |
Mit dem von mir
erstellten Kompasstest ohne diese Verzerrung ergibt sich ein leicht
anderes Bild. Die AfD müsste sich darin eher so positionieren wie eine
prinzipientreue FDP und weniger versuchen, zu einer erneuerten
Unionspartei zu werden.
Damit zeigt die
grafische Auflösung der Parteienkonstellation letztlich, dass es eigentlich an
der FDP gelegen hätte, Merkel zu stoppen. Eine Aufgabe, wie sie der Partei im historischen
westdeutschen Kontext auch immer zugeschrieben wurde. Das Scheitern
von Frank
Schäfflers FDP Mitgliedsentscheid Ende 2011 über die Zustimmung
der damaligen Regierungspartei zum ESM war dann auch der
Vorgründungsakt für die AfD, die gut ein Jahr später Anfang 2013
aus der Taufe gehoben wurde.
Nimmt man an,
dass sowohl am Ergebnis des Political Compass für die deutschen
Parteien ein Fünkchen Wahrheit dran ist, als auch an den Ergebnissen für die Parteien aus meinem Test, dann kann man aber schlussfolgern, dass die AfD bei
ihrer Ausrichtung im Kontext mit dem Zurückrücken der politischen
Mitte Deutschlands alles richtig macht.
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