Die Crew von der Freitagsmoschee (Bildquelle) |
Neues aus Pakistan, dem globalen Shithole Country Nummer Eins: Sich über Christen mockieren, dann aber einen verfassungsmäßig abgesegneten Genozid gegen eine eigene muslimische Minderheit durchziehen.
The Spectator: Pakistans „Islamophobie“-Problem
Pakistans
Ministerpräsident Imran Khan der Notlage vieler Muslime auf der
ganzen Welt viel Energie gewidmet. Endlich hat seine Regierung nun
auch beschlossen, dem Leid der eigenen religiösen Minderheiten im
Land etwas Beachtung zu schenken mit der Einrichtung einer seit
langem geplanten Kommission zum Thema. Wenige Tage nach der Bildung
dieser Kommission jedoch wurde beschlossen, Ahmadis von ihr
auszuschließen.
Seit Khan 2018 an
die Macht kam hat er sich lautstark für die muslimische Minderheiten
eingesetzt, was vor allem für jene in Indien gilt. Gleichzeitig hob
Khan jedoch die Entscheidung auf, einen herausragenden
Wirtschaftswissenschaftler der Ahmadiyya Glaubensgemeinschaft in ein
Beratungsgremium für Finanzfragen aufzunehmen und verweigert der
Glaubensgemeinschaft nun überdies auch die Mitgliedschaft in einer
Kommission, die sie und ihre Rechte als religiöse Minderheit
bestärkt hätte.
Pakistan ist das
einzige Land der Welt, dessen Strafgesetzbuch es einigen Muslime
verbietet, islamische Schriften zu rezitieren, dass sie zum Gebet
aufrufen, oder überhaupt, dass sie ihre religiösen Überzeugungen
predigen dürfen. Pakistan ist weltweit der einzige Staat, in dem ein
Moslem ins Gefängnis gesteckt werden kann, wenn er sich zum
muslimischen Glauben herauskommt. Tatsächlich können Moslems in
Pakistan sogar zum Tode verurteilt werden, wenn sie im Land ihren
Glauben zum Ausdruck bringen, wenn sie dabei die „religiösen
Gefühle“ der Mehrheit verletzen.
Effektiv macht das
Pakistan nach der immer weiter gefassten Definition des Begriffs zum
wohl „islamophobsten“ Staatswesen der Welt. In Pakistan herrscht
eine von der Verfassung legitimierte religiöse Apartheid, die einige
Moslems nicht nur ihrer Grundrechte beraubt, sondern mit der
Erlaubnis für Aufrufe zum Mord gegen diese geradezu zur
Diskriminierung der Gemeinschaft aufruft.
Am stärksten sind
dabei Muslime der islamischen Ahmadiyya Gemeinschaft betroffen, die
im Jahr 1974 durch eine Änderung der pakistanischen Verfassung
„offiziell“ exkommuniziert wurde. Da Pakistan diese Version des
Islam faktisch für unislamisch erklärt und verboten hat, öffnete
sich ein Spalt, bei dem staatliche Vertreter Pakistans anderen
Islamophobie vorwerfen können, ohne dabei selbst auf der Seite der
Schuldigen zu stehen.
Der Hauptvorwurf
gegen die Ahmadiyya ist vor allem gegen deren als Messias
wahrgenommenen Gründer Mirza Ghulam Ahmad gerichtet, da es im Islam
als „Ketzerei“ interpretiert wird, wenn behauptet wird, dass es
nach Mohammed als dem offiziell letzten Propheten des Islam noch
einen weiteren gegeben haben soll.
Die Streitereien
zwischen orthodoxen Moslems und der Ende des 19. Jahrhunderts im
damaligen Britisch-Indien entstandenen Ahmadiyya Gemeinschaft ist
keineswegs ein neues Phänomen; sie sind älter als der Staat
Pakistan. Der Dichter und Philosoph Dr. Muhammad Iqbal, der als der
„ideologische Vater“ Pakistans verehrt wird, lebte für einige
Zeit als Ahmadi, bevor er sich gegen die Religionsgemeinschaft
wandte. Gleichzeitig wurde der Staatsgründer Pakistans Muhammad Ali
Jinnah, der die Politik bereits weitgehend aufgegeben hatte im Jahr
1933 in einer von Londons ersten Moscheen von dem Ahmadi Abdul Rahim
Dard zur Rückkehr nach Indien bewogen, um dort seine „Loyalität
der muslimischen Sache gegenüber“ unter Beweis zu stellen.
