Vorbild fürs deutsche Einheitsabi? Seit Einführung von Mindeststandards an US-Schulen erlebten die Kompetenzen von Schülern einen „historischen Rückgang“


Von Berlin lernen... (Bildquelle)

Wer nach triftigen Argumenten gegen das immer wieder geforderte „Einheitsabi“ und einer Abschaffung des Bildungsföderalismus in Deutschland sucht, der bekommt hier eines geliefert. Es geht um die USA und den dortigen „Common Core“ [gemeinsamer Kern], bei dem es sich um eine Bildungsinitiative zur Anpassung der schulischen Standards überall im Land handelt. In den USA ist die staatliche Schulbildung ähnlich wie in Deutschland weitgehend bundesstaatlich geregelt, was ähnlich wie bei uns zu starken Diskrepanzen bei Beschulungsqualität einzelner Regionen führte. Dem wollten die Bildungsbehörden entgegenwirken und führten den Common Core ein, in dessen Rahmen landesweit für jedes Schuljahr und Fach Mindeststandards festgelegt wurden. Wenig überraschend bestand das Ergebnis dieser Aushebelung des Wettbewerbs in einer generellen Anpassung an den kleinsten gemeinsamen Nenner. Die Leittragenden dabei sind Kinder, die in der Schule heute so wenig beigebracht bekommen, wie nie.


ZeroHedge: Studie findet „historischen“ Rückgang bei Mathematik und den Lesefähigkeiten seit der Einführung des Common Core


Laut einer neuen Studie des Pioneer Institute erlebten die Lese- und Mathefähigkeiten von Schülern in den USA „historische“ Rückgänge, nachdem in den meisten US-Bundesstaaten vor sechs Jahren den Standardlehrplan des Common Core eingeführt wurde.

In der Studie heißt es: „Mit dem Common Core sollte vor allem die internationale Wettbewerbsfähigkeit von US-Schülern im Bereich Mathematik gefördert werden, wobei das internationales Ansehen in diesem Bereich nach wie vor gering ist, da die Fähigkeiten durchschnittlicher und leistungsschwächerer amerikanischer Schüler seitdem sowohl in Mathematik als auch im Lesen abgenommen haben.“

Die Studie stellt fest, dass es in den Jahren vor der Einführung des Common Core bei Schülern der vierten und achten Klasse eine graduelle Verbesserung der Lese- und Matheergebnisse gab, wie sich an den Werten landesweit erhobenen NAEP-Bildungsstatistik ablesen lässt. Nach der Einführung des Common Core dagegen sind die Werte in beiden Klassenstufen gesunken - die achte Klasse fiel dabei fast so schnell wieder ab, wie sich deren Ergebnisse zuvor verbessert hatten.

Am stärksten fielen die Rückgänge bei Schülern im unteren Leistungsbereich aus, was laut dem Pioneer Institute die Ungleichheit im Bildungsbereich verschärft: „Die Ergebnisse der Schülerinnen und Schüler im 90. Perzentil [den zehntbesten Schülern] zeigen, dass sich der Trend zur graduellen Verbesserung ihrer Leistungen größtenteils fortgesetzt hat. Je weiter hinten die Schüler in ihren Leistungen jedoch lagen, umso stärker waren die Leistungsrückgänge, wobei für Schüler im 25. und 10. Perzentil [ds untere Leistungsviertel] die größten Rückgänge verzeichnet wurden.“

Bedeutet das für den Common Core, dass dessen Inhalte mit größerer Sorgfalt umgesetzt werden müssen?

„Der anhaltende Rückgang, den wir jetzt erleben darf einfach nicht anhalten, was insbesondere für unsere schwächsten Schüler gil“, so Theodor Rebarber, Autor des Buches „The Common Core Debacle“ über die Ergebnisse.

Dem Pioneer Institute zufolge ist der Common Core das Produkt einer „fehlgeleiteten linken Pädagogik und der intellektuellen Voreingenommenheit jener Bildungseinrichtungen, die das Programm entwickelten“.

„Einige Experten, die mit dem Pioneer Institute verbunden sind, haben seit der Einführung des Common Core auf die zutiefst fehlerhaften pädagogischen Annahmen hingewiesen, die das Programm überall durchsetzen, sowie auf all jene Stellen, in denen das Programm im Widerspruch zu den Lehrplanstandards in Ländern mit hohen Bildungsleistungen steht“, so das Institut in einer Erklärung.

Der Studie zufolge wurden schon vor einem Jahrzehnt, also noch vor der Einführung des Common Core, für den Fall einer Umsetzung des Programms sinkende Leistungen vorhergesagt.

„Fast ein Jahrzehnt, nachdem die Bundesstaaten den Common Core eingeführt haben, zeigen uns die empirischen Beweise, dass dessen Einheitsstandards für alle Schüler zu unterdurchschnittlichen Ergebnissen geführt haben“, meinte der Leiter des Pioneer Instituts Jim Stergios darüber. „Die Befürworter dieser teuren, rechtlich fragwürdigen politischen Initiative haben viel zu verantworten“, so Stergios.

„Es ist an der Zeit für eine Anpassung des Bundesrechts, damit sowohl die Bundesstaaten als auch die einzelnen Schulbezirke eine breitere Palette von Reformansätzen an ihren Schulen ausprobieren können“, fügte Rebarber hinzu. „Mit einem stärker dezentralen Ansatz werden mehr Schulsysteme die Möglichkeit haben, Lehrpläne zu wählen, die sowohl im Einklang stehen mit den Standards unseren internationalen Konkurrenten, wie auch mit vielen Jahrzehnten der Didaktikforschung“, fügte Rebarber hinzu.



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