In etwa so wirds dort bald aussehen |
New York Post: Laut Umfrage erwägt fast die Hälfte von New York Citys Spitzenverdienern die Flucht aus der Stadt
Fast die Hälfte der Einwohner von New York City mit einem sechsstelligen Einkommen oder mehr erwägt laut einer neuen Umfrage, aufgrund der Coronakrise und den damit einhergehenden Problemen die Stadt zu verlassen.
Die Umfrage von Anfang August stammt vom Siena College Research Institute und dem Manhattan Institute und drehte sich um das Leben während der Coronakrise, wobei insgesamt 782 Einwohner mit einem Jahreseinkommen von mindestens 100.000 Dollar befragt wurden.
Die am Mittwoch veröffentlichten Ergebnisse ergaben, dass 44 Prozent der Befragten in den vergangenen vier Monaten einen Umzug weg aus der Stadt erwogen haben, wobei 69 Prozent die Lebenshaltungskosten als Hauptgrund für den Umzug nannten.
Aber auch die Lebensqualität in der sonst pulsierenden Metropole hat während der Pandemie einen herben Schlag erlitten. Nur noch knapp 40 Prozent der Befragten gab ab, dass die Lebensqualität aktuell „ausgezeichnet oder gut“ sei - einem Einbruch um fast die Hälfte seit der Zeit vor der Coronakrise, als noch 79 Prozent diese Angabe machten.
Die sich aus der negativen Sicht speisenden Fluchtgedanken könnten darauf basieren, dass laut Umfrage viele das Gefühl haben, dass kein Ende der Krise in Sicht ist - fast 70 Prozent der Befragten glauben, dass die Ausnahmesituation „länger als ein Jahr dauern wird“.
Die Studie gab auch Aufschluss darüber, wie viele Spitzenverdiener von zu Hause aus arbeiten. Für Mehrheit der Befragten, 53 Prozent, ist der Wohnsitz neuerdings auch das Büro, während 21 Prozent derzeit überhaupt nicht arbeiten. In der Umfrage heißt es zu diesem Umstand, dass diese Personen entweder bereits im Ruhestand oder kurz davor stehen, oder aber über ausreichend Vermögen verfügen, um sich mit passivem Einkommen für die Umfrage zu qualifizieren.
Der Großteil von ihnen (65 Prozent) glaubt, dass die Arbeit von zu Hause aus die neue Normalität in der Stadt sein wird, wobei für 30 Prozent der Befragten diese neue Normalität die treibende Kraft ist für Überlegungen, aus der Stadt herauszuziehen.
Von den 50 befragten Personen, die 100.000 Dollar oder mehr verdienen und bereits aus der Stadt weggezogen sind, gab ein Dutzend an, dass sie ihre Koffer vor allem deswegen gepackt hätten, weil sie auch von zu Hause aus arbeiten können.
Die Studie warnte aufgrund der Ergebnisse davor, dass die Stadt in eine Budgetkrise geraten könnte, sollten weitere Spitzenverdiener fliehen - was Bürgermeister Bill de Blasio und Gouverneur Andrew Cuomo versucht haben zu verhindern.
„Einwohner, die 100.000 Dollar oder mehr verdienen, machen 80 Prozent der Einkommenssteuereinnahmen von New York City aus, was die Stadtverwaltung anfällig für eine Aushöhlung der Steuerbasis macht“, schrieb der Autor der Studie, Michael Hendrix in diesen Zusammenhang.
Unter dem Gesichtspunkt der politischen Sympathien zeigten sich zwischen links und rechts neigenden Spitzenverdienern krasse Meinungsverschiedenheiten darüber, ob sich New York als ganzes auf dem richtigen Weg befindet: 62 Prozent der Demokraten glauben, dass dem so ist, während 72 Prozent der Republikaner glauben, dass die Stadt auf dem falschen Weg sei.
Die Befragten setzten sich zu 71 Prozent aus Demokraten, 11 Prozent aus Republikanern und 14 Prozent aus Unabhängigen zusammen. Die Umfrage hat eine Fehlermarge von 4 Prozentpunkten.
New York wäre damit effektiv tot
Rechnet man die Prozente zusammen, dann ist New York drauf und dran, 41,9% Prozent seiner Spitzenverdiener zu verlieren. Das käme dem faktischen Ende der Stadt gleich wie man sie kennt, da die meisten Attraktionen (Moma, Oper, Musicals) fürs Überleben auf diese Klientel angewiesen ist.
Vor allem aber auch sorgt jeder dieser Wohlhabenden für 2-3 Stellen im niederen Dienstleistungsbereich. Sollte das wegfallen - und in New York verdient mehr als jeder Zwanzigste über 100.000$ - dann könnte die Arbeitslosigkeit auf einen Rekordwert steigen und dort erst einmal bleiben.
Denn wenn die Reichen gehen und die Löhne sinken, dann sinken auch die Immobilienpreise. Die verbliebenen Wohlhabenden werden dadurch weniger verdienen und entsprechend weniger ausgeben können. Es ist eine Spirale, die nichts gutes erahnen lässt für die Stadt. Ich hoffe, Sie waren noch rechtzeitig dort. Der Glanz der letzten Jahre wird wohl nie wieder dorthin zurückkehren.
Eine gute Seite hat die Sache allerdings auch. Wäre ich Bürgermeister einer ruhigen und verkehrsgünstig gelegenen Kleinstadt, ich würde mich auf nach New York machen und in Manhattan ein paar goldene Klinken putzen.
twitter
google+
fb share