Auch als Jinnah in
den 1940er Jahren an der Spitze der islamistischen
Separatistenbewegung stand, da unterstützte er weiterhin die Rechte
der Ahmadis als Muslime und ernannte sogar den der
Glaubensgemeinschaft vorstehenden Zafarullah Khan später zum ersten
Außenminister des neu gegründeten Pakistan. Jinnahs Politisierung
des Islam als identitätsstiftend für die separatistische Bewegung
jedoch machte eine islamistische Machtübernahme in Pakistan
unausweichlich.
1953 kam es zu
ersten Ausschreitungen gegen die Ahmadiyya, was das für das
Verfahren gegen die Täter zuständige Gericht dazu veranlasste, sich
mit der Definition des Begriffs „muslimisch“ zu befassen. Im
Urteil wurde dann festgelegt, dass die auf dem Islam beruhende Sekte
nicht „muslimisch“ sein kann und zitierte zur Begründung Iqbals
Übertritt zur Ahmadiyya.
Iqbal wurde
ebenfalls zitiert, als die Ahmadiyya 1974 unter der Führung des
selbsternannten Säkularisten Zulfikar Ali Bhutto verfassungsmäßig
apostrophiert wurden, also nur noch bedingt als muslimisch erklärt
wurden. Später konnte Militärdiktator Zia-ul-Haq die mitunter
widersprüchliche Politik seiner Vorgänger dazu verwenden, um
Pakistan in umfassender Weise zu islamisieren, und die Apartheid
gegen die Ahmadiyya Gemeinde im Jahr 1984 im Strafgesetzbuch
festschreiben zu lassen.
In den vergangenen
36 Jahren tauchten regelmäßig Berichte über Verhaftungen von
Ahmadis auf, die ihren Glauben zum Ausdruck brachten oder über
Brandanschläge gegen Moscheen, sowie über islamistische Banden, die
Ahmadis ermordeten. Im Jahr 2010 beispielsweise überfielen Taliban
Ahmadiyya Moscheen in Lahore und töteten dabei mehr als 80 Gläubige.
Es war die bislang schrecklichste Manifestation der in der
pakistanischen Verfassung niedergeschriebenen Diskriminierng – die
ganz ähnlich wie extremistische Terrorgruppen andere islamische
Konfessionen ausschließen und dem Mord wegen angeblicher Blasphemie
die Bahn bereiten.
Die immer weiter
zunehmende Gewalt hat zu einem Exodus der Ahmadis aus Pakistan nach
Großbritannien geführt, wobei sich das Hauptquartier der Gemeinde
in der Fazl Moschee vn London befindet. Dennoch hat die pakistanische
Gewalt gegen Ahmadis inzwischen auch Großbritannien erreicht und in
Glasgow vor vier Jahren beispielsweise ein Ahmadi wegen seines
Glaubens getötet wurde.
In Pakistan sieht
man in Schaufenstern derweil Botschaften wie „Ahmadis und Hunde
nicht erlaubt“. Gleichzeitig beteiligen sich politische Parteien
auf breiter Front aktiv an dieser Ausgrenzung von Ahmadis. Barjees
Tahir, ein ehemaliger Minister und Chef der Partei Muslimishe Liga
Nawaz als der größten Oppositionspartei des Landes, bezeichnete die
Entscheidung, Ahmadis in die Minderheitskommission aufzunehmen, als
eine „Verschwörung“ durch die Regierung.
Pakistan hat nicht
nur den ersten muslimischen Nobelpreisträger vertrieben, weil er der
Ahmadiyya angehört, sondern es ist auch ein Land, das Ahmadis die
Anerkennung als Muslime verweigert und vielmehr noch, es ist zu einem
Land geworden, das ihnen nicht einmal den Status als religiöse
Minderheit zubilligt. Das Leben der pakistanischen Ahmadis zeigt
keine Anzeichen einer Besserung und viele von ihnen für sich und
ihre Zukunft das schlimmste im Pakistan des Imran Khan.
